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Stolz und Verlangen

Stolz und Verlangen

Titel: Stolz und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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und der darauf folgenden Mattigkeit.
    Die Hände im Rücken verschränkt, ging Eliza mit wehenden Röcken einmal um ihn herum. »In ruhigen, nachdenklichen Momenten ist mir das nicht genug. Ich denke darüber nach, wie ich mich in deiner Nähe verhalte, und erkenne mich nicht wieder. Du bist der Katalysator für die Veränderungen in mir, und gleichzeitig bist du ein Rätsel. Verstehst du, wie schwierig es für mich ist, einen derartigen emotionalen Aufruhr zu erleben, ohne zu wissen, worauf das basiert?«
    Er drehte den Kopf zu ihr um, suchte ihren Blick. »Es muss dir so vorkommen, als hätte ich mich nicht so stark verändert oder so viel geopfert wie du.«
    »Auch ich möchte mich für mein gestriges Verhalten entschuldigen. Ich habe Dinge gesagt und getan, die ich fast im selben Moment schon wieder bereute. Aber ich war wütend auf dich und habe unüberlegt gehandelt.«
    »In Beziehungen geschieht so etwas häufig. Das ist völlig normal.«
    »Für uns wird es nicht normal sein, sonst will ich nichts damit zu tun haben.«
    Er richtete sich auf. »Was sagst du da?«
    Aufmerksam musterte sie ihn von Kopf bis Fuß. Er trug hirschlederne Breeches und polierte Schnallenstiefel. Die kräftigen Oberschenkelmuskeln zeichneten sich deutlich unter dem Leder ab. Als er die Arme nun verschränkte, als wollte er sich auf eine Auseinandersetzung vorbereiten, schienen seine Oberarmmuskeln beinahe die Ärmel seines Gehrocks zu sprengen.
    Er war gewiss der attraktivste, verführerischste Mann, der ihr je über den Weg gelaufen war.
    »Ich kann mein Verlangen nach dir nicht unterdrücken«, sagte sie heiser. »Sogar jetzt, am helllichten Tag, möchte ich in deinem Bett sein. Ich verzehre mich so sehr nach dir, dass ich glaube zu verbrennen.«
    »Eliza.«
    »Merkst du, wie sehr du mich verändert hast, weil ich diese Dinge laut aussprechen kann? Aber Verlangen allein kann mich nicht zu einer Heirat verlocken. Da wäre mir eine Affäre lieber.« Erneut umrundete sie ihn. »Ich habe deinen Antrag angenommen, weil du ehrlich zu mir warst. Auch wenn du nicht viel über dich enthüllt hast, war das, was du zu diesem Thema erzähltest, aufrichtig.«
    Als sie wieder an Jasper vorbeikam, hielt er sie am Arm fest. »Ich bin in deiner Gegenwart auch verändert. Ich lerne, mich anzupassen. Und das wirst du gleichfalls lernen.«
    »Nicht, wenn du ein Fremder für mich bleibst. Du sagtest einmal, deine Vergangenheit und deine Zukunft seien irrelevant. Doch nun hast du mich gebeten, meine Zukunft mit deiner zu verknüpfen. Um eine gemeinsame Zukunft zu schaffen. Unsere Zukunft. Damit das eintreten kann, musst du mir erst den Weg zeigen, den du gehst. Ich kann dir nicht einfach blind folgen. Wenn du nicht bereit bist, dich mir in allem anzuvertrauen, dann ist es mit uns vorbei, noch bevor es richtig begonnen hat.«
    »Die Zukunft wird durch die Vergangenheit geformt.« Er schluckte hart. »Meine Vergangenheit wird deine Meinung von mir verändern. Das Risiko, dass du dich dann von mir abwendest, ist zu groß.«
    Zärtlich umfasste Eliza sein Gesicht. Mit jedem Atemzug sog sie seinen geliebten Geruch in sich ein. »Welches Leben hätten wir denn, wenn wir weiterhin Dinge tun und sagen, die wir hinterher beklagen? Das ist die schlimmste Form von Unaufrichtigkeit. Ich habe das erlebt und weiß, dass es in Leid und Elend mündet. Das möchte ich nicht für dich und nicht für mich. Ich möchte das nicht für uns.«
    Er ergriff ihre Hand und drückte einen Kuss auf die Handfläche. »Du sprichst von deinen Eltern.«
    »Zwischen ihnen blieb so vieles unausgesprochen. Sie haben geheiratet, weil sie verrückt nacheinander waren, doch dieses Gefühl war als Fundament für eine gute Ehe nicht ausreichend. Sie haben oft gestritten und böse Worte gebraucht. Irgendwann reichten die Entschuldigungen nicht mehr aus, um die Kluft zwischen ihnen zu überbrücken. Wie auch, wenn sie weiterhin dieselben Fehler machten, für die sie sich danach entschuldigten?« Sie strich mit den Fingerspitzen über seine festen Lippen. »Wenn sie nur ehrlich gegenüber sich selbst und ihren Bedürfnissen gewesen wären, dann hätten sie einander vielleicht glücklich machen können.«
    »Schon in dem Moment, als du mir gestern Abend den Rücken kehrtest, habe ich meine Schroffheit bereut. Ich hatte mir sogar überlegt, durch dein Schlafzimmerfenster zu klettern, um mich zu vergewissern, dass du mich noch haben willst.«
    »Hättest du mir dann deine Geheimnisse

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