Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)
Modell aktualisieren und es mit unseren Accounts vernetzen«, fiel Heather ergänzend ein und klappte den Laptop wieder auf. »Du kannst dir unsere Verblüffung vorstellen, als wir deine E-Mail -Adresse eingaben und gleich fünf Profile entdeckten.«
»Heather«, meinte Riley mahnend.
»Wieso? Ist doch echt schräg, das war jedenfalls vor zehn Minuten der allgemeine Konsens hier.« Sie musterte mich forschend, Dave und Ellis dagegen wandten sich wieder dem Laptop zu. »Hast du eine gespaltene Persönlichkeit oder so was?«
Ich begriff erst so ganz allmählich, was sie da über mich herausgefunden hatten und was es bedeutete. Mein Mund wurde ganz trocken. Ich trat zu ihnen, blickte mit zusammengekniffenen Augen auf den Bildschirm. Eine Liste mit Namen. Fünf Mädchen, fünf Profile, vier Fotos. MCLEAN SWEET. ELIZA SWEET. LIZBET SWEET. BETH SWEET. Und zuunterst nur ein Name, sonst nichts. LIZ SWEET. Zu mehr war ich nicht gekommen.
»Mclean?«, sagte Deb sanft. Ich sah sie an, war mir Daves Gegenwart fast schmerzlich bewusst. Er stand dicht neben mir, blickte allerdings stur auf den Monitor. »Was soll das? Was ist hier los?«
Ich schluckte. Sie waren so ehrlich mit mir gewesen, so offen. Was ich nicht alles wusste über: Daves peinliche Eltern und Wunderkindstatus, Rileys miese Machos, Ellis’ fahrbare Liebeslaube, Debs … na ja, ungefähr alles. Sogar Heather hatte etwas von sich preisgegeben, mir ihr Haus gezeigt und von ihrem Vater erzählt, dem technikfeindlichen
Loeb -Fan
. Doch jetzt, durch diese Entdeckung, hatten sie alles Recht der Welt und guten Grund, jedes
meiner
Worte anzuzweifeln. Nichts mehr von dem zu glauben, was ich ihnen im Gegenzug über mich erzählt hatte. Selbst wenn es wahr war. Und während ich das dachte, richtete sich mein Blick unwillkürlich auf Dave.
»Ich …«, begann ich, brachte jedoch kein weiteres Wort heraus, nur ein Keuchen. Im nächsten Moment raste ich die Treppe hinunter, immer schneller, stürzte durch den Gastraum, an Tracey vorbei, die an der Bar stand und Speisekarten aufeinanderstapelte.
»Hey!«, rief sie. Ich nahm sie nur flüchtig aus den Augenwinkeln wahr. »Wo brennt’s denn?«
Ich ignorierte die Frage, hastete weiter, durch die Tür, den Flur entlang zum Hintereingang. Ich legte gerade die Handfläche an die Fliegengittertür, um sie aufzustoßen, als ich hörte, dass jemand aus Dads Büro kam. Unwillkürlich drehte ich mich um und sah – Opal.
»Du hättest es mir eher erzählen müssen«, sagte sie über die Schulter hinweg zurück in den Raum. Sie war vor Wut richtig rot im Gesicht. »Anstatt mich einfach vor mich hin wurschteln zu lassen wie die letzte Idiotin, als wäre alles okay.«
»Ich wusste wirklich noch nichts Genaues«, erwiderte Dad.
»Aber du hast etwas geahnt!« Nun drehte sie sich doch wieder um, sah ihm direkt ins Gesicht. Er war ihr bis an die Tür gefolgt, stand im Rahmen. »Dabei weißt du genau, wie wichtig mir das Restaurant und die Menschen hier sind. Du
wusstest
es und hast
nichts
gesagt!«
»Opal«, fing Dad an, doch sie machte auf dem Absatz kehrt, stieß geräuschvoll die Tür zum Gastraum auf und rauschte ab. Mein Vater sah ihr resigniert seufzend und mit hängenden Schultern nach. Dann bemerkte er mich. »Mclean. Seit wann –«
Ich schnitt ihm das Wort ab: »Es ist also offiziell? Wir gehen weg von hier?«
»Darüber müssen wir uns dringend unterhalten«, antwortete er und trat auf mich zu. »Es gibt vieles zu bedenken.«
»Ich will weg«, sagte ich. »Wann auch immer. Am liebsten sofort.«
»Sofort?« Er musterte mich alarmiert. »Was redest du da? Was hast du? Irgendwas stimmt doch hier nicht …«
Ich machte eine abwehrende Geste, trat rückwärts über die Türschwelle. »Ich muss heim. Mom wartet schon auf mich.«
»Einen Moment!«, hielt er dagegen. »Rede mit mir, Mclean!«
Das wollten alle. Meine Mutter, mein Vater, meine Freunde im oberen Stockwerk, ganz zu schweigen von all den Menschen, die ich an so vielen verschiedenen Orten einfach zurückgelassen hatte. Aber Reden war sinnlos und überflüssig und verlogen. Das Einzige, was zählte, war zu handeln. Und was mich betraf: Ich handelte. Indem ich ging. Jetzt, wieder, immer.
Vierzehn
»Ist wirklich alles okay?«, fragte meine Mutter und warf mir einen Blick von der Seite zu. »Nicht zu heiß? Nicht zu kalt?«
Ich blickte auf das Armaturenbrett vor mir, auf dem es – unter anderen – Regler für Sitztemperatur,
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