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Stolz und Verlangen

Stolz und Verlangen

Titel: Stolz und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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ihm fern.«
    Sie hob die Brauen. »Ist das ein Befehl?«
    Jasper presste die Lippen zusammen. »Mach aus dieser Sache bitte keinen Machtkampf.«
    »Du versuchst, meine Freiheit einzuschränken. Da kannst du nicht erwarten, dass ich das kampflos hinnehme.«
    Er nahm sie am Ellbogen und zog sie skandalös dicht an sich, als wären sie nicht ringsum von neugierigen Blicken umgeben. »Ich versuche, dich zu beschützen.«
    »Gut. Ich habe deinen Rat vernommen.« Eliza wusste, dass sie seinen Zorn anstachelte, doch angesichts seiner schroffen Antworten fragte sie sich, ob sie ihm nicht genau den Zündstoff lieferte, den er suchte. Er schien in der Tat auf einen Streit aus zu sein.
    »Du musst meinen Rat befolgen.« Seine Augen waren so dunkel, dass sie fast schwarz wirkten.
    »Deine Sorge ist unbegründet. Ich kann mir keinen Grund vorstellen, der Montague und mich veranlassen könnte, uns außerhalb gesellschaftlicher Anlässe zu treffen.«
    »Grund hin oder her, ich will, dass du dich von ihm fernhältst.« Abrupt ließ er sie los. »Und von Tolliver ebenfalls.«
    Langsam wurde sie ärgerlich. »Und warum, bitte schön?«
    »Tolliver hat deine Verlobung nicht gut aufgenommen.«
    »Und Montague? Als ich es ihm erzählte, hat er gelächelt und mir Glück gewünscht.«
    »Ihn interessiert nur sein eigenes Glück.«
    »Und ich soll dir einfach glauben, ohne dass du mir eine Erklärung lieferst?«
    »Ja.«
    »Aha. Übst du bereits dein Recht als Gatte aus, mich nach Belieben zu kontrollieren?« Sie umfasste ihren Fächer so fest, dass das Holz protestierend knarrte.
    »Ich werde nicht zulassen, dass du ein Gespräch über deine Sicherheit in einen Streit über Unabhängigkeit und die Nachteile der Ehe umwandelst.«
    »Nicht zulassen. Verstehe. Gilt diese Akzeptanz und Ablehnung von Bekannten für beide Seiten? Kann ich dir verbieten, dich mit Lord Westfield zu treffen?«
    »Du forderst mich bewusst heraus.«
    »Ich will lediglich herausfinden, wo die Grenzen liegen und ob sie für uns beide gleichermaßen gelten.«
    »Westfield ist für niemanden eine Gefahr.«
    »Vielleicht weiß ich ja etwas, das du nicht weißt«, stichelte sie. »Und wenn ich deinem Beispiel folge, muss ich dir auch nicht erzählen, was ich weiß.«
    Als sie den Blick abwandte, um ihre brennenden Tränen zu verbergen, sah sie, wie Montague sich näherte. Sogleich straffte sie die Schultern.
    »Miss Martin.« Formvollendet küsste er ihre dargebotene Hand und verbeugte sich kurz. Dann wandte er sich Jasper zu. »Mr. Bond, darf ich Ihnen meine Glückwünsche aussprechen?«
    Jasper fletschte die Zähne zu einem Lächeln. »Sie dürfen, Mylord. Ich nehme sie mit Freude entgegen.«
    Eliza war sich bewusst, dass Jasper und sie im Moment keineswegs wie ein glücklich verlobtes Paar wirkten, doch sie war zu niedergeschlagen, um sich darüber Gedanken zu machen.
    »Ich wage es kaum zu hoffen, Miss Martin«, fuhr der Earl fort, »aber haben Sie auf Ihrer Tanzkarte noch einen Platz für mich?«
    »Der nächste Walzer gehört Ihnen.«
    Das Zucken in Jaspers Wange erfüllte sie mit bitterer Befriedigung.
    Sie hatte die beiden Walzer des Abends absichtlich freigehalten. Nicht für Montague, sondern als Liebesbeweis für Jasper. Den nächsten Walzer hatte sie eigentlich mit ihm tanzen wollen, obwohl es noch Wochen dauern würde, bis er die Schritte beherrschte und in seinem Gedächtnis gespeichert hätte.
    »Offenbar ist das Glück mir hold«, sagte Montague. »Wenn auch nicht in demselben Ausmaß wie Ihnen, Mr. Bond.«
    Das Orchester spielte ein paar Takte, um die Gäste auf den Beginn des nächsten Tanzes aufmerksam zu machen. Erleichtert verabschiedete sich Eliza und machte sich auf die Suche nach Baron Brimley, ihren Tanzpartner. Je weiter sie sich aus Jaspers siedendem, spannungsgeladenem Dunstkreis entfernte, desto leichter konnte sie atmen. Ihr Verstand schaltete sich wieder ein, gefolgt von Bedauern. Es machte sie traurig, dass sie gestritten hatten. Und wütend auf sich selbst.
    Jasper beobachtete, wie Eliza sich mit ungebührlicher Hast entfernte, und schalt sich wegen seines Verhaltens, das diesen ersten Streit zwischen ihnen ausgelöst hatte. Er wusste, dass er behutsam mit ihr umgehen musste, wenn er nicht riskieren wollte, dass sich Themen wie Geld und Unabhängigkeit zwischen sie drängten, doch war er viel zu aufgebracht gewesen, um sich zu beherrschen. Die überraschende Mitteilung über ihr Treffen mit Montague hatte ihn hart und unnachgiebig werden

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