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STOP! (German Edition)

STOP! (German Edition)

Titel: STOP! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Jäger , Nicolas La Roche , Tim Marburger , Louisa Schneider , Lisa Altmeyer , Fabian Bauer , Victoria Farina , Michèle Fugmann
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so einfach, wie ich sie mir nach den vo r herigen Erfahrungen vorgestellt hatte.
    Nach der Bewältigung dieses Hindernisses freute ich mich auf den bevorstehenden Schlaf und ging mit dem Plan, mir ein Taxi zu nehmen, in Richtung Ausgang. Mein Bi o rhythmus war zwar komplett durcheinander, dennoch war ich mir recht sicher, dass es hier inzwischen tiefe Nacht sein musste.
    Als ich mich dem Hauptausgang näherte glitten die beiden elektrischen Türen vor mir auf. Eisige Kälte schlug mir entgegen. Ich dachte bisher immer, da ich in São Paolo und nicht im Nordosten aufgewachsen war, wo stets Sommer war, wäre ich an kalte Temperaturen gewöhnt. Doch ich wurde eines Besseren belehrt. Diese russische Aprilnacht ließ mich bis auf die Knochen frösteln. Um schnellstens Besserung zu erhalten hielt ich nach einem Taxi Ausschau, doch das war gar nicht nötig, denn auch hier fanden sich zahlreiche streitende Taxifahrer. Obwohl es um diese Uhrzeit wohl deutlich weniger waren als sonst, diskutierten sie wild miteinander. Es ging vermutlich um einen der Stellplätze und um die Frage, wer Anspruch auf ihn hatte. Als ich mich näherte, unte r brachen die beiden ihr Streitgespräch und begannen stat t dessen synchron auf mich einzureden. Erst kurz in Russisch, als darauf dann keine Reaktion kam in gebrochenem Englisch. Ich verstand jedoch trotzdem nichts und wusste nicht so recht, für welchen der beiden ich mich jetzt entscheiden sollte.
    Als die beiden Taxifahrer immer weiter stritten und auch inzwischen wild gestikulierten, war ich sehr erleichtert, als ein weiterer Fahrgast hinzu kam, offensichtlich ein Russe, denn er sprach einen der Fahrer an, woraufhin dieser ihm sofort mit seinem Gepäck behilflich wurde. Der Verbliebene schaute mich fragend an, und ich antwortete mit einem heftigen Nicken. Den riesigen Koffer verstaute er im Kofferraum, meine Aktentasche mit meinem Laptop behielt ich lieber bei mir. Ich nahm auf dem Beifahrersitz Platz. Das verbeulte Auto machte keinen vertrauenswürdigen Eindruck, aber im A n betracht der Müdigkeit, die mich befallen hatte, stellte ich keine weiteren Ansprüche. Der Fahrer blickte mich e r wartungsvoll an und mir wurde klar, dass er immer noch nicht wusste, wohin er mich bringen sollte.
    Er war offensichtlich dazu gezwungen sein gesamtes sprachliches Können aufzubieten und fragte mich: „Where do you go?“ Als ich in meiner Tasche zu kramen begann, war er mehr als verwirrt, er stellte sich wohl schon auf sämtliche Eventualitäten ein. Doch ich suchte nur den Zettel mit dem Namen und der Adresse des Hotels und fand ihn schließlich auch. Mit einem müden Lächeln gab ich ihn weiter. Er lachte kurz auf und entblößte dabei eine breite Zahnlücke. Ich stellte mir vor, dass ich nun bald endlich in einem Bett liegen konnte.
    „You know where it is?“, fragte ich. Seiner Antwort konnte ich nicht wirklich etwas entnehmen, er nickte zwar kurz, begann dann aber etwas auf Russisch zu murmeln. Ich hoffte einfach, dass ich dort ankommen würde, wo ich hin wollte. Trotz oder gerade wegen der Tatsache, dass sich kaum Autos auf der Straße befanden, gestaltete sich die Fahrt sehr abenteuerlich. Wenn überhaupt irgendwelche Geschwindi g keitsbegrenzungen existierten ignorierte er sie prinzipiell. Auch rote Ampeln stellten kein Hindernis für ihn dar, sondern wurden einfach nach vorherigem Hupen überfahren.
    Nach einer halben Stunde Fahrt, bei der ich schon fast den Glauben verloren hatte, dass ich jemals noch den Weg in ein Hotel finden würde, hielten wir vor einem Gebäude mit Vo r dach und einem großen Messingschild über dem Eingang an. Auf dem Taxometer leuchtete die zu zahlende Summe auf, als ich in meiner Tasche nach meinem Portemonnaie greifen wollte, fiel mir auf, dass ich überhaupt keine Rubel besaß, sondern nur Euros.
    Der Reaktion meines Gegenübers, als ich einen Schein herauszog, konnte ich schon entnehmen, dass er auch diesen akzeptieren würde. Ich stieg langsam aus dem Wagen, diesmal auf den Kälteschock vorbereitet, dennoch traf er mich erneut. Der Taxifahrer holte meinen Koffer und stellte ihn neben mich. Unter mir befand sich ein verschmutzter, vormals wohl roter Teppich.
    Ich blickte kurz dem fahrenden Taxi hinterher und wandte mich der Tür des Hotels zu. Eine Drehtür mit Messin g beschlägen. Sie hatte auch definitiv schon bessere Zeiten g e sehen. Bei einem flüchtigen Blick auf meine Uhr registrierte ich, dass ich jegliches Zeitgefühl verloren hatte und keinen

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