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Stolz und Vorurteil - Vollständige Ausgabe (German Edition)

Stolz und Vorurteil - Vollständige Ausgabe (German Edition)

Titel: Stolz und Vorurteil - Vollständige Ausgabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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angeregtes Gespräch lenkte schließlich sogar Lady Catherines Aufmerksamkeit von Darcy ab, und dieser wiederum hatte längst wiederholt seine Blicke mit einem Ausdruck des Erstaunens auf Elisabeth gerichtet. Lady Catherine teilte seine Verwunderung und gab sich im Gegensatz zu ihm keine Mühe, ihre Neugierde zu verbergen, denn sie rief laut quer durch das ganze Zimmer:
    »Was sagtest du da, Fitzwilliam? Wovon sprecht ihr? Was erzählst du Miss Bennet? Laßt es mich auch hören!«
    »Wir unterhalten uns gerade über Musik«, erwiderte er, als ihre Fragen zu eindringlich wurden, als daß man sie übergehen könnte.
    »Über Musik! Dann redet bitte etwas lauter! Musik, das ist gerade etwas für mich. Wenn ihr davon sprecht, dann muß ich mich an eurer Unterhaltung beteiligen dürfen. Es gibt wenige Menschen in England, darf ich wohl behaupten, die Musik mehr lieben und ein besseres Verständnis dafür haben als ich. Wenn ich je spielen gelernt hätte, wäre ich bestimmt eine hervorragende Künstlerin geworden. Anne ebenso, wenn ihre Gesundheit es ihr erlaubt hätte, sich damit abzugeben. Macht Georgiana Fortschritte, Darcy?«
    Darcy sprach mit liebevoller Anerkennung von dem Können seiner Schwester.
    »Es freut mich, so Gutes von ihr zu erfahren«, erwiderte Lady Catherine. »Sag ihr doch bitte von mir, daß sie nicht hoffen kann, eine wirkliche Meisterin zu werden, wenn sie nicht sehr fleißig übt!«
    »Sie können versichert sein, liebe Tante«, entgegnete er, »daß sie einer solchen Ermahnung nicht bedarf. Sie übt regelmäßig und mit größter Gewissenhaftigkeit.«
    »Nun, um so besser. Üben kann man gar nicht genug. Wenn ich ihr das nächste Mal schreibe, darf ich nicht vergessen, ihr das auf die Seele zu binden. Ohne Fleiß kein Preis, das predige ich stets und ständig. Auch Miss Bennet habe ich schon wiederholt darauf hingewiesen, daß sie nie ordentlich spielen wird, wenn sie nicht häufiger übt. Mrs. Collins besitzt ja zwar kein Instrument, aber Miss Bennet ist herzlich willkommen, wenn sie herüberkommen will, um auf dem Klavier in Mrs. Jenkinsons Zimmer zu spielen, so viel sie will. Dort wird sie niemanden stören.«
    Das war natürlich wieder eine grobe Taktlosigkeit von Lady Catherine, und Mr. Darcy war so verlegen, daß er es lieber unterließ, etwas dazu zu sagen.
    Nach dem Kaffee erinnerte Fitzwilliam Elisabeth an ihr Versprechen, ihm etwas vorzusingen; sie setzte sich, ohne sich zu zieren, an das Klavier, und Fitzwilliam rückte seinen Stuhl neben sie. Lady Catherine hörte sich eine halbe Strophe an und unterhielt sich dann weiter ganz laut mit ihrem anderen Neffen, bis dieser sich erhob und sich in seiner bedächtigen Art dem Instrument näherte, wo er sich so aufstellte, daß er jede Bewegung und jede Miene Elisabeths beobachten konnte. Sie bemerkte es, wandte sich nach Beendigung des Liedes an ihn und sagte lächelnd: »Wollen Sie mich einschüchtern, Mr. Darcy, indem Sie sich in all Ihrer Würde hierhin stellen? Aber ich habe keine Angst, obgleich Ihre Schwester so gut spielen kann. Ich bin viel zu unempfindlich, als daß ich dadurch verlegen gemacht würde. Im Gegenteil, je mehr man sich bemüht, mich ängstlich zu machen, umso weniger Angst habe ich.«
    »Ich will Ihnen nicht widersprechen«, entgegnete er, »denn ich nehme nicht an, daß Sie mich wirklich der Absicht, Sie einzuschüchtern, verdächtigen. Ich kenne Sie lange genug, um zu wissen, daß es Ihnen Spaß macht, gelegentlich Meinungen zu äußern, die Sie gar nicht haben.«
    Elisabeth lachte herzlich über diese offene Kritik und sagte dann zu Fitzwilliam: »Ihr Vetter wird Ihnen noch ein so schlechtes Bild von mir entwerfen, daß Sie mir später kein Wort mehr glauben werden. Es ist wirklich mein Pech, daß ich den einzigen Menschen, der mich derart durchschauen kann, ausgerechnet hier wiedertreffen muß, während ich doch gehofft hatte, meine Rolle mit einiger Glaubwürdigkeit spielen zu können. Ich muß schon sagen, Mr. Darcy, ich finde es nicht hübsch von Ihnen — und unhöflich noch dazu —, daß Sie alle meine schlechten Eigenschaften, die Sie in Hertfordshire kennenlernten, nun öffentlich preisgeben. Wenn ich Ihnen mit gleicher Münze heimzahlen wollte, würden wohl Sachen zum Vorschein kommen, über die Ihre Verwandten sich etwas wundern möchten!«
    »Ich habe auch keine Angst vor Ihren Eröffnungen«, erwiderte er lächelnd.
    »Bringen Sie also bitte Ihre Anschuldigung gegen ihn vor«, lachte Oberst Fitzwilliam.

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