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Stolz und Verlangen

Stolz und Verlangen

Titel: Stolz und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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Manchmal sagte und tat er Dinge, die sie direkt ins Herz trafen und sie bis tief in ihr Innerstes berührten. Zum Beispiel in jener ersten Nacht, als er eingestanden hatte, dass er sich noch nie so lebendig gefühlt hatte. Oder wie jetzt, als er ihr den Verlobungsring ansteckte und zugab, dass sie mehrere wichtige Schritte in ihrer Beziehung übersprungen hatten.
    Tränen brannten in ihren Augen. „Ich liebe ihn wirklich.“
    „Ich gehe jetzt besser duschen …“ Leandro steuerte auf die Verbindungstür zu, und keine Sekunde später war er dahinter verschwunden.
    „Wie lange gibt es in eurer Familie getrennte Schlafzimmer für die Eheleute?“, fragte Molly, als sie an Leandros Seite die breite Treppe hinunterschritt.
    Er warf ihr einen überraschten Blick zu. „Schon seit Jahrhunderten. Warum?“
    Sie lehnte sich näher zu ihm und flüsterte ihm heiser ins Ohr: „Dann ist es höchste Zeit für ein paar Veränderungen.“
    Ihr frischer Zitrusduft stieg ihm in die Nase und ließ heißes Verlangen in ihm auflodern. „Weißt du, damit könntest du durchaus recht haben, querida .“
    „Heißt das etwa, du gibst zu, dass du unrecht haben könntest?“
    „Nein, das siehst du falsch“, gab er prompt zurück.
    Menschen in stilvollen Dinnerjacketts und eleganten Abendkleidern grüßten das Brautpaar, als es den prächtig hergerichteten Ballsaal betrat. Schon bald schwirrte Molly der Kopf von den vielen klangvollen Namen, die sie den jeweiligen Gesichtern zuzuordnen versuchte. Sie lernte Leandros Freunde und Nachbarn kennen und viele seiner Bankierskollegen. Es war ein anregender und netter Abend. Doch irgendwann vermischten sich die vielen Leute, das lockere Geplauder und die Musik zu einer erdrückenden Szenerie, in der Molly leicht übel und schwindlig wurde. Sie wollte gerade nach draußen auf die Terrasse gehen, um ein wenig frische Luft zu schnappen, als Julieta sich bei ihr unterhakte.
    „Kann ich dir ein Geheimnis anvertrauen?“, flüsterte sie kichernd.
    „Wenn du möchtest.“ Molly wusste nicht so recht, was sie darauf erwidern sollte.
    „Seit Wochen schon treffe ich mich mit Fernando Santos“, sprudelte es aus Leandros jüngster Schwester heraus. „Ich bin einfach verrückt nach ihm!“
    „Ach du lieber Himmel!“ Das Geständnis überraschte Molly; sie war nicht sicher, ob sie dieses Wissen wirklich mit sich herumtragen wollte. Sie hatte schnell erkannt, dass Julieta warm und herzlich war, aber sie war auch sehr impulsiv und relativ unreif.
    „Wenn das herauskommt, wird meine Familie uns trennen, und Fernando verliert seinen Job. Also bitte, verrate niemandem ein Sterbenswörtchen davon“, flehte Julieta.
    Molly nickte stumm. Sie konnte nur hoffen, dass Leandro sich irrte, wenn er den gut aussehenden Verwalter als Frauenheld bezeichnete. Realistischer als die wohlbehütete Julieta achtete sie von jetzt an sehr viel genauer auf Reaktionen und Gesten, als Fernando zu ihr kam. Er verbeugte sich und küsste galant ihre Hand. Das und sein selbstischeres Lächeln sagten deutlich, wie sicher er sich in der Gesellschaft von Frauen zu bewegen wusste und dass er stolz darauf war.
    „Ich habe einige Gebäude gefunden, die Ihren Wünschen entsprechen könnten, Hoheit. Soll ich diese Angelegenheit mit Ihrem Mann besprechen?“
    „Nein, ich kümmere mich selbst darum. Mein Mann ist zu beschäftigt für so etwas“, entgegnete Molly.
    „Ich sage Ihnen Bescheid, wenn alles so weit vorbereitet ist, dass Sie die Häuser begutachten können.“ Als Julieta ihn mit einem strahlenden Lächeln bedachte, wandte er angespannt den Kopf ab und blickte in die andere Richtung. Was nicht unbedingt ein gutes Zeichen war. Die Risiken einer solchen Beziehung hätte er sich früher überlegen müssen, dachte Molly, die eindeutig für Julieta Partei ergriff. Das Mädchen würde verletzt werden; sie war bis über beide Ohren in den jungen Mann verliebt.
    Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Oberlippe, sie schnappte nach Luft, als ihr jäh schwarz vor Augen wurde.
    „Geht es Ihnen nicht gut?“, fragte Fernando mit gerunzelter Stirn. „Sie sind plötzlich so blass.“
    „Nein, alles in Ordnung“, log sie und drehte sich um, weil sie nach einem Platz suchte, um sich für einen Moment hinzusetzen. Doch sie begann zu schwanken und wäre gefallen, hätte nicht jemand sie im letzten Moment aufgefangen.
    Als Molly wieder zu Bewusstsein kam, lag sie in einem anderen Zimmer auf einem Sofa. Leandro stand neben ihr und schaute mit

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