Stop Me - Blutige Botschaft (German Edition)
Dustin gewusst habe, dass er gefährlich war.
Dann wurde draußen eine Autotür zugeschlagen, und Jasmines Haut kribbelte vor Aufregung. Jemand war nach Hause gekommen.
Romain musste es ebenfalls gehört haben. Die Stimmen verstummten. Nur ein Knarren in der Diele durchbrach die plötzliche Stille.
Er verschwand nach draußen.
Gut. Jasmine wollte etwas sagen, damit er wusste, dass sie ebenfalls im Haus war, aber sie wagte es nicht, Lärm zu machen. Er würde den Truck sehen, sagte sie sich. Sobald wie möglich würde sie ebenfalls aus dem Haus schleichen und ihn dort treffen.
Sie gab die Suche auf und wollte gerade das Licht ausmachen, als sie es sah.
19. KAPITEL
Er war es. Das war der Mann, der ihre Schwester entführt hatte.
Jasmine konnte weder atmen noch sich bewegen, während sie das Bild anstarrte, das neben so vielen anderen auf Mrs. Moreaus vollgestopftem Beistelltischchen lehnte. Kimberlys Kidnapper stand neben Mr. Moreau, demselben Mann, den Jasmine auf dem Familienfoto im Wohnzimmer gesehen hatte. Beide trugen Anglerhüte. Dunkle Augen, trügerisch freundlich, starrten sie an, während Kimberlys Entführer in die Kamera lächelte – genau so, wie er sie damals im Wohnzimmer ihrer Eltern angelächelt hatte. Er hatte ein nettes Lächeln, erschreckend irreführend, und ein Arm lag auf der Schulter des kleineren und stämmigeren Mr. Moreau.
Waren sie miteinander verwandt? Onkel und Neffe? Brüder?
Jemand betrat das Haus und riss Jasmine endlich aus ihrer Erstarrung. Sie schnappte sich das Bild, schaltete das Licht aus und drückte sich gegen die Wand. Aber sie hatte zu lange gewartet. Die einzigen Wege aus dem Haus führten unten durch die Vordertür oder die Küche. Tüten raschelten, als jemand durch das Wohnzimmer in die Küche ging.
Jasmine öffnete die Tür einen Spaltbreit und beobachtete aufmerksam die Diele. Würde sie es bis zur Vordertür schaffen und hinausschlüpfen können? Sie musste etwas tun, ehe Phillip oder Mrs. Moreau den Schaden an der Hintertür bemerkte und nach ihr suchte.
“Mom?”, rief Dustin aus dem Nebenzimmer.
“Ich bin’s.”
Es war Phillip, nicht Beverly.
“Wo ist Mom?”
“Was glaubst du denn? Bei der Arbeit”, lautete die Antwort. “Sie kommt in ein paar Stunden nach Hause.”
“Ich dachte, sie würden über Weihnachten keine Kinder haben.”
“Hat nicht geklappt.”
“Alle Kinder sollten ein Zuhause haben. Was ist mit dem Weihnachtsmann?”
“Es gibt keinen Weihnachtsmann, Dusty. Das weißt du doch.”
“Aber sie wissen es nicht. Wo warst du?”
“Weg.”
“Kommst du hoch? Es ist so anstrengend, zu schreien.”
“Gleich. Ich habe dir etwas von dem Kuchen mitgebracht, den du so magst. Willst du ihn jetzt haben?”
“Kannst du mir zuerst mein Schmerzmittel geben?”
“Ich habe dir einen Schuss gegeben, bevor ich gegangen bin.”
“Ich brauche mehr.”
Es gab eine lange Pause, und die Antwort, als sie schließlich kam, klang hoffnungslos, als würde Phillip denken: Bitte, Gott, nicht schon wieder! “Es tut mir leid, aber du musst noch etwas warten.”
“Komm schon, Phil …”
Der flehentliche Tonfall ging Jasmine durch und durch. Jemand, der ständige Schmerzen litt, bettelte um Medikamente, und sein Bruder musste ihm die Medikamente verweigern. Sie konnte sich nicht vorstellen, in Phillips Haut zu stecken. Sie wusste, dass er vielleicht derjenige gewesen war, der sie im Keller eingesperrt hatte, aber jetzt musste sie einfach Mitleid mit ihm haben. “Es ist jeden Abend das Gleiche, Dustin. Du weißt doch, was Mom gesagt hat.”
“Hilf mir, Mann!”
“Mach den Fernseher an. Lenk dich ab. Ich bringe dir deinen Kuchen.”
Jasmine fragte sich, ob Romain den Truck entdeckt hatte. Wie würde er reagieren, wenn er feststellte, dass sie verschwunden war? Sie musste ihn erreichen, ehe er in Panik geriet und die Polizei rief oder an die Tür klopfte. Sie wollte aus dem Haus kommen, ohne die Moreaus mit der Nase darauf zu stoßen, dass das Bild und das Adressbuch fehlten. Die leiseste Bedrohung könnte Kimberlys Entführer erneut in Rage versetzen. Und dann würde eine weitere Frau leiden müssen, deren einziges Verbrechen es war, Jasmine ähnlich zu sehen.
Aber sie konnte nichts tun, solange Phillip sich im unteren Teil des Hauses aufhielt.
“Dustin?”
Jasmine gefror das Blut, als sie die Veränderung in Phillips Stimme hörte.
“Was ist?”
Jetzt mussten sie sich über das Plärren des Fernsehers hinweg anschreien, den
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