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Stolz und Vorurteil - Vollständige Ausgabe (German Edition)

Stolz und Vorurteil - Vollständige Ausgabe (German Edition)

Titel: Stolz und Vorurteil - Vollständige Ausgabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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billige seine Heirat von Herzen und habe den Wunsch ausgesprochen, die Trauung doch so bald wie möglich folgen zu lassen, ein Wunsch, dem sich auch Charlotte nicht entziehen könne und der sie veranlassen dürfte, ihm nun den Tag zu nennen, der ihn zum glücklichsten Menschen machen sollte.
    Mr. Collins’ Besuch in Longbourn war jetzt kein übermäßig erfreulicher Gedanke mehr für Mrs. Bennet; im Gegenteil, sie war sogar geneigt, sich nicht minder heftig darüber zu beklagen als ihr Mann. Es sei doch merkwürdig, daß er nach Longbourn komme, anstatt nach Lucas Lodge zu gehen; für ihn sei das höchst unbequem und für alle anderen äußerst lästig. Außerdem liebe sie es nicht, Gäste zu haben, wenn es ihr nicht gut gehe, und verliebte Leute seien überdies noch besonders unangenehm.
    Weit größer war die Besorgnis, daß Bingley immer noch abwesend war. Weder Jane noch Elisabeth wußten, was sie davon denken sollten. Ein Tag nach dem anderen verging ohne Nachricht von ihm; in Meryton war bald darauf das Gerücht aufgetaucht, er beabsichtige, den ganzen Winter über in London zu bleiben, ein Gerücht, das Mrs. Bennet höchst aufgebracht als ganz unverschämte Lüge abtat, wo immer sie ihm begegnete. Sogar Elisabeth machte sich Sorgen. Nicht, daß etwa Bingley gleichgültig gegen Jane geworden sein könnte, aber daß seine Schwestern ihn mit Erfolg von Netherfield fernhalten würden. Sie fürchtete denn auch, die Bemühungen der beiden berechnenden Schwestern und der Einfluß seines Freundes im Verein mit den Reizen Miss Darcys und den Vergnügungen Londons könnten am Ende doch seiner Zuneigung auf die Dauer ernstlich Abbruch tun.
    Für Jane war naturgemäß dieser Zustand der Ungewißheit noch bedrückender als für ihre Schwester; aber sie versuchte, ihre Gedanken und Gefühle zu verbergen, und die beiden Schwestern rührten daher nie an dieses Thema. Da Mrs. Bennet jedoch kein solches Feingefühl besaß, brauchte sie sich auch nicht eine solche Zurückhaltung aufzuerlegen, und es verging kaum eine Stunde, in der sie nicht von Bingley sprach, ihre Ungeduld über seine lange Abwesenheit zum Ausdruck brachte und sogar von Jane dazu hören wollte, daß es sie sehr kränken würde, wenn er nicht zurückkäme.
    Mr. Collins dagegen kam pünktlich am angekündigten Montag an, aber sein Empfang war dieses Mal um vieles weniger herzlich als bei seinem ersten Besuch. Er fühlte sich indes zu glücklich, um auf das Verhalten seiner Verwandten sehr zu achten. Und zur Erleichterung für die ganze Familie nahm ihn seine neue Würde als Bräutigam so sehr in Anspruch, daß sie den größten Teil des Tages von seiner Gegenwart befreit waren.
    Mrs. Bennet befand sich in einem wahrlich beklagenswerten Zustand. Die geringste Bemerkung über irgend etwas, das mit der Heirat zusammenhing, schleuderte sie in eine Hölle von Mißgunst und Ärger, und dabei konnte sie hingehen, wohin sie wollte, überall war eben dieses verhaßte Thema Hauptgesprächsstoff. Der Anblick von Charlotte Lucas war nicht minder hassenswert; als ihre Nachfolgerin in ihrem Hause betrachtete sie das junge Mädchen mit eifersüchtigem Abscheu. So oft Charlotte zu Besuch kam und sich etwa mit Mr. Collins unterhielt, meinte sie, jetzt sprächen sie gewiß über Longbourn und überlegten, wie sie Mrs. Bennet und ihre Töchter vor die Tür setzen könnten. Mrs. Bennet klagte ihrem Mann bitterlich ihr Leid.
    »Es ist doch wirklich zu hart, mein lieber Bennet«, sagte sie, »zu denken, daß Charlotte hier einmal einziehen soll und daß ich gezwungen sein werde, ihr Platz zu machen!«
    »Laß den Kopf nicht hängen, meine Liebe. Vielleicht gibt es eine bessere Lösung; ich kann dich ja auch überleben.«
    Aber Mrs. Bennet fand an diesen Worten nicht viel Trost.

24. KAPITEL
    E ndlich kam Carolines Brief und machte allen Hoffnungen und Zweifeln ein Ende. Schon der erste Satz enthielt die Bestätigung, daß die Bingleys alle sich für den ganzen Winter in London eingerichtet hatten, und der Brief schloß mit einem Ausdruck des Bedauerns, daß ihr Bruder keine Zeit gehabt habe, sich von seinen Freunden in Longbourn zu verabschieden, bevor er Netherfield verließ.
    Den Hauptinhalt bildete jedoch eine Lobeshymne auf Miss Darcy. Ihre vielen Vorzüge wurden erneut des längeren beschrieben, und Caroline prahlte überglücklich mit der ständig fester werdenden Freundschaft zwischen ihr und dem jungen Mädchen und glaubte sogar, die baldige Erfüllung der Wünsche und

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