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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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mich leicht vor, stützte mich mit den Händen auf meinen Oberschenkeln ab, versuchte wieder zu Atem zu kommen und meine Tränen runterzuschlucken. Sehr deutlich spürte ich die Kälte; sie drang durch meine Schuhe, verharrte in der Luft, schwebte durch und um den leeren, verlassenen Ort neben mir herum. Ich atmete tief durch, drehte denKopf zur Seite, blickte zu dem Gebäude hinüber. Sah mein eigenes Spiegelbild in einer der noch intakten Fensterscheiben. Mein Gesicht hatte einen verlorenen Ausdruck angenommen, wirkte verstört und wild, sodass ich mich im ersten Moment nicht einmal mehr selbst erkannte. Als würde das Haus mich anschauen und ich wäre eine völlig Fremde. Kein Zuhause, keine Kontrolle, kein Einfluss. Keine Ahnung, wo ich mich befand. Höchstens, wo es vielleicht hinging.
     
***
     
    »McLean! Warte doch mal!«
    Als ich den Klang von Daves Stimme in meinem Rücken hörte, biss ich mir auf die Unterlippe. Ich hatte es   – dank jeder Menge Lernerei und Tests und Kursen und In-der-Bibliothek-Vergraben   – geschafft, an diesem letzten zensurenrelevanten Schultag meines Lebens überhaupt so ungefähr jedem aus dem Weg zu gehen, den ich kannte. Bis zu diesem Augenblick.
    »Hi«, sagte ich, als er in leichtem Trab zu mir aufschloss.
    »Wo hast du dich den ganzen Tag rumgetrieben?«, fragte er. »Ich dachte schon, du weichst mir absichtlich aus.«
    »Ich musste noch jede Menge Tests schreiben. Heute war die letzte Möglichkeit, meine Zensuren zu verbessern«, antwortete ich; wir schoben uns gerade mit dem Rest der Meute durch den Haupteingang. »Und auch sonst hatte ich einiges zu tun.«
    »Ach so, logo. Weil du wegfährst.«
    »Was?«
    »Ans Meer. Heute. Mit deiner Mutter.« Er musterte mich forschend. »Stimmt doch, oder?«
    »Das meinst du. Ja.« Ich machte eine bedauernde Geste.»Tut mir leid, ich bin bloß ein bisschen neben der Spur. Wegen der Ferien und allem.«
    »Klar.« Er ließ mich nicht aus den Augen, obwohl ich bewusst geradeaus schaute. »Na dann   … Geht es sofort los oder kommst du noch kurz mit ins
Luna Blu

    »Äh«, sagte ich, während gleichzeitig mein Handy in meiner Tasche vibrierte. Ich holte es hervor, warf einen Blick aufs Display. Eine SMS meines Vaters. KOMM VORBEI, BEVOR DU FÄHRST, stand da. Eine unmissverständliche Bitte, wenn nicht gar nachdrückliche Aufforderung. »Ja, ich wollte gerade hin.«
    »Cool. Fahr doch bei mir mit.«
    Mit ihm allein zu sein war ungefähr das genaue Gegenteil von dem, was ich momentan wollte. Aber irgendwie würde ich aus der Nummer ohne größere Komplikationen nicht rauskommen, deshalb folgte ich Dave zum Parkplatz, setzte mich auf den Beifahrersitz seines Volvos. Nach drei Fehlstarts gelang es ihm schließlich, das Auto aus der Parklücke und Richtung Ausfahrt zu locken.
    »Ich habe übrigens nachgedacht«, meinte er, als wir mit klapperndem Auspuff auf die Hauptstraße einbogen.
    »Ja?«
    Er nickte. »Du solltest endlich mit mir ausgehen.«
    Ich stutzte. »Wie bitte?«
    »Du weißt schon. Du, ich. Ins Restaurant, Kino   … Nur wir zwei. Zusammen.« Während er schaltete, warf er mir einen Blick von der Seite zu. »Kennst du das Prozedere nicht? Dates und so? Falls nicht, zeige ich dir gern, wie’s läuft.«
    »Du möchtest mit mir ins Kino?«, fragte ich.
    »Eigentlich nicht«, antwortete er. »Was ich wirklich möchte, ist, dass du meine feste Freundin wirst. Aber ich dachte mir, wenn ich das so offen sage, verschrecke ich dich völlig.«
    Ich spürte den wilden Schlag meines Herzens in meiner Brust. »Bist du bei diesen Sachen immer so direkt?
    »Nein.« Er bog nach rechts ab, fuhr den Hügel Richtung Innenstadt hinauf. Man sah bereits die Dächer des städtischen Krankenhauskomplexes und den Glockenturm der Uni, die über den Kamm in die Höhe ragten. »Aber ich habe das Gefühl, du hast es eilig, weil du gleich wegfährst. Deshalb dachte ich, ich komme am besten gleich auf den Punkt.«
    »Ich bin bloß eine Woche weg«, meinte ich leise.
    »Auch wieder wahr«, sagte er. Der Motor hatte hörbar Mühe, die Steigung zu bewältigen. »Aber ich möchte das schon seit einer Weile und wollte es nicht noch länger aufschieben.«
    »Echt?«
    Er nickte.
    »Seit wann?«
    Er dachte kurz nach. »Seit du mich mit dem Basketball abgeschossen hast.«
    »Und das fandest du gut?«
    »Nicht direkt«, erwiderte er. »Eher peinlich und demütigend. Aber der Moment selbst, der hatte was. Wie bei null anfangen. Kein So-tun-als-ob, keine

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