STOP! (German Edition)
Metropolen, die man hier bei uns immer bewunderte. Wir hatten in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht und waren weiterhin auf einem guten Weg, aber nach Europa schauten wir alle immer noch voller Bewunderung. Nun würde ich das alles mit eigenen Augen bewundern können. Endlich etwas, womit man auch mal glänzen konnte, und nicht nur das langweilige Alltagsmaterial.
Dem amerikanischen Spielfilm, der an Bord gezeigt wurde, konnte ich nichts abgewinnen, und so schlief ich recht bald wieder ein. Es war jedoch ein unruhiger, wenig erho l samer Schlaf. Ich wachte mehrmals auf und döste mehr, als dass ich auch wirklich schlief. Doch insgesamt war es weniger anstrengend, als die Aussagen der anderen Reporter hätten vermuten lassen. Anscheinend hatten sie wohl etwas übe r trieben.
In den frühen Morgenstunden begann der Landeanflug auf Frankfurt. Erschöpft kam ich in den Genuss der ersten Ei n reiseprozedur in Europa. Nach etwas Zeit und vielen Stempeln konnte ich mich dann auf meinen Weiterflug nach Moskau konzentrieren, der sollte aber erst am späten Nachmittag a b heben, sodass ich noch einige Stunden am Flughafen totz u schlagen hatte. Nach einem Transatlantikflug konnte ich mir mit Sicherheit Schöneres vorstellen, als acht Stunden Wart e zeit auf dem Flughafen zu verbringen, bis ich weiterfliegen können würde. Bemüht, ein erstes Lebenszeichen an die Redaktion zu senden, machte ich mich auf die Suche nach einem geeigneten WLAN-Hotspot, um mit meinem Laptop einige E-Mails verschicken zu können.
Das war der Moment, in dem es mir zum ersten Mal au f fiel. Ich konnte zuerst nicht definieren, was genau es war, aber die Menschen hier waren anders. Es war mehr als nur die Hektik, die jeder auf den ersten Blick erkennen konnte. Da war es etwas anderes, anders als das, was ich aus meiner Heimat gewöhnt war. Es sollte mir später noch einige Male auffallen.
In einer nur mäßig gefüllten Wartehalle des Terminals wurde ich fündig und richtete die erste E-Mail an die Redaktion. Nachdem ich danach auch einige Zeilen an Leticia gerichtet hatte und ihr versichern konnte, dass ich mich bester Gesundheit erfreute, versuchte ich die verbleibende Zeit bis zu meinem Anschlussflug zu überbrücken. Ich wanderte mitsamt meinem Gepäck durch den ganzen Flughafen und ließ mich von den Menschenmassen mittreiben. So sah ich die zah l reichen verschiedenen Nationalitäten und Menschen, wie sie hier aufeinandertrafen, einander fremd waren und sich doch immer ähnelten. Ich sah eilige Geschäftsleute, indische Gro ß familien auf der Durchreise, auch Hochzeitspaare auf dem Weg in die Flitterwochen. In den zahlreichen Einkauf s passagen gewinnt man manchmal den Eindruck, wohl eher in einem Einkaufszentrum, denn einem Flughafen zu sein. Neben den Geschäften, die keine Wünsche offen ließen, gab es auch zahlreiche Fast-Food-Restaurants, wie man sie an jedem Flu g hafen der Welt finden würde. An einem Zeitungskiosk übe r flog ich einige Sportzeitschriften, um mir nach längerem Übe r legen ein englisches Magazin zu kaufen, ich würde es als Spesen abrechnen können. Mir blieb zwar noch etwas Zeit, trotzdem machte ich mich auf den Weg um meinen weiteren Flug anzutreten Aeroflot SU0106. Frankfurt - Moskau . Dort hatte ich einige Treffen mit Spielern in den Clubs der Haup t stadt vereinbart.
Nachdem ich eingecheckt war, betrat ich das betreffende Gate und erblickte einen Bildschirm, auf dem ein Countdown lief, auf dem die Minuten bis zum Boarding herunterliefen. Außerdem erfuhr ich, dass es eine Boeing 767-300 war, Informationen, wie sie die Welt nicht braucht. Ich würde froh sein, wenn ich endlich in Moskau landen und in den Genuss eines Hotelzimmers kommen würde. Eines der Phänomene, die ich auf der ganzen Reise nicht verstehen würde, war der Umstand, dass trotz der Tatsache, dass alle Passagiere im B e sitz eines Sitzplatzes, alle begannen, sich in die Schlangen beim Betreten der Maschine zu stellen, anstatt gesittet nac h einander das Flugzeug zu betreten. Nach dem Start versuchte ich es diesmal gar nicht erst, dem Spielfilm meine Aufmer k samkeit zu schenken, sondern verfiel zügig in den verdienten Schlaf.
Im Landeanflug wurde ich von der Ansprache der Piloten geweckt, doch, da auch die englische Version aufgrund des russischen Akzents nur schwerlich zu verstehen war, wurde ich daraus nicht schlau. Die Landung verlief etwas ruppig, anders als die bei meiner Ankunft in Frankfurt. Aber auch die Einreise war nicht
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