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Stolz und Verlangen

Stolz und Verlangen

Titel: Stolz und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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anvertraut?«
    Jasper grinste reumütig. »Das bezweifle ich. Der Anblick, wie du im Bett liegst, hätte mich zu sehr abgelenkt.«
    »Wie schnell du mit der Wahrheit dabei bist, wenn es nicht um deine Vergangenheit geht.«
    Er zog sie näher und drückte einen Kuss auf ihre Stirn. Dann entfernte er sich ein Stück und rief ihr über die Schulter hinweg zu: »Nimm die Nadeln aus deinem Haar. Ich werde so lange sprechen, wie es dauert, bis dein Haar dir offen über die Schultern fällt.«
    »Was für ein Spiel ist das?«
    »Ich möchte lernen, mit dir zu tanzen. Es geht nicht an, dass jede Stunde durch Unterbrechungen verzögert wird, so dringend diese auch sein mögen. Wir brauchen eine Möglichkeit, um zu bestimmen, wie viel Zeit vergangen ist.«
    »Und deine Taschenuhr genügt da nicht?«
    »Das ist nicht annähernd so viel Spaß.«
    Folgsam hob sie die Arme. Ganz langsam. Zog eine Nadel heraus, senkte den Arm und ließ sie fallen.
    Zustimmend nickte er ihr zu und begann dann, den Saal an der Wand entlang zu umrunden. »Es gibt Menschen, denen es an Mitgefühl mangelt. Sie sind unfähig, emotionale Bindungen aufzubauen oder zu erhalten, und ihre Weltsicht ist auf ihre eigenen Standpunkte begrenzt.«
    »Mein Stiefvater war so ein Mensch. Chilcott war völlig auf sich selbst bezogen.«
    Jasper sprach lauter, um die wachsende Entfernung zwischen ihnen auszugleichen. »Zusätzlich zu dieser Charakterschwäche ist Montague auch mit einem widernatürlich großen sexuellen Verlangen geschlagen.«
    Eliza hielt mitten in der Bewegung inne. »Woher weißt du das?«
    »Ich bin Frauen begegnet, die das Pech gehabt hatten, sein Interesse zu erregen. Er bevorzugt unwillige Partnerinnen und quält gern. Meiner Einschätzung nach kann er den Akt sonst nicht vollziehen.«
    »Unwillig …« Ihr Magen krampfte sich zusammen bei der Vorstellung, von einem Mann, der grausam und gemein war, zu Intimitäten gezwungen zu werden. »Wie erwirbt man so abartige Vorlieben?«
    »Vielleicht eine ererbte Veranlagung. Oder eine seelische Anomalie.« Er zuckte die Achseln. »Wer weiß.«
    Mit offenem Haar, das sich bis über ihre Schultern ergoss, ging sie zu ihm. »Warum hast du mir das nicht früher erzählt? Wie konntest du solche Dinge vor mir geheim halten?«
    »Wann hätte ich es dir denn sagen können?«
    »Komm mir nicht so!«
    Er änderte seine Richtung und kam ihr auf halbem Weg entgegen, seine Schritte hallten durch den leeren Saal. »Diesen Schmutz wollte ich dir gern ersparen. Ich wusste, dass du dich gegen die Ehe entschieden hattest, deshalb war die Möglichkeit, du könntest etwas über Montagues schändliches Verhalten erfahren, nur sehr gering.«
    »Hätte ich es gewusst, hätte ich mich gestern nicht mit ihm getroffen!« Als sie vor ihm stand, stemmte sie die Hände in die Hüften. »Und wir beide hätten uns nicht gezankt.«
    »Natürlich hatte ich auch Angst, dass er dir seine dunklere Wesensseite offenbaren könnte. Dein Gesicht ist so ausdrucksvoll. Du hättest deine Verachtung nicht verbergen können, und er ist ein verzweifelter Mann. Sein guter Name ist alles, was ihm geblieben ist. Er kann es sich nicht leisten, ihn durch Klatsch zu besudeln.«
    Obwohl sie seine Methoden nicht billigte, war sie nicht so herzlos, seine Argumentation infrage zu stellen. Er wollte sie einfach nur in jeder Hinsicht beschützen. »Glaubst du, er ist derjenige, der mich bedroht hat?«
    »Zuzutrauen wäre es ihm.« Mit gekrümmtem Zeigefinger forderte Jasper sie auf, näher zu kommen. »Er steht kurz vor dem Ruin. Er hat jeden nicht als Erbgut festgelegten Grundbesitz verspielt oder verkauft, und es fehlen ihm die Mittel, die noch verbliebenen Besitztümer zu erhalten. Seine Schulden sind so hoch, dass man ihm keinen Kredit mehr gewährt. Bald wird seine Lage völlig aussichtslos sein.«
    »Und trotzdem überlegst du, mit ihm Geschäfte zu machen?« Eliza trat in seine geöffneten Arme. »Warum?«
    Er stützte das Kinn auf ihren Kopf. »Ich will seinen Ruin. Ich kann nicht zulassen, dass er einen Ausweg aus seiner Misere findet. Wenn ich an seiner Investition Interesse vortäusche, um die Information zu erlangen, die ich benötige, um seine Pläne zu durchkreuzen, so ist das ein kleiner Preis, den ich gerne bezahle.«
    Der beißende Ton war ganz untypisch für ihn. Eliza lehnte sich zurück und musterte ihn aufmerksam. »Warum?«
    »Vergeltung für – eine Person.«
    Eine jähe Eifersucht überfiel sie. »Eine Geliebte?«
    »Nein.« Er strich

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