Stop Me - Blutige Botschaft (German Edition)
Hotelzimmer anstarrte und sich vorstellte, er läge dort. Und das sagte eine ganze Menge darüber, was er in der kurzen Zeit, seit sie sich kannten, mit ihr angestellt hatte.
“Was ist nur in mich gefahren?”, fragte sie sich und war ein bisschen erschrocken, als sie eine Antwort bekam.
“Entschuldigen Sie bitte?”
Jasmine hatte vergessen, dass sie bereits gewählt hatte. “Spreche ich mit dem Marshallbüro in Bayfield?”
“Ja.”
“Arbeitet bei Ihnen ein Alvin Huff?”
“Alvin Huff?”
“Ja. H-U-F-F.”
“Tut mir leid, ich kenne niemanden mit diesem Namen.”
“Danke.” Seufzend legte Jasmine auf und fuhr mit dem Finger die Liste entlang bis zum nächsten Marshallbüro. Die meisten von ihnen waren für kleine Gemeinden mit vielleicht tausendsechshundert Einwohnern zuständig. Sie konnte sich eigentlich nicht vorstellen, dass Detective Huff aus dem Big Easy in eine kleine Westernstadt in den Rocky Mountains gezogen war. Vermutlich vergeudete sie ihre Zeit. Aber sie hatte noch ein paar Minuten Zeit, bis sie losmusste, und beschloss, noch ein oder zwei Anrufe hinter sich zu bringen.
Das Marshallbüro in Crystal Butte kam als Nächstes. Sie räusperte sich, wählte und fragte erneut nach Huff.
“Einen Moment bitte.”
“Er ist da?” Sie schrie beinahe auf und sprang vom Stuhl.
“Ich werde kurz nachsehen”, erwiderte die Frau am Telefon leicht verwundert.
“Danke! Vielen, vielen Dank.”
Während sie wartete, wanderte Jasmine in ihrem kleinen Zimmer auf und ab. “Seien Sie da”, flüsterte sie. “Bitte seien Sie da!”
Sie hörte erneut die Stimme der Frau. “Tut mir leid, Deputy Marshall Huff ist bereits gegangen. Kann ich ihm eine Nachricht hinterlassen? Er wird sie lesen, sobald er morgen ins Büro kommt.”
“Ja. Bitte sagen Sie ihm, dass Jasmine Stratford mit ihm sprechen muss. Ich bin von The Last Stand, einer gemeinnützigen Opferhilfsorganisation aus Kalifornien. Es ist dringend.”
“Soll ich ihn auf seinem Handy anrufen, um ihm Bescheid zu sagen, Mrs. Stratford?”
“Wenn es Ihnen nichts ausmacht.”
“Kein Problem.”
“Vielen Dank für Ihre Hilfe.” Jasmine gab der Frau ihre eigene Handynummer und beendete das Gespräch. Anschließend lief sie erneut auf und ab. Als Huff anrief, war er allerdings nicht besonders entgegenkommend.
“Sie wollten mich sprechen?”
“Ja. Ich bin Jasmine Strat…”
“Ich weiß, wer Sie sind.”
Sie blieb stehen. “Sie kennen mich?”
“Ich habe Ihren Namen gegoogelt, nachdem ich die Nachricht bekommen habe. Sie leiten einen Verein zur Unterstützung von Verbrechensopfern in Kalifornien. Hin und wieder arbeiten Sie als Beraterin für das FBI und andere Polizeidienststellen und haben bei der Aufklärung einiger bekannter Fälle geholfen. Im November waren Sie bei America’s Most Wanted, was zur Verhaftung eines Kinderschänders führte. Habe ich irgendetwas vergessen?”
Freundlichkeit, zum Beispiel … “Die Tatsache, dass meine Schwester vor sechzehn Jahren entführt wurde. Und dass ich versuche herauszufinden, was mit ihr geschehen ist. Darum habe ich Sie angerufen.”
“Wenn ich mich recht entsinne, ist Ihre Schwester aus dem Haus Ihrer Familie in Cleveland entführt worden.”
Wenn er sich recht entsann? Jasmine war sich ziemlich sicher, dass er gerade vor seinem Computer saß und alle Informationen über sie direkt vor sich hatte. “Das ist richtig. Aber das Päckchen mit dem Armband meiner Schwester, das ich gerade bekommen habe, ist in New Orleans aufgegeben worden. Und die Nachricht, die dabei lag, war mit Blut geschrieben – mit einer Mischung aus Groß- und Kleinbuchstaben und einem merkwürdigen e. Genau wie bei dem Namen von Adele Fornier, den Moreau Ihrer Meinung nach an die Wand einer öffentlichen Toilette geschrieben hat.”
“Meiner Meinung nach?”, wiederholte er.
“Genau.”
“Moreau hat das kleine Mädchen umgebracht. Da bin ich mir sicher.”
Die Leidenschaft in seiner Stimme war nicht zu überhören. “Wenn das wahr ist, muss Moreau immer noch am Leben sein. Denn wer immer mir das Päckchen geschickt hat, hat es erst vor einer Woche getan. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass zwei Männer dieselbe Handschrift haben.”
“Moreau ist tot.”
“Und wie erklären Sie sich diese Übereinstimmung?”
“Ich erkläre gar nichts. Ich erzähle Ihnen nur, dass wir in Moreaus Haus viel zu viele Beweise gefunden haben, als dass es jemand anders gewesen sein könnte. Es gab eine Hose mit
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