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Stoner: Roman (German Edition)

Stoner: Roman (German Edition)

Titel: Stoner: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Williams
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brach es abrupt aus ihm heraus: »Okay. Ich sage es dir als Freund. Es gibt Gerede. Nichts, worauf ich als Dekan reagieren müsste, aber – nun ja, irgendwann muss ich vielleicht darauf reagieren, und deshalb dachte ich, ich rede mit dir – als Freund wohlgemerkt –, ehe was Ernsthaftes daraus wird.«
    Stoner nickte. »Was für Gerede?«
    »Ach, verdammt, Bill. Du und diese Driscoll. Du weißt schon.«
    »Ja«, erwiderte Stoner. »Ich weiß. Ich wollte nur wissen, wie weit es gediehen ist.«
    »Noch nicht weit. Anspielungen, Bemerkungen, so etwas eben.«
    »Verstehe«, sagte Stoner, »aber ich habe keine Ahnung, was ich dagegen machen könnte.«
    Sorgsam faltete Finch ein Blatt Papier. »Ist es was Ernstes, Bill?«
    Stoner nickte und schaute aus dem Fenster. »Ja, ich fürchte, es ist etwas Ernstes.«
    »Und was wirst du tun?«
    »Weiß nicht.«
    Mit plötzlicher Wut zerknüllte Finch das Blatt Papier, das er so sorgsam gefaltet hatte, und warf es in den Mülleimer. »Theoretisch«, sagte er, »geht es nur dich was an, wie du dein Leben führst. Und theoretisch solltest du es treiben können, mit wem du magst, und tun können, wozu du Lust hast. Jedenfalls sollte es vollkommen egal sein, solange dein Unterricht nicht darunter leidet. Aber verdammt, dein Leben geht nun mal nicht nur dich allein etwas an. Es ist – ach, Mist. Du weißt, was ich meine.«
    Stoner lächelte. »Ich fürchte, das weiß ich.«
    »Eine wirklich blöde Angelegenheit. Was ist mit Edith?«
    »Offenbar«, antwortete Stoner, »nimmt sie das alles viel gelassener hin als die meisten Leute. Wirklich merkwürdig finde ich nur, Gordon, dass wir wohl noch nie so gut miteinander ausgekommen sind wie im letzten Jahr.«
    Finch lachte kurz auf. »Man weiß doch nie, oder? Aber eigentlich wollte ich fragen, ob ihr an Scheidung oder dergleichen denkt.«
    »Keine Ahnung. Durchaus möglich. Edith würde allerdings dagegen ankämpfen, und es gäbe sicher ein ziemliches Theater.«
    »Was ist mit Grace?«
    Plötzlicher Kummer schnürte ihm die Kehle zusammen, und er wusste, dass sein Gesicht verriet, was er fühlte. »Das … ist etwas anderes. Ich weiß nicht, Gordon.«
    So unpersönlich, als unterhielten sie sich über einen Dritten, sagte Finch: »Eine Scheidung würdest du überstehen – falls sie nicht allzu schmutzig abläuft. Es könnte hart werden, aber letztlich würdest du wohl ohne größeren Schadendaraus hervorgehen. Und wenn die … Geschichte mit dieser Driscoll nicht so ernst wäre, wenn du bloß herumhuren würdest, na ja, dann könnte man auch damit fertig werden. Aber du lehnst dich weit aus dem Fenster, Bill; du forderst es geradezu heraus.«
    »Ich fürchte, das stimmt«, sagte Stoner.
    Sie schwiegen. »Es ist ein teuflischer Job, den ich da habe«, brach es aus Finch heraus. »Manchmal glaube ich, ich bin einfach nicht dafür geschaffen.«
    Stoner lächelte. »Dave Masters hat mal gesagt, als Hundsfott wärest du nicht skrupellos genug, um wirklich erfolgreich zu sein.«
    »Vielleicht hatte er recht«, sagte Finch, »aber manchmal komme ich mir verdammt skrupellos vor.«
    »Mach dir deshalb keine Sorgen, Gordon«, sagte Stoner. »Ich verstehe deine Lage. Und wenn ich sie dir irgendwie erleichtern kann …« Er verstummte und schüttelte dann abrupt den Kopf. »Nur im Augenblick kann ich nichts tun. Wir müssen uns gedulden. Irgendwie …«
    Finch nickte, ohne Stoner anzublicken, und starrte die Tischplatte an, als wäre sie sein Untergang, der sich ihm langsam, aber unausweichlich näherte. Stoner verharrte noch einige Augenblicke, aber als Finch nichts mehr sagte, verließ er leise das Büro.
    Wegen seines Gesprächs mit Gordon Finch kam Stoner an diesem Nachmittag später als gewöhnlich zu Katherines Wohnung. Ohne sich mit einem prüfenden Blick aufzuhalten, ging er die Treppe hinunter und öffnete die Tür. Katherine, die sich noch nicht umgezogen hatte, saß aufrecht und angespannt auf dem Sofa, als erwartete sie ihn ganz offiziell.
    »Du kommst spät«, sagte sie tonlos.
    »Tut mir leid«, sagte er. »Ich wurde aufgehalten.«
    Katherine steckte sich eine Zigarette an, und ihre Hand zitterte ein wenig. Einen Moment lang beobachtete sie das Streichholz, dann blies sie die Flamme mit leichtem Rauchstoß aus. Sie sagte: »Eine meiner Mitdozentinnen legte großen Wert darauf, mich wissen zu lassen, dass Dekan Finch dich heute Nachmittag zu sich gerufen hat.«
    »Ja«, sagte Stoner. »Genau das hat mich aufgehalten.«
    »Ging es um

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