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Stonehenge

Stonehenge

Titel: Stonehenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wegener
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einem grauen Umhang. Das Gesicht konnte sie nicht erkennen. Es verschwamm vor ihren Augen, so sehr sie sich auch darauf konzentrierte.
    „Wir werden euch umbringen. Alle. Niemand kann uns entkommen." Dann schoss ein Flammenball aus der Hand des Grauen und traf Wu direkt in die Brust. Lysan schrie auf.
    „Ly! Hörst du, Kind? Aufwachen!" Wulf hatte sie an den Schultern gefasst und im Bett aufrecht hingesetzt.
    Lysan öffnete die Augen.
    „Oh, Onkel Wulf, es war so schrecklich. Was ist denn nur mit mir los? Warum hab ich immer so schreckliche Träume?" Dicke Tränen fielen auf Wulfs Hemd, als sie sich Hilfe suchend an ihn schmiegte.
    „Ich weiß es nicht, mein Kleines. Ich weiß es nicht. Ich werde gleich zu Tana gehen und mich mit ihr und den anderen Ratsmitgliedern besprechen. Vielleicht kann dir einer von ihnen helfen."
    Wulf stellte mit Erstaunen fest, dass alle Ratsmitglieder im Saal versammelt waren und sich eifrig unterhielten.
    „Hallo, Wulf. Können wir dir irgendwie behilflich sein?", fragte Tana, als sie ihn bemerkte.
    „Es geht um Lysan. Sie wird seit kurzem von fürchterlichen Albträumen geplagt. Zunächst dachte ich, dass die Träume von der Geschichte kommen, die ich den Kindern erzählt habe. Aber mittlerweile glaube ich nicht mehr daran. Ich habe ein ungutes Gefühl."
    „Seit wann hat Lysan diese Albträume?", fragte Tana.
    „Seit vorgestern. Heute hat sie sich nach dem Frühstück hingelegt, um etwas Schlaf nachzuholen. Da hatte sie wieder solch einen Albtraum. In den Träumen erscheinen immer wieder Dendraks oder Graue, die uns hier überfallen. In den Träumen hat ein Grauer mit ihr gesprochen und gesagt, dass sie uns alle vernichten werden", antwortete Wulf.
    Tana sah Leon, der erst seit kurzem Ratsmitglied war, mit einem Blick an, den Wulf nicht deuten konnte.
    „Setz dich, Wulf. Wir haben dir etwas zu sagen." Tana deutete auf einen freien Stuhl ihr gegenüber.
    Verwirrt setzte sich Wulf.
    „Leon hier erzählte uns gerade, dass er seit vorgestern eine merkwürdige Spannung hier im Tal fühle. Es ist so, als wenn jemand von außerhalb versucht, geistigen Kontakt mit uns aufzunehmen. Aber es ist keine Nachricht, die er empfängt, es ist mehr wie ein Rauschen. Nachts ist dieses Rauschen besonders stark. Und er meinte, vor einer Stunde dieses Rauschen auch wieder verstärkt empfangen zu haben."
    „Du meinst also, dass dieses Rauschen, das Leon empfängt, etwas mit Lysans Abträumen zu tun haben könnte?"
    „Nun, es wäre schon ein unglaublicher Zufall, dass das Rauschen und die Albträume immer zum gleichen Zeitpunkt auftreten. Ja, ich denke schon, dass es da eine Verbindung gibt."
    „Aber, was für eine Verbindung sollte das sein?" Wulf sah sie skeptisch an. „Wir sind hier vollkommen abgeschottet. Die Grauen wissen nicht, wo sich unsere Zuflucht befindet. Und selbst, wenn sie eine ungefähre Ahnung hätten, sie könnten nicht wissen, dass ausgerechnet Lysan die Auserwählte ist. Es gibt mehrere Mädchen in Lysans Alter hier."
    „Es ist, wie gesagt, nur eine Vermutung. Du hast ja gehört, dass es bei den Grauen jetzt sehr starke Schwarzmagier gibt. Wir kennen ihre Fähigkeiten nicht. Vielleicht ist einer von ihnen in der Lage, auch auf große Entfernungen das Magiepotential eines Menschen zu erkennen. Das würde dann erklären, warum er sich, von all den Menschen hier, ausgerechnet Lysan ausgesucht hat und ihr Albträume schickt."
    „Warum sollte er so etwas tun? Das macht doch keinen Sinn." Wulf war immer noch skeptisch.
    „Es würde einen Sinn machen, wenn sie herausbekommen hätten, wo wir uns aufhalten. Lysan ist die Person hier mit den stärksten magischen Fähigkeiten. Wenn es ihm gelingen sollte, sie mental zu schwächen, könnten sie leichter einen Angriff auf uns starten."
    „Du meinst also, sie haben uns entdeckt und planen einen Angriff?" Die Skepsis in Wulfs Gesicht verwandelte sich in bloßes Entsetzen. Er dachte sofort an den letzten Angriff der Grauen auf ihre vorherige Zufluchtsstätte.
    „Ja, das denke ich. Und ich denke auch, dass ein Angriff unmittelbar bevorsteht. Sie würden Lysan nicht jetzt schon mit Albträumen traktieren, wenn sie noch lange warten wollten."
    Die übrigen Ratsmitglieder nickten zustimmend.
    „Was werden wir also tun?", fragte Wulf.
    „Wir werden von hier weggehen. Direkt, wenn morgen die Sonne aufgegangen ist. Wir nehmen nur das Nötigste mit. In Richtung Osten gibt es ein großes Tal. Ich habe es vor einigen Jahren einmal erkundet. Das

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