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Stolz und Verlangen

Stolz und Verlangen

Titel: Stolz und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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das Innere des Clubs flüchten zu können.
    Von ihrem Platz aus schaute sie dem bunten Treiben zu, ohne sich wirklich daran zu beteiligen. Schon seltsam. Da saß sie den ganzen Tag im Schloss und vermisste Leandro, und jetzt, da sie endlich einmal ausging, vermisste sie ihn immer noch. Sie beobachtete Fernandos Flirt mit einer von Julietas Freundinnen und entschied, dass sie den Mann ganz und gar nicht mochte. Julieta war wirklich verliebt in ihn, aber er schien eher nur an ihr interessiert, weil sie die Schwester seines Arbeitgebers und zudem eine reiche Erbin war.
    Die Musik und die Gespräche vermischten sich zu einem unidentifizierbaren Geräuschpegel, die Müdigkeit wollte Molly wieder einholen. Sie kämpfte dagegen an, weil sie kein Spielverderber sein wollte, Julieta hingegen amüsierte sich offensichtlich prächtig. Irgendwann musste Molly den Kampf jedoch verloren haben, denn plötzlich wurde sie auf der Rückbank des Autos wach. Um sie herum wurde geredet und gelacht, und die Blitze von Kameras blendeten sie durch die Scheiben.
    „Was ist passiert?“ Sie setzte sich auf und sah Julieta neben sich, die sich wie eine Liane um Fernando geschlungen hatte.
    „Wir fahren nach Hause. Schlaf nur weiter“, meinte Julieta nicht unfreundlich.
    Im Gästezimmer in Julietas Wohnung schaffte Molly es gerade noch, sich auszuziehen. Sie schlief ein, sobald ihr Kopf das Kissen berührte.
    Wach wurde sie am nächsten Morgen, weil das Klingeln ihres Handys sie aus dem Schlaf riss. Sie sah auf das Display. Hoppla, da hatte jemand scheinbar schon mehrere Male versucht, sie zu erreichen. Zehn verpasste Anrufe laut Anzeige.
    „Molly? Ist das Molly?“, fragte eine aufgeregte weibliche Stimme.
    „Ja. Wer ist da?“ Ihr Herz klopfte wie wild, denn obwohl sie die Frage stellte, glaubte sie die Antwort schon zu kennen.
    „Ich bin’s, Ophelia. Erkennst du meine Stimme denn nicht? Oh, ich wünschte, du wärst nicht in Spanien. Ich will dich sehen, jetzt sofort, meine Arme um dich schlingen und dich drücken!“
    Molly brach in Tränen aus. Sie hatte ihre Schwester gefunden. Innerhalb von Minuten redeten die beiden vertraut und aufgeregt miteinander und erzählten sich, wie es ihnen ergangen war. Molly, die noch nie etwas davon gehalten hatte, den Schein aufrechtzuerhalten, gestand der Schwester schon bald, dass Leandro sie nur geheiratet hatte, weil sie schwanger von ihm war.
    „Du hörst dich nicht sehr glücklich an“, meinte Ophelia besorgt.
    „Das bin ich auch nicht.“ Allerdings sagte Molly nichts davon, dass sie sich ein Leben ohne ihren von seiner Arbeit besessenen Ehemann nicht mehr vorstellen konnte. Das würde sich einfach zu weinerlich und schwach anhören.
    Sie war begeistert zu erfahren, dass sie noch einen älteren Halbbruder russischer Herkunft hatte, Nikolai Arlov. Es wärmte ihr Herz, als Ophelia ihr berichtete, wie lange die Geschwister schon nach ihr suchten. Sie beantwortete ausführlich jede von Mollys neugierigen Fragen nach Nikolai, den Kindern und ihrem Mann, Lysander Metaxis, und Molly schwindelte vor Glück bei dem Gedanken, dass sie eine eigene Familie hatte. Schließlich lachte sie sogar laut heraus, als sie hörte, dass Haddock, der alte Papagei, noch immer lebte.
    Julieta steckte den Kopf zur Tür herein, um Bescheid zu sagen, dass die Limousine wartete, um sie zum Schloss zurückzubringen, und fragte, ob sie vorher noch frühstücken wolle. Molly schüttelte den Kopf in Julietas Richtung und sagte zu Ophelia, dass sie später zurückrufen würde.
    Während Molly sich anzog – Hose und T-Shirt, die sie mitgebracht hatte –, überlegte sie, wann sie Ophelia wiedersehen, ihren Halbbruder und die beiden Familien kennenlernen konnte. Inzwischen wusste sie auch, dass die meisten verpassten Anrufe von Leandro stammten. Sie fühlte sich schuldig wie ein ertappter Teenager, der sich ohne Erlaubnis weggeschlichen hatte und den jetzt zu Hause eine Gardinenpredigt erwartete.
    Eine Traube von Paparazzi wartete vor dem Haus, ganz offensichtlich auf sie. Fragen in Spanisch prasselten auf sie ein, und Molly war dankbar für Leandros Security-Leute, die die Reporter abwehrten, bis sie sicher in der Limousine saß.
    Basilio begrüßte sie mit ernster Trauermiene, als Molly im Schloss ankam, das übrigens ungewöhnlich still dalag. Überrascht sah sie Leandro aus seinem Arbeitszimmer auf sich zukommen. Er sollte doch eigentlich schon geschäftlich nach Genf unterwegs sein …
    „Ich habe auf dich gewartet,

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