STOP! (German Edition)
fragend an. „Mm ...“ Ich verschränke die Arme. Normalerweise habe ich keine Probleme in der Gegenwart von Jungs, doch er macht mich auf eine gewisse Art nervös. Aber ich finde das ... heiß. Was sage ich da, Eva würde mich e r hängen. Vor allem, wenn es um diesen Milchbubi geht und nicht um einen Latinlover, der solche Gefühle in mir auslöst. „Ich heiße Jan.“ Er bietet mir seine Hand an. Ich ergreife sie. Seine Hand ist warm und umgreift sanft meine Finger. Er schaut mich freundlich an. Ich räuspere mich. „Saoirse“, er sieht mich an. „Saoirse, ein seltener Name, aber ein schöner.“ Ich lächle verlegen. „Meine Eltern sind ein bisschen extr a vagant. Ich mag den Namen nicht so.“ Aus den Augenwinkeln sehe ich die Lichter eines Busses näher kommen. Schnell frage ich ihn: „Musst du auch mit der 806 fahren?“ Er schüttelt den Kopf. „Nein, mein Bus kommt erst in zehn Minuten.“ Der Bus kommt näher und ich will nicht einsteigen und ihn dann nicht mehr wieder sehen. Frankfurt ist eine Metropole. Ich würde ihn nicht mehr finden. Zum ersten Mal habe ich das Gefühl, jemanden – IHN – unbedingt wieder sehen zu müssen. Normalerweise hat mir ein Treffen mit manchen Typen gereicht. Nach einem Mal gingen sie mir so auf die Nerven, dass ich sie nicht mehr wiedersehen wollte. Doch bei ihm ist es anders. „Kannst du mir deine Telefo n nummer geben, ich würde dich gerne wiedersehen.“ In dem Moment, wo ich es bereits gesagt hatte, begann mir die Schamröte in mein Gesicht zu steigen. Das war ja wirklich peinlich. Ich kam mir vor wie der letzte Loser. Welches Mädchen fragt denn jemanden, den sie erst seit fünf Minuten kennt, ausgenommen in der Disko, nach der Telefonnummer? Ich will mich nur noch umdrehen, doch er hält mich fest. „Willst du nicht warten? Ich muss dir doch erst meine Nummer aufschreiben.“ Ich krame bereits mein Handy raus, als ich sehe, wie er einen Füller aus seinem Rucksack auspackt und das Blatt aus seinem Buch herausnimmt. Mit ordentlicher Schrift notiert er seine Telefonnummer und seinen Namen. Grinsend reicht er mir den Zettel. Mein Bus hält an der Straße. „Na dann, bis dann.“ Seine grünen Augen blitzen. Ich e r widere fahrig. „Ja dann, bis dann.“ Und winke leicht mit meiner Hand. Ich stehe wirklich neben mir. Ich lasse mich auf einem Sitz nieder und streiche liebevoll über den Zettel. Der Bus fährt an. Ich drehe meinen Kopf. Die Haltestelle wird immer kleiner und mit ihr Jan. Doch in meinem Kopf breitet er sich aus.
„Hier.“ Eva schaut mir tief in die Augen und wirft mir eine Packung aufs Bett. „So kann das nicht weitergehen.“ Ich weiß nicht, was sie meint. Ich nehme die Packung in Auge n schein. Schwarze Buchstaben reihen sich aneinander: Schwangerschaftstest . Die Verpackung fällt aus meiner Hand. Sie meint doch nicht, dass ich schwanger bin? Ja, ich habe mit Jan geschlafen, aber ich bin doch nicht schwanger! Wir hatten uns ein paarmal im Café getroffen, wo wir wahnsinnig viel geredet hatten. Mit Jan kann man wirklich gut reden. Er hört lieber zu. Im Gegensatz zu mir, da ich im Normalfall diejenige bin, die immer viel redet. Wir haben uns wirklich gut ve r standen. Von all den Typen, mit denen ich mich bis jetzt g e troffen hatte, ist kein Date so gut verlaufen, wie mit ihm. Ich mag ihn wirklich und dann sind wir halt eben im Bett g e landet. Obwohl ich diesmal den Anfang gemacht habe, Jan ist in diesem Fall ziemlich zurückhaltend. Seit dieser Nacht ist mir ab und zu ein bisschen schlecht geworden und ich habe auch schon mal nachts den Kühlschrank leer gefuttert. Meine Periode ist auch schon eine Woche überfällig, doch die kommt oft nur dann, wann sie will. Das muss ja noch lange nichts heißen. Das passiert doch jeder Frau mal und sie ist nicht gleich schwanger, oder?
Eva schaut mich abwartend an. „Du gehst jetzt ins Bad und machst diesen Test. Ich kann deine Kotzerei bald nicht mehr ertragen.“ Ich kenne diese Tonlage. Sie ist Evas Ich-dulde-keine-Widerrede-Stimme . Ich stehe auf und schlurfe gähnend zum Bad. Müde bin ich auch noch. Ich mache mir keine Gedanken. Für mich ist die Wahrscheinlichkeit schwanger zu sein, so hoch, wie das Angela Merkel bei mir zum Teetrinken vorbeikommt. Für mich ist momentan alles richtig. Ich habe einen Freund, der mich nicht einengt und mir meine Zeit lässt, meinen Job im Gorjel Schwenker und meine WG mit den Mädels. Besser geht’s nicht. Jetzt halte ich einen Schwangerschaftstest in
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