Stolz und Verlangen
Sitzung, las Leandro die Nachricht auf seinem Handy und lächelte zufrieden, vor allem über die Großbuchstaben. So, Molly hatte also herausgefunden, dass sie nicht schwanger war, und jetzt wollte sie sich bei ihm für ihre unnötige Hysterie entschuldigen. Er ging in sein Büro hinüber, um sie anzurufen.
„Lass uns heute Abend zusammen essen gehen“, schlug er vor. „Ich schicke dir den Wagen. Sagen wir, um acht?“
Als Jez aus seiner Werkstatt in die Küche kam, fragte er Molly: „Wie fühlst du dich?“
„Am liebsten möchte ich mich treten, weil ich so dumm war.“
„Hast du es ihm schon gesagt?“
„Heute Abend, wenn ich mit ihm essen gehe. Es ist auch nicht so, als würde ich mir davon erwarten, dass es etwas an meinen Plänen ändert.“
„Du hast schon Pläne?“
„Ja. Ich mache mit meinem Leben weiter, so gut ich kann“, antwortete sie tonlos.
Jez griff nach ihrer Hand, die sie um das Spülbecken geklammert hatte. „Du musst nicht allein bleiben, weißt du?“
Unsicher schaute sie ihn an. „Was meinst du damit?“
Jez holte tief Luft. „Ich habe nachgedacht. Jetzt nimm dir bitte eine Minute zum Nachdenken, bevor du sofort ablehnst. Ich bin bereit, dich zu heiraten und das Kind wie mein eigenes aufzuziehen.“
Molly wurde blass. „Jez, um Himmels willen, ich werde nicht zulassen, dass du ein solches Opfer bringst.“
„Ich möchte helfen, Molly. Wir beide zusammen würden ein gutes Team abgeben“, fuhr er ernst fort. „Ich erwartete ja nicht, dass du mich liebst, aber vielleicht … mit der Zeit … Ich bin sicher, wir können uns näherkommen.“
Tränen saßen Molly in der Kehle, machten ihr das Sprechen unmöglich. Jez war einfach zu gütig und großmütig. Selbst wenn sie sprechen könnte, sie hätte nicht gewusst, was sie zu ihm sagen sollte. Er machte sich Hoffnungen, die sie nicht erfüllen konnte. Zitternd nahm sie seine Hände und drückte sie, wollte damit stumm ihre Gefühle ausdrücken. Sie liebte ihn und vertraute ihm, wie einem Bruder. Alles andere als eine platonische Freundschaft war von vornherein dem Untergang geweiht.
„Danke“, brachte sie stockend hervor, und dann ging sie sich umziehen. Mehr denn je hatte sie das Gefühl, der Boden würde ihr unter den Füßen wegbrechen. Wie konnte sie nun noch länger in seinem Haus leben? Es wäre Jez gegenüber nicht fair. Solange sie blieb, würde er sich nicht einmal bemühen, jemanden kennenzulernen.
Punkt acht Uhr klingelte ein uniformierter Chauffeur an der Haustür. Der Wagen stand bereit für sie …
5. KAPITEL
Leandro sah Molly durch das Restaurant auf sich zukommen. Sah, wie andere Männer die Köpfe drehten. Ihr Kleid war nichts Auffälliges, schmiegte sich aber schmeichelnd um ihre Figur. Vielleicht lag es an ihrer schwarzen Lockenmähne und den riesengroßen grünen Augen, dass die männlichen Blicke ihr folgten. Er brauchte ja nur an ihren rosigen Mund zu denken, und schon spürte er das eindeutige Ziehen in seinen Lenden. Seit seinen Teenagerjahren hatte keine Frau seine Hormone mehr derart durcheinandergebracht. Eine Tatsache, die ihn maßlos irritierte.
„Schickes Restaurant“, bemerkte Molly, als sie sich setzte. Sie bemühte sich, seinen Blicken auszuweichen, um nicht sofort wieder unter seinen Bann zu fallen. Aber er sah einfach zu gut aus in hellgrauem Anzug und passender Krawatte.
„Ich esse oft hier zu Abend. Das geht schneller, als das Essen kommen zu lassen“, antwortete Leandro. „Du siehst wunderschön aus, querida .“
„Nein, tue ich nicht.“ Sie schüttelte den Kopf und stellte verlegen Salz und Pfeffer um. „Ich nahm an, du wolltest irgendwo essen, wo es ruhiger ist und wir reden können.“
Reden? Das Wort gefiel ihm überhaupt nicht. Er wollte sie einfach nur anschauen und sich an ihrem Anblick erfreuen, und nach dem Essen wollte er sie zu sich mit nach Hause nehmen. „Meinst du nicht, du solltest mir von Jez erzählen?“
Bei seinem scharfen Ton hob sie alarmiert den Kopf, den sie über die Speisekarte gebeugt hatte. „Wieso?“
Seine Augen wirkten hart wie Granit. „Nun, ihr beide geht offensichtlich sehr vertraut miteinander um. Welche Rolle spielt er in deinem Leben?“
„Er ist mein bester Freund, und da ihm das Haus gehört, ist er auch mein Vermieter.“
Leandro glaubte nicht an platonische Freundschaften zwischen Mann und Frau, er vermutete, dass Jez ein sehr viel persönlicheres Interesse an Molly hatte. „Er hat sich eher wie jemand benommen, der sein
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