Stop Me - Blutige Botschaft (German Edition)
ihrem Blut darauf, ein Video, auf dem er sie sexuell foltert, sowie eine ihrer Haarspangen.”
“Aber es muss eine Erklärung geben.”
“Wenn es eine gibt, habe ich sie jedenfalls nicht. Dieser Fall hat beinahe meine Karriere ruiniert. Und es hat Romain Fornier, einen Mann, den ich sehr schätze, noch mehr gekostet. Ich will nichts mehr damit zu tun haben, was in New Orleans passiert.”
Jasmine hatte gedacht, die neuesten Entwicklungen würden ihn interessieren, doch anscheinend hatte sie sich geirrt. Die ganze Sache hatte zu tiefe Narben hinterlassen. “Was ist mit Pearson Black?”, fragte sie.
Einen Moment lang herrschte Stille, als würde der Themenwechsel ihn überraschen. “Was soll mit ihm sein?”
“Fornier sagte, dass er sich immer wieder in die Ermittlungen eingemischt und mehr als nur ein vorübergehendes Interesse gezeigt habe.”
“Black ist ein Lump. Er hat sein Seele für ein paar hundert Kröten verkauft.”
“Sie glauben, jemand habe ihn bestochen, damit er Ihnen den Fall vermasselt?”
“Genau das meine ich.”
“Wer hätte ihm Geld geben können?”
“Moreaus Mutter oder Bruder. Wenn ein Cop bereit ist, seine Integrität so billig preiszugeben, kann fast jeder ihn kaufen. Möglicherweise hat sogar Moreau selbst versprochen, ihn zu bezahlen. Black hat ihn mehrmals im Gefängnis besucht und behauptet, er wolle mehr darüber herausfinden, wie so ein Krimineller tickt. Angeblich wollte er ein Buch darüber schreiben.”
“Ich glaube nicht, dass aus dem Buch etwas geworden ist, aber ich habe gehört, dass er eine Zeitlang einen Blog geschrieben hat.”
“Ich würde Ihnen nicht empfehlen, es zu lesen – es sei denn, Sie hätten einen gusseisernen Magen.”
Die zweite Warnung. Jasmine konnte sich nur schwer vorstellen, was sie dort finden würde … “Mein Magen ist nicht aus Eisen, Deputy Huff.” Ganz im Gegenteil. “Aber ich bin entschlossen herauszufinden, warum dieser Fall so eng mit dem meiner Schwester verknüpft zu sein scheint. Wissen Sie, wo ich diesen Blog finde?”
“Ich sage Ihnen, es gibt keine Verbindung. Das kann nicht sein.”
“Es muss aber eine geben.”
Jetzt war er an der Reihe zu seufzen. “Black hat einen verdrehten Sinn für Humor, darum ist es leicht zu merken. Gehen Sie auf www.CopsBedtimeStoriesByBlack.com .
Gutenachtgeschichten eines Bullen. Rasch machte Jasmine sich eine Notiz auf der Seite mit den Polizeirevieren, die sie unten in der Lobby ausgedruckt hatte. “Wie gefällt Ihnen die Arbeit im Büro des Marshalls?”
“Ich liebe es. Können Sie sich das nicht denken?”, sagte er und legte auf.
Jasmine runzelte die Stirn. Huff hatte ihr nicht so viele Informationen gegeben wie sie gehofft hatte. Sie wünschte, das Labor würde sich endlich melden. Aber die Techniker hatten gesagt, dass es mindestens drei Wochen dauern würde.
Jeder, den sie kannte, war weit entfernt von Louisiana, und Weihnachten stand vor der Tür. Da kamen ihr drei Wochen wie eine Ewigkeit vor. Erst Mitte Januar würde sie etwas vom Labor hören.
Sie dachte kurz an Romain – schon wieder. Würde er Weihnachten draußen am Bayou verbringen? Wie konnte er Tag für Tag in so einer Einöde überleben?
Vergiss Fornier. Sie hatte andere Dinge zu tun.
Jasmine nahm die Schlüsselkarte vom Schreibtisch und ging hinunter in die Lobby. Es war halb zehn Uhr abends, spät genug, um einen Sicherheitsmann anzutreffen. Aber zuerst wollte sie einen Blick auf Blacks Online-Tagebuch werfen. Vermutlich war es klug, ein wenig mehr über den Ex-Cop zu erfahren, ehe sie ihn auf einem dunklen Parkplatz im verrufensten Viertel der Stadt zur Rede stellte.
Es war nicht das Ausmaß an Gewalt in dem Blog, das Jasmine überraschte. Darauf war sie vorbereitet gewesen. Es war der herablassende Tonfall. Blacks Kommentare, selbst über eine einfache Verkehrskontrolle, beschrieben ihn als den einzigen vernünftigen, “normalen” Menschen in der ganzen Angelegenheit. Er beklagte, immer mehr abzustumpfen. Jasmine gewann jedoch den Eindruck, dass er die Macht liebte, die ihm die Uniform verlieh. Sein Gejammer über das, was er jeden Tag erlebte, war nur eine Ausrede, um offen darüber sprechen zu können. In seinen Worten lag mehr Respektlosigkeit und Zynismus gegenüber dem Durchschnittsbürger, als sie ertragen konnte.
Ob ihm wohl klar war, dass die “blöden Arschlöcher”, die er für solche Kleinigkeiten wie das verspätete Ummelden ihres Autos niedermachte, dieselben Leute waren, die
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