Stop Me - Blutige Botschaft (German Edition)
nicht länger die Hitze des anderen teilten, spürte er die Kälte. Er musste den Ofen anfeuern. “Willst du dir eine Jogginghose überziehen, bis ich das Feuer in Gang gebracht habe?”
“Das wäre klasse.”
Er warf ihr eine Hose zu und wandte sich zur Tür. Aber dann konnte er einfach nicht widerstehen und sah zu, wie sie sich anzog.
“Was ist?” Sie lächelte.
In seinen Sachen verschwand sie beinahe. Pam hätten sie wesentlich besser gepasst. Sie war fast einen Meter achtzig groß gewesen, nur sieben Zentimeter kleiner als er. Doch eigentlich fand er es besser, wie Jasmine darin aussah … Prompt bedauerte er, dass er sie ihr geliehen hatte.
“Ich wollte nur …” Die Vergangenheit holte ihn ein, zerstörte die Euphorie, die er wenige Augenblicke zuvor noch empfunden hatte, und überschwemmte ihn mit Schuldgefühlen. “… mich bei dir bedanken”, schloss er.
“Wofür?”, fragte sie überrascht.
Er fühlte sich kalt und innerlich ausgehöhlt und zwang sich zu einem Lächeln. “Für diesen Morgen.”
Sie musterte ihn argwöhnisch. “Du musst mir nicht danken.”
“Doch. Das war der beste Fick, den ich seit Jahren hatte.”
Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich, ihre Miene wurde verschlossen. Er hatte genommen, was sie ihm gegeben hatte, und das waren die unglaublichsten zwei Stunden seines Lebens seit Pams Tod gewesen. Und jetzt zog er es in den Schmutz. Vermutlich versuchte er unbewusst, sich daran zu erinnern, dass sie nicht Pam war und niemals Pam sein würde. Er hasste sie dafür, dass sie es geschafft hatte, ihn so zu befriedigen, wie es zuvor nur Pam geschafft hatte.
Doch im selben Moment verfluchte er sich für sein loses Mundwerk. Er wusste, dass es allein etwas mit ihm und nichts mit Jasmine zu tun hatte. Es war einer dieser Momente, in denen er selbst alles dafür tat, ja nicht glücklich zu werden. Das hatte die Therapeutin ihm erklärt. Außer, dass er dieses Mal noch einen anderen Menschen unglücklich machte.
Ein gekünsteltes Lächeln trat an die Stelle der ehrlichen Reaktionen, die sie zuvor gezeigt hatte. “Tja, das sagen sie alle.”
Sie versuchte, es gelassen hinzunehmen, so zu tun, als machte es ihr nichts aus, dass er die Innigkeit der letzten Stunden nicht zu schätzen wusste. Doch er sah, wie schnell sie die Arme vor der Brust verschränkte, wie verzweifelt sie seinen Blicken auszuweichen versuchte. Bis jetzt war sie vollkommen arglos und herzlich gewesen, und dafür ließ er sie büßen.
Frustriert fuhr er sich mit der Hand durchs zerzauste Haar und suchte nach Worten, um wiedergutzumachen, was er angerichtet hatte. “Ich habe es nicht so gemeint.”
Sie hob die Hände, um ihn zum Schweigen zu bringen. “Du brauchst nichts zu erklären. Ich verstehe schon. Es bedeutet gar nichts.”
13. KAPITEL
Jasmine konnte es kaum abwarten, aus Romains Haus zu kommen. Sie hätte es besser wissen und sich lieber nicht auf ihn einlassen sollen, aber sie hätte nie erwartet, dass sie sich seinetwegen so schäbig fühlen würde. Eigentlich war sie eher beschämt als beleidigt. Denn für sie war es etwas ganz Besonderes gewesen, mit ihm zu schlafen.
Oh Gott, was war sie für eine Idiotin! Normalerweise bewahrte sie stets einen kühlen Kopf, lebte vorsichtig und vermied es, etwas zu tun, das sie später bereuen könnte. Wie war sie bloß in diese Geschichte hineingeraten?
Sie war nicht sie selbst gewesen. Gestern hatte sie zu viel durchgemacht und deshalb vermutlich nicht mehr klar denken können. Lass es dabei bewenden! Vergiss es!
Nach einem größtenteils schweigsamen Mahl spießte Romain das letzte Stück seines französischen Toasts auf und sah sie an. “Erzähl mir von dir.”
“Warum?” Sie tat noch mehr Zucker in ihren Kaffee. Dank des Kanonenofens war es inzwischen warm im Haus. Wenn sie es nicht so eilig gehabt hätte, von Romain wegzukommen, hätte sie diesen Morgen genossen. Die einfache, aber gemütliche Hütte. Die Abgeschiedenheit. Selbst den Bayou, der sie umgab. Zum ersten Mal spürte sie den Frieden und erkannte die Schönheit dieses Ortes.
“Ich bin neugierig.”
Sie nippte an ihrem Kaffee. “Was willst du wissen?”
“Warst du jemals verheiratet?”
Sie überlegte kurz, ob sie ihm davon erzählen wollte oder nicht und entschied dann, dass es egal war. Ein paar Minuten noch, und dann würde sie ihn nie wiedersehen. “Ein Mal.”
“Stratford ist also der Name deines Exmannes?”
“Nein. Wir waren nur kurz verheiratet. Nach der Scheidung habe
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