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Stone Girl

Stone Girl

Titel: Stone Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyssa B. Sheinmel
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haben. Sie ist froh, nicht in dieselbe Schule zu gehen wie Shaw und Janey. Sie ist froh, dass die Abschlussprüfungen anstehen und sie so viel zu lernen hat. Und sie ist sogar froh, eine Schuluniform zu tragen, denn ehrlich gesagt glaubt sie langsam, dass sie nicht mal mehr entscheiden kann, was sie anziehen soll.
    Nach der Schule geht sie immer noch nicht ans Telefon. Sie sieht, dass die Batterie fast leer ist, doch sie beschließt, sie nicht aufzuladen. Stattdessen sitzt sie auf dem Boden ihres Schlafzimmers und lernt. Zum Einschlafen nimmt sie noch eine Valium, und sie trinkt kaltes Wasser. Trotzdem ist ihr immer noch heiß.
    Seit fünf Tagen war Sethie nicht mehr auf der Toilette. Natürlich hat sie Pipi gemacht, doch Stuhlgang hatte sie seit fünf Tagen keinen. Vor einem Monat hat sie angefangen, ihre Verdauung in einer Art Essenstagebuch festzuhalten. 3. Dezember, sechzehn Uhr. Einen halben Bagel mit Erdnussbutter zum Mittagessen, Stuhlgang, während dem Unterricht drei Trident Zimtkaugummi. Aber jetzt war sie schon seit Tagen nicht mehr auf der Toilette. Sie fühlt sich aufgedunsen. Sie weiß, wenn sie nur mehr Stuhlgang hätte, würde sie auch mehr an Gewicht verlieren. An diesem Abend klappt es endlich. Sie hat schrecklichen Durchfall. Auf dem Klo beugt sie sich vornüber, sodass ihr Oberkörper auf ihren Schenkeln zum Liegen kommt. Sie wünscht, es gäbe eine Uhr im Badezimmer, damit sie sehen kann, wie lange sie nun schon braucht. Sie fragt sich, ob ihr Bauch jemals so wehgetan hat und was diese Reaktion wohl ausgelöst hat. Vielleicht ein ungewaschener Blattsalat beim Mittagessen oder ein schlechter Fisch in dem Sushigericht von gestern Abend (einiges davon scheint ihr nicht hochgekommen zu sein). In der Kloschüssel sieht sie ganze Essensstücke, noch vollständig unverdaut. In ihr Tagebuch schreibt sie: Beschissener Durchfall. Endlich.
    Am Donnerstag wartet Shaw nach der Schule auf sie. Sethie hat ihren Mantel nicht zugeknöpft. Ihr Körper kühlt noch immer nicht ab.
    »Hey, du«, sagt er, dreht sich auf dem Absatz um und steuert Sethies Apartment an. Sie folgt ihm.
    »Ich habe dir eine heiße Schokolade mitgebracht«, sagt Shaw und drückt Sethie einen Styroporbecher in die Hand. Dabei schwappt etwas von der braunen Flüssigkeit auf ihre Hand. Die Schokolade ist bereits kalt, schließlich hat Shaw sie schon eine Weile in der Hand, doch das ist Sethie egal. Vielleicht wird ihr so endlich etwas kühler.
    »Warum?«, fragt sie.
    »Weil dir immer kalt ist«, erwidert Shaw achselzuckend. »Und außerdem isst du nie genug.«
    Sethie lächelt. Das stimmt, denkt sie, ich esse eigentlich kaum etwas. Sie nippt an der Schokolade, auch wenn Shaw wahrscheinlich nicht weiß, dass man sie mit entrahmter Milch bestellen sollte und nie mit Schlagsahne. Aber sie nippt trotzdem daran, weil Shaw sie ihr gegeben hat und sie heute erst einen Kaffee getrunken und einen fettarmen Müsliriegel gegessen hat. Ehrlich gesagt scheint sie gar nicht mehr mit dem Nippen aufhören zu können.
    »Ich glaube, dein Telefon ist kaputt«, sagt Shaw, während sie die Straße entlanggehen.
    »Ja«, antwortet Sethie, »kann sein.« Ihr gefällt die Vorstellung, dass Shaw versucht hat, sie zu erreichen. Sethie folgt ihm in das verlassene Apartment, als sei alles beim Alten.
    »Ich habe gehört, sie haben die Wohnung vermietet«, sagt sie, als er ihr den Joint weiterreicht.
    »Dachte schon, sie würden’s nie schaffen.«
    »Ich auch.«
    Shaw nimmt einen tiefen Zug und sagt: »Hör zu, ich weiß, dass Janey dir von Anna erzählt hat.«
    Sethie schüttelt den Kopf. »Anna?« Der Name klingt vertraut aus Shaws Mund.
    »Janey hat mir gesagt, sie hätte es dir erzählt. Du hast sie schon kennengelernt, weißt du noch? Im Verbindungshaus.«
    Sethie denkt nach. »Ich bin mir nicht sicher«, erklärt sie schließlich.
    »Hör zu, ich weiß, es hört sich dumm an, aber ich glaube, ich mag sie wirklich.«
    Sethie fragt sich, warum er jeden Satz mit Hör zu anfängt. Sie hört so genau hin, wie sie nur kann.
    »Also, hör zu, ich denke, wir müssen diesen Teil unserer Freundschaft fürs Erste beenden.«
    Sethie wünscht, sie wäre nicht bekifft. Sie steht auf.
    »Kein Grund zur Aufregung«, sagt Shaw.
    »Ich rege mich nicht auf.«
    Shaw greift nach ihrer Hand und zieht sie zu sich herunter auf seinen Schoß. »Ich dachte nicht, dass es so ernst wird mit ihr. Ich dachte, es wäre so wie mit uns, aber sie ist nicht diese Art Mädchen.«
    Sethie macht es

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