Stop Me - Blutige Botschaft (German Edition)
schleppend das Kopfteil zu heben und ihn in eine sitzende Position zu bringen.
“Wie sind Sie hier reingekommen?”
“Ich bin eingebrochen.”
Sie starrten einander an. Dann sagte Moreaus Bruder, den Romain allein aus dem Grund verabscheuen wollte, weil er der Bruder war: “Sind Sie hier, um mich zu töten?”
Romain hätte ihn hassen können, wenn auch nur die leiseste Spur von Furcht in seiner Stimme mitgeklungen hätte. Aber da war keine Angst – nur Hoffnung.
Jasmine hatte den Motor des Trucks eingeschaltet, damit sie die Heizung einstellen konnte, aber sie konnte nicht aufhören zu zittern. Unentwegt dachte sie daran, wie rasch und wie leicht sie die Menschen verloren hatte, die ihr das Wichtigste im Leben gewesen waren – ihre Schwester, ihre Mutter, ihren Vater. Ihre Schwester mochte die Einzige gewesen sein, die tatsächlich verschwunden war, aber die Eltern waren seit diesem Tag ebenso abwesend. Und ihr Fehlen war aufgrund der damit verbundenen Zurückweisung sogar noch schmerzhafter.
Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, noch jemanden zu verlieren. Romain zu verlieren.
Dabei war es völlig übertrieben, ihn ihrer Familie gleichzustellen. Sie kannte ihn seit nicht einmal einer Woche. Aber er hatte etwas in ihr ausgelöst, das sie nie zuvor empfunden hatte, etwas Machtvolles und alles Verzehrendes. Etwas, das verhindern würde, dass sie Freunde blieben, sobald sie abreiste.
Endlich begriff sie, was er versucht hatte ihr beizubringen. Über Leidenschaft. Über Hingabe. Darüber, zu lieben .
“Nein, nicht Liebe”, murmelte sie. Sie konnte nicht verliebt sein! Nicht so schnell. Nicht einmal in der Schule hatte sie für einen der Jungs geschwärmt. Sie war viel zu defensiv, viel zu vorsichtig, viel zu vernünftig. Sie machte sich Sorgen um Romain, das war alles. Sie würde sich um jeden Mann sorgen, der in das Haus eines bekannten Mörders einbrach. Um Harvey oder Bob, ihren letzten Freund, oder Steve, den davor, hätte sie sich ebensolche Sorgen gemacht.
Doch nicht mit diesem Maß an Verzweiflung. Sie konnte hier nicht länger herumsitzen und sich fragen, was geschehen war. Romain war erst seit ein paar Minuten im Haus, nicht lange genug, um die Polizei zu rufen und zu riskieren, dass er für den Einbruch wieder ins Gefängnis wanderte. Aber lange genug, damit sie begriff, dass sie einen Fehler gemacht hatte, weil sie nicht mit ihm gegangen war. Sie musste sich vergewissern, dass mit ihm alles in Ordnung war.
Sie stellte den Motor aus und wollte gerade aussteigen, als ihr Handy klingelte. Die Nummer auf dem Display sagte ihr, dass der Anruf von der Polizei kam.
Überrascht machte sie die Autotür wieder zu, damit ihre Stimme keine Nachbarn herbeilockte, und drückte auf die grüne Taste. “Hallo?”
“Mrs. Stratford?”
“Ja?”
“Hier ist Sergeant Kozlowski.”
Der diensthabende Beamte, der ihr von Pearson Black erzählt hatte. Und der ebenfalls bei der Hausdurchsuchung dabei gewesen war. “Was kann ich für Sie tun, Sergeant?”
“Ich fürchte, ich habe schlechte Nachrichten für Sie.”
“Was für schlechte Nachrichten?”, sagte sie, entsetzt, er könnte von Romain sprechen.
“Letzte Nacht wurde eine Frau umgebracht.”
Visionen des Fremden, der durch das Fenster hereinkam, drängten sich Jasmine auf. Sie hatte damit gerechnet, oder nicht? Trotzdem, je mehr Stunden verstrichen waren, ohne dass sie die Bestätigung dafür erhalten hatte, desto besser konnte sie sich einreden, es sei vielleicht doch alles nur ein Traum gewesen.
“Wer hat die Leiche gefunden?”
“Der Freund der Frau. Er hat sie wiederholt angerufen, aber sie ist nicht rangegangen. Schließlich ist er zu ihr gefahren, um nachzusehen, was mit ihr los ist, und …”
“… findet ihre Leiche.” Die Nachricht bestürzte Jasmine und jagte ihr Angst ein, aber nicht so sehr wie die Tatsache, dass Kozlowski sie angerufen hatte.
“So ist es.”
Nach einem raschen Blick auf die Uhr beschloss sie, in Moreaus Straße zu fahren. So groß der Schrecken über diesen Anruf auch war, um Romain machte sie sich größere Sorgen. Sie startete erneut den Motor. “Warum erzählen Sie mir das, Sergeant?”
“Sitzen Sie gerade?”
Sie stellte den Schalthebel auf Drive, gab Gas und fuhr den Truck um die Ecke. “Ja.” Sie redete sich ein, sie sei auf alles vorbereitet, was er vielleicht sagen könnte. Aber sie irrte sich.
“Der Mörder hat Ihren Namen an die Wand geschrieben. Mit Blut.”
Sie bremste so abrupt,
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