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Stonehenge

Stonehenge

Titel: Stonehenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wegener
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scheinen die Eier erst vor kurzer Zeit hier gelegt zu haben."
    Sie begannen, so leise wie nur möglich, Steine vor die Öffnung zu stapeln. Nach einer Stunde war das Loch so versperrt, dass selbst ausgewachsene, starke Dendraks es nicht mehr öffnen konnten. Sie gingen in den ersten Keller zurück.
    „Was habt Ihr die ganze Zeit gemacht? Ihr habt so lange gebraucht." Lysan kam ihnen entgegen.
    „Die Spuren, die du gesehen hast, stammen tatsächlich von einem Dendrak. Wir haben eine Öffnung zu einem Nebenraum gefunden.
    Dort liegt ein Nest mit Dendrakeiern. Alle frisch gelegt. Von den erwachsenen Dendraks haben wir keine Spur entdeckt. Wir wissen zu wenig über das Brutgeschäft der Dendraks. Vielleicht lassen sie ihre Brut nach der Eiablage ja vollkommen alleine.
    Wir haben das Loch verschlossen. Da kommt erst einmal nichts mehr durch", erklärte Wulf.
    Sie saßen noch eine Weile eng beieinander, doch niemand sprach ein Wort.
     
    Am nächsten Morgen entfernten sie früh die Bretter vor dem Eingang zum Keller, nachdem Wulf die Gegend nach Dendraks abgesucht hatte. Müde stiegen sie auf ihre Pferde und ritten weiter in nordwestliche Richtung, immer der Küste entgegen.
    Als sie am Mittag eine Rast einlegten, setzte sich Lysan neben Wulf.
    „Onkel Wulf, wie weit müssen wir denn über das Meer fahren?", fragte sie.
    „Nun, wenn wir die engste Stelle zwischen dem Festland und dem ehemaligen England nehmen, sind das ungefähr zweiunddreißig Kilometer. Das hört sich wenig an, aber dort herrscht eine starke Strömung. Wenn wir hinübersegeln, werden wir an realer Strecke viel mehr zurücklegen müssen. Es ist aber möglich, dass wir die engste Stelle gar nicht nutzen können. Ich weiß nicht, ob sich dort vielleicht eine Todeszone befindet. Wir werden sehen. Zunächst einmal müssen wir die Küste erreichen." Er stand auf. „Wir müssen weiter."
     
    Sechs Tage waren sie unterwegs. Zwei Mal mussten sie einen weiten Bogen reiten, um Siedlungen oder Burgen aus dem Weg zu gehen. Ein weiteres Mal sahen sie vor sich plötzlich nur noch verkrüppelte Vegetation, keine Wälder, keine grünen, satten Grasflächen. Sie hatten wieder eine der Todeszonen erreicht, die auch hier mit Totenkopfpfählen markiert war. Lysan schüttelte sich vor Entsetzen, als sie an ihre erste Begegnung mit den mutierten Kreaturen dachte.
    Wulf lenkte sein Pferd in weitem Bogen um die kontaminierte Zone.
    Am Abend des sechsten Tages, als sie sich gerade in einer verlassenen Hütte einrichteten, sahen sie die ersten Möwen. Sie waren also nicht mehr weit von der Küste entfernt. Morgen würden sie das Meer sehen.
    Nun musste es ihnen nur noch gelingen, die schmalste Stelle nach England zu finden und dann war noch das Boot zu bauen. Wulf lachte bitter auf. Noch so viel Arbeit. Noch so viele Gefahren.
    Wie Wulf richtig vermutet hatte, lag nach einem kurzen Ritt am nächsten Morgen die Küste vor ihnen. Die übrigen Mitglieder der Gruppe hatten so viel Wasser noch nie gesehen. So blieben sie einen Augenblick am Strand und ließen den Wind und die Wellen auf sich einwirken. Doch Wulf drängte zum Aufbruch. Sie ritten am Strand entlang, in der Hoffnung, einen Anhaltspunkt für die günstigste Überquerungsmöglichkeit zu finden.
    Es war Eda, die gegen Mittag die uralte, verfallene Hafenanlage entdeckte.
    Wulf suchte die Ruine ab. Hier gab es, außer kleinen Nagern und Insekten, keine Lebewesen. Sie ritten auf die Hafenanlage zu. Hier musste einmal ein großes Hafenbecken gewesen sein. Die Gebäude, die in der Nähe des Wassers gestanden hatten, waren vollkommen verschwunden. Wind, Regen und Salzwasser hatten nichts zurückgelassen.
    Etwas weiter vom Strand entfernt, sahen sie allerdings verfallene Häuser. Sie beschlossen, in einem der Häuser ihr Quartier aufzuschlagen. Vor einem der Steinhaufen, der vor sehr langer Zeit einmal ein Haus gewesen sein musste, blieb Wulf stehen, als er im Geröll etwas blinken sah. Er stieg von seinem Pferd ab und bückte sich.
    Das glänzende Etwas war ein Stück Glas, das einmal zu einer Schneekugel gehört haben musste. Man konnte immer doch das Eingravierte Chers salutations de Calais erkennen. Calais. Sie hatten die engste Stelle erreicht. Der Steinhaufen zu seinen Füßen war vermutlich in früheren Zeiten ein Souvenirgeschäft gewesen.
    Sie ritten in die Ruinenstadt hinein. In der Mitte eines großen, fast freien Platzes, auf dem sich nur wenige Bäume und Sträucher durch den früher einmal vorhandenen Asphalt

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