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Stolz und Verlangen

Stolz und Verlangen

Titel: Stolz und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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Territorium verteidigt – wie ein Verehrer.“
    Es ärgerte sie, dass Leandro ein Blick auf Jez gereicht hatte, um auf Anhieb die Qualität ihrer Freundschaft infrage zu stellen. Sprach das nun von Menschenkenntnis oder von Eifersucht? „Jez liegt sehr viel an mir“, verteidigte sie ihn, „aber zwischen uns hat es nie etwas gegeben. Wir kennen uns aus dem Kinderheim.“
    „Ich dachte, du seist adoptiert worden“, hakte Leandro sofort nach.
    „Nicht für lange. Ein älteres Ehepaar, das schon einen Sohn hatte, nahm mich zu sich, weil sie auch immer eine Tochter haben wollten. Mein Adoptivvater starb unerwartet sechs Monate darauf an einem Herzinfarkt“, erklärte sie. „Meine Adoptivmutter wurde depressiv, sie meinte, sie habe genug, mit dem sie fertig zu werden hatte, auch ohne ein zusätzliches Kind. Nach einem knappen Jahr war ich wieder im Heim.“
    „Das muss sehr schwer für dich gewesen sein.“
    Molly zuckte mit einer Schulter. „Ich hab’s überlebt. Ich bin eigentlich eine recht starke Persönlichkeit, Leandro. Ich habe den Eindruck, dass du mich allerdings nicht so siehst.“
    Er bemerkte ihr angriffslustig vorgeschobenes Kinn, sah das herausfordernde Blitzen in ihren Augen und lachte trocken auf. Wieso war er ausgerechnet über die wohl einzige Frau in ganz Europa gestolpert, die nicht sofort die Gelegenheit beim Schopfe ergriff und sich von einem Milliardär all ihre Träume erfüllen ließ? „Ich finde dich eher streitlustig.“
    Ausgerechnet in diesem Moment tauchte der Weinkellner an ihrem Tisch auf, um die Gläser zu füllen. Molly hielt verneinend die Hand über ihr Glas und bestellte stattdessen ein Mineralwasser. „Ich bin nicht streitsüchtig!“
    „Ich halte nichts von Szenen in der Öffentlichkeit. Werde noch einmal laut, und ich gehe.“
    „Die meisten Männer gehen, sobald es schwierig wird“, gab sie schnippisch zurück.
    Er presste die Lippen zusammen, seine dunklen Augen schleuderten Blitze auf sie ab. „Dein Problem ist, dass du mich willst, gatita , aber nicht mit mir umzugehen weißt.“
    „Unsinn!“ Sie versuchte sich so eisig wie möglich zu geben, um zum eigentlichen Thema zu kommen. „Kannst du dir nicht denken, warum ich dich sprechen wollte?“ Nervös fuhr sie sich mit der Zunge über die Lippen.
    Diese kleine Geste jagte einen erotischen Stich durch Leandros Körper. „Du wolltest mich wissen lassen, dass es dir bestens geht und wir uns keine Sorgen zu machen brauchen?“
    Sie verspannte sich. Wie konnte er so begriffsstutzig sein? „Nein. Mir geht es keineswegs bestens.“
    Der Kellner kam, um die Bestellung aufzunehmen, und Leandro fragte sich, worüber Molly wohl reden mochte.
    „Ich war heute bei einem Arzt, Leandro. Ich bekomme ein Baby!“
    Völlig überrascht starrte er sie an. Fast war es ihm inzwischen gelungen, zu akzeptieren, dass er zeugungsunfähig war und niemals ein eigenes Kind haben würde. Schon seit einiger Zeit dachte er daran, sich untersuchen zu lassen, um es ein für alle Mal bestätigt zu bekommen. Mollys Eröffnung traf ihn wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Dann fragte er sich, was sie mit einer solchen Lüge zu erreichen hoffte.
    „Ich sehe, du bist schockiert. Nun, das war ich auch. Aber es steht zweifelsfrei fest – ich bin schwanger.“
    War es doch möglich, dass er ein Kind gezeugt haben sollte? Aloise war fünf Jahre lang nicht schwanger geworden. Sie hatte sich zudem geweigert, sich von ihrem Gynäkologen untersuchen zu lassen. Konnte eine Nacht sein ganzes Leben auf den Kopf stellen? Trug Molly wirklich sein Kind unter ihrem Herzen? Für den Bruchteil einer Sekunde empfand er ein lächerliches Triumphgefühl. Er war also doch nicht unfähig, die Familienlinie fortzuführen. Doch dann setzte die Vernunft wieder ein. Wenn Molly schwanger war, war eine Heirat die einzige Lösung. Nur hatte er eigentlich nie wieder heiraten wollen.
    „Sag endlich etwas“, drängte Molly unglücklich. Zum ersten Mal wurde ihr bewusst, wie sehr er sich unter Kontrolle hatte. Keine Regung war in seinem Gesicht zu erkennen, nicht das geringste Zeichen ließ sich ablesen. Es machte sie nervös, war sie doch das genaue Gegenteil. Sie zeigte ihre Gefühle immer.
    Das Fischgericht, das Leandro bestellt hatte, wurde serviert. Das Aroma stieg Molly in die Nase, und sie zuckte zurück. „Entschuldige, aber von bestimmten Gerüchen wird mir übel.“
    Damit stand sie hastig auf und eilte zur Damentoilette. Leandro verstand den Wink mit dem Zaunpfahl

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