Stop Me - Blutige Botschaft (German Edition)
verpflichtet, ihnen alles Gute zu wünschen. Und Skye und Sheridan würden sich fragen, warum sie nichts von sich hören ließ.
“Gibt es hier vielleicht ein Telefon, von dem aus ich ein paar Ferngespräche führen könnte?”, fragte sie Alicia, als sie das Geschirrtuch aufhängte, mit dem sie die Teller abgetrocknet hatte. “Jemand hat mir gestern meine Tasche gestohlen, sodass ich die Kosten nicht sofort begleichen kann, aber ich verspreche Ihnen, dass ich Ihnen einen Scheck schicke, ehe Sie die Rechnung bekommen.”
Alicia legte ihr einen Arm um die Schultern und drückte sie freundlich. “Machen Sie sich um die Rechnung keine Sorgen, meine Liebe. Ich werde Ihnen das Arbeitszimmer meines Mannes zeigen, dort sind Sie ganz ungestört.”
Romain sah sich mit seinem Vater ein Footballspiel an. Jasmine steckte ihren Kopf durch die Tür und erklärte, dass sie kurz telefonieren würde, dann folgte sie seiner Mutter durch den Flur.
Alicia führte sie in ein Büro mit einem Schreibtisch und zwei alten, aber bequem aussehenden Sesseln mit einem kleinen Tisch zwischen ihnen. Eine Wand wurde komplett von einem Bücherregal verdeckt.
“Sie können den Apparat hier benutzen.” Romains Mutter deutete auf den Schreibtisch. “Ich sage Ihnen Bescheid, wenn der Nachtisch fertig ist.”
“Danke.”
Alicia ging zur Tür, drehte sich aber noch einmal um. “Ich freue mich sehr, meinen Sohn mit einer so netten Frau zusammen zu sehen.”
Jasmine verstand, was sie meinte. Sie war es müde, Romain leiden zu sehen, und war dankbar, dass er ein wenig Interesse am normalen Leben zeigte. Wahrscheinlich hoffte sie, dass Jasmines Anwesenheit den Beginn einer kompletten Kehrtwende markierte. Aber dadurch fühlte Jasmine sich nur noch schlechter wegen der Lügen, die sie erzählt hatte. Die Hoffnung, die sie dieser Frau machte, war falsch. Im Gegenteil: Sie zog Romain nur noch tiefer in die Vergangenheit zurück, anstatt ihm zu helfen, darüber hinwegzukommen. Wenn sie nach Sacramento zurückkehrte, konnte sie von Glück reden, wenn er nicht in schlechterer Verfassung war als vorher.
“Er ist ein starker Mann. Er wird es schaffen”, sagte sie und versuchte, sich selbst ebenso davon zu überzeugen wie seine Mutter.
“Er hat ein gutes Herz, ein wirklich gutes Herz. Wenn Sie ihm nur … eine Chance geben könnten.”
Und ihn aufpäppeln könnten. Sie wusste, was seine Mutter meinte: Zeit, Geduld, Liebe. Aber Jasmine war nicht bereit, ihr Herz an einen so hochriskanten Kandidaten wie Romain zu verschenken. In voller Absicht suchte sie sich stets ungefährliche Männer aus, Männer, die behäbig und beständig waren, stets gleichbleibend gut gelaunt. Männer, die nicht jeden Tag mit einem Übermaß an Wut fertig werden mussten. Nach dem, was sie mit ihren Eltern durchgemacht hatte, brauchte sie diese Art von Sicherheit. Aber das konnte sie seiner Mutter schlecht erklären, ohne die wahren Gründe für ihren Besuch in Louisiana aufzudecken, also lächelte sie nur und nickte.
Nachdem Alicia gegangen war, stieß Jasmine einen tiefen Seufzer aus, ließ sich in den Sessel hinterm Schreibtisch sinken und griff nach dem Telefon. Sie würde sich eine kleine Ruhepause verschaffen, indem sie die angenehmen Anrufe zuerst erledigte.
Skye ging nach dem dritten Klingeln ran. “Hallo?”
“Ich bin’s!”
“Jasmine! Ich habe schon den ganzen Tag versucht, dich zu erreichen!”
“Dir auch fröhliche Weihnachten.”
“Fröhliche Weihnachten. Aber ich habe mir Sorgen gemacht. Wo steckst du?”
Im Hintergrund konnte sie David hören. Es klang, als stünde er rechts von Skye und flüsterte ihr Zärtlichkeiten zu, während er ihren Nacken küsste. “In Mamou.”
“Ich hoffe, du verbringst Weihnachten nicht allein in einem Hotelzimmer.”
“Nein, ich bin bei … Freunden.”
Das leise Kichern, das durchs Telefon ertönte, hatte nichts mit ihrer Unterhaltung zu tun. “Dave, hör auf!”, sagte Skye. Er murmelte etwas, das zärtlich und liebevoll klang – und vertraulich genug, damit Jasmine sie um ihre Beziehung beneidete.
“Du hast bereits Freunde gefunden?”, fragte Skye und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Jasmine.
“Na ja, es ist eher ein Bekannter. Nicht wirklich ein Freund.” Warum sie das unbedingt hinzufügen musste, wusste sie nicht.
“Er?”
“Zieh bloß keinen falschen Schlüsse. Er ist nur jemand, auf den ich bei meinen Nachforschungen gestoßen bin.”
“Wie alt ist er?”
“Fünfunddreißig,
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