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Stolz und Verlangen

Stolz und Verlangen

Titel: Stolz und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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sich eine neue Erbin, die Sie umschmeicheln können.«
    Einen langen angespannten Moment blieb Tolliver stehen. Schließlich stieß er gepresst »Guten Abend, Mr. Bond. Guten Abend, Mylord« hervor und stolzierte davon.
    »Sie verstehen es wahrlich, sich Freunde zu machen«, bemerkte Westfield, während er Tolliver hinterherblickte. »Ich muss sagen, so viel Mut hätte ich von ihm nicht erwartet. Vielleicht hatte er ja doch tiefere Gefühle für Miss Martin.«
    »Das wage ich zu bezweifeln.« Jasper straffte die Schultern. Es war nicht seine Absicht gewesen, sich mit Elizas Verehrern zu überwerfen. Doch er hatte nicht mit diesem Gefühl von Eifersucht gerechnet. Tolliver hatte an seinen Besitzerinstinkt gerührt, und Jasper war sich sicher, dass sein Unbehagen im Lauf der Zeit noch größer werden würde.
    Um sie herum wurde Montagues Name laut, worauf Jasper sich zum Eingang herumdrehte. »Er ist gekommen«, murmelte er. »Ich hatte schon Zweifel daran gehabt.«
    »Was für ein Andrang!« Westfield deutete mit dem Kinn auf das quirlige Treiben. »Lady Valmont hat seit Jahren nicht mehr so viele Gäste gehabt. Die Neugierigen sind in Scharen gekommen, um Miss Martins Verwandlung und den dafür verantwortlichen Mann mit eigenen Augen zu sehen. Sie hat ihr Erscheinungsbild für Sie geändert, nicht wahr?«
    »Das war eher wegen meiner Ermittlung. Zumindest am Anfang.« Jasper gönnte sich einen weiteren Blick auf Eliza. Er war zwischen seinen beiden Zielen hin- und hergerissen – Elizas Hand zu gewinnen und sich weiterhin auf seine Rache zu konzentrieren.
    »Dann stimmte es also, als sie sagte, sie habe Gefühle für Sie?«, schnaubte Westfield. »Was in Gottes Namen sieht sie in Ihnen?«
    »Ich wünschte, ich würde es wissen. Dann würde ich ihr mehr davon zeigen.«
    Während Montague durch den Saal schritt, ging ein Raunen durch die Menschenmenge. Er steuerte direkt auf Eliza zu, die am anderen Ende des Raums stand.
    Sogleich setzte sich Jasper in Bewegung. Westfield folgte ihm nach. Sie bahnten sich einen Weg durch die Menge, wurden jedoch ständig von neugierigen Gratulanten angehalten.
    »Ist Montagues Vernichtung durch Ihre Heirat mit Miss Martin nun gesichert?«, fragte der Earl.
    »Noch nicht. Ich habe erfahren, dass er eine Investorengruppe für eine Kohlemine bildet.« Jasper nahm sich ein Glas Saft vom Tablett eines vorbeilaufenden Lakaien.
    »Ist er deshalb so zuversichtlich in Bezug auf seine finanzielle Lage? Immerhin hat er angekündigt, er wolle seinen Schuldschein bei mir einlösen.«
    »Ich hoffe, ich werde morgen die Antwort darauf wissen. Entweder ruiniert er sich noch mehr, oder er kommt wieder auf die Beine.«
    Plötzlich ergriff Westfield ihn am Ellbogen und veranlasste ihn zum Stehenbleiben. »Bond.«
    Fragend hob Jasper die Brauen.
    »Haben Sie nicht mit dem Gedanken gespielt, Ihr neues Leben mit Miss Martin zu genießen und Montagues Zukunft dem Schicksal zu überlassen? Meiner Erfahrung nach finden Spitzbuben ihr eigenes trauriges Ende.«
    »Ich bin Montagues Ende«, erwiderte Jasper, ehe er seinen Saft in einem Zug leerte. Im Weitergehen bedauerte er, dass so ein alkoholfreies Getränk nicht die Gabe hatte, den starrenden Blicken gelassener zu begegnen.
    »Ich freue mich so für dich.« Lady Collingsworth strahlte wie eine stolze Mutter. Mit Saphiren behängt und weißen Federn im Haar verströmte sie ein königliches Selbstvertrauen, das derlei Accessoires erst zum Leuchten brachte, statt davon abhängig zu sein.
    »Danke.« Eliza strich sich über den Bauch, um ihren nervösen Magen zu beruhigen.
    »Ich bewundere dich dafür, dass du deinem Herzen gefolgt bist«, fuhr Regina fort. »Ich weiß, wie schwer dir die Entscheidung zu heiraten gefallen ist.«
    »Ich habe darüber nachgedacht, warum es mir so schwerfällt und anderen offenbar nicht. Mir fehlt wohl einfach der tiefere Einblick, weil ich nicht wie andere junge Frauen in bestimmte Dinge eingeweiht wurde.«
    »Natürlich hast du Einblick gewonnen. Das Problem ist nur, dass du mit deiner Mutter zusammengelebt hast.«
    Eliza war sprachlos. So hart hatte sich die Countess noch nie über Georgina geäußert.
    »Warum siehst du mich so verdutzt an, Liebes? Mir ist durchaus bewusst, was du in Bezug auf deine Mutter und deren Lebenswandel empfindest. Sie hat zweimal geheiratet und beide Männer auch geliebt, trotzdem hat keine der beiden Ehen ein gutes Ende gefunden. Die Tatsache, dass ihr zweiter Gatte ein Mitgiftjäger war, hat deine

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