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STOP! (German Edition)

STOP! (German Edition)

Titel: STOP! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Jäger , Nicolas La Roche , Tim Marburger , Louisa Schneider , Lisa Altmeyer , Fabian Bauer , Victoria Farina , Michèle Fugmann
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Notizen.
     
    Dienstags würde ich weiter nach Istanbul fliegen und mich mit Spielern der drei Hauptstadtclubs treffen. Darauf freute ich mich schon, denn ich hegte die Hoffnung, dass es in der türkischen Metropole wärmer und sonniger sein würde. Zudem warteten dort richtige Stars darauf, von mir interviewt zu werden. Die Bearbeitung der Texte nahm so viel Zeit in Anspruch, dass es schon Abend geworden war. Um einer Wiederholung des Mittagessens zu entgehen, machte ich mich in der Nähe des Hotels auf die Suche nach einem Restaurant. Meine Entscheidung fiel schließlich zugunsten eines italienischen Restaurants aus. Das Essen war wirklich gut, das Beste, was ich in den letzten beiden Tagen gefunden hatte. Ich ließ mir Zeit und kehrte erst spät ins Hotel zurück.
     
    Die Zeitverschiebung machte mir zu schaffen, ich konnte nicht einschlafen und wechselte mehrmals meine Position, wälzte mich unruhig umher. Ständig musste ich an Leticia denken und daran, wie es ihr wohl gehen würde. Ob sie wohl an mich dachte? Ich merkte, dass ich sie jetzt schon mehr vermisste, als ich erwartet hatte. Und dann Gustavo ... ob ich ihm sehr fehlen würde? Ich war sowieso zu selten für ihn da. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, aber wenn ich wieder zurück in São Paolo war, würde ich mir Urlaub nehmen, und dann könnten wir auch endlich irgendwohin fahren. Am besten in den Nordosten, an lange Strände, wo es immer warm war, dem Winter in São Paolo entkommen.
    Aber bis dahin würde ich noch viel arbeiten müssen. Die nächsten beiden Wochen würden täglich mit Terminen voll, mit Reisen und Hotelzimmern verbunden sein. Doch ich liebte diese Arbeit und wenn ich wieder Zuhause war, würde ich glücklich auf die Zeit zurückblicken können. Darüber war ich mir sicher.
    Dennoch kamen immer wieder Zweifel. Wie konnte ich meine schwangere Frau allein Zuhause lassen? Zwanzigtausend Kilometer von mir entfernt, nur wegen diesem einen Auftrag? War ich wirklich so egoistisch?
     
    Irgendwann wurde ich von der Müdigkeit übermannt und konnte endlich einschlafen. Morgens riss mich mein Wecker aus dem Schlaf. Mir war zwar eher nach weiterschlafen z u mute, jedoch überwand ich mich dann doch. Nach einem recht rustikalen Frühstück und dünnem Kaffee begann ich wieder mit der Arbeit und verfasste den ersten Kolumnenbeitrag, ich ging auf die allgemeine Situation des Fußballs in Russland ein und ging ein wenig auf die Qualitäten der hier spielenden Spieler ein. Der Artikel insgesamt wurde etwas länger als eine Seite, und ich war recht stolz darauf. Er entsprach ziemlich genau den Vorstellungen, die ich mir am Vorabend gemacht hatte. Nachdem ich wieder mit dem Internetzugang des Hotels gekämpft hatte, konnte ich endlich die gesamten Werke an die Redaktion abschicken.
    Ich bekam auch von der Redaktion eine E-Mail mit den Daten zu meinem Weiterflug. Soweit, so gut.
     
    Dienstagmorgen ging es dann nach Istanbul weiter. Das Versenden nahm dann insgesamt mehr Zeit in Anspruch als das Verfassen des letzten Textes, deshalb entschied ich mich, auch noch eine Kleinigkeit im Hotel zu essen, bevor ich mich danach zum nächsten Interviewtermin begeben würde. In der Metro konnte ich erneut beobachten, dass die Menschen hier so ganz anders waren, als bei mir Zuhause. Es war viel mehr als nur ihr Aussehen, natürlich sahen sie anders aus, selbstve r ständlich waren sie bei solchen Temperaturen ganz anders g e kleidet, als wir es sind. Aber es war noch etwas anderes, die Art wie sie sich bewegten, ihre Mimik, die Weise, wie sie sich miteinander unterhielten. Ich ertappte mich immer wieder, wie ich manche Menschen regelrecht anstarrte. Wenn sie es b e merkten, versuchte ich mehrmals, nicht allzu dämlich zu wirken, wenn ich betreten zu Boden blickte. Dass es mir g e lang, bezweifle ich jedoch.
     
    Das Treffen mit Alberto dos Santos, mit dem ich ve r abredet war, fand in dessen Haus statt, das jedoch viel mehr einer Villa glich. Er lud mich direkt zum Abendessen ein und zeigte mir stolz sein ganzes Haus inklusive des großzügigen Gartens, um den sich seinen Angaben zufolge gleich mehrere Gärtner kümmerten. Nach einem etwas längeren Smalltalk ging ich dann zu den üblichen Standardfragen über. Ich fragte mich insgeheim nach dem Sinn des Interviews, denn kaum jemand glaubte wirklich, dass dos Santos an die Form ve r gangener Tage würde anknüpfen können, dementsprechend wurden auch seine Chancen eingeschätzt. Da ich schließlich aber auch meine

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