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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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Mal auf die Uhr schaute. Und dann nichtsmehr   … bis ich mit einem Ruck aufwachte. Das allererste graue Morgenlicht sickerte in den Raum und jemand klopfte energisch an meine Tür.
    Verwundert, fast erschrocken setzte ich mich auf, brauchte einen Moment, bis ich wieder wusste, wo ich war. Dann schob ich einige der Bilder beiseite, ging zur Tür und öffnete sie, wobei ich natürlich fest damit rechnete, als Nächstes Daves Gesicht zu sehen.
    Doch vor der Tür stand nicht Dave, sondern meine Mutter. Und mein Vater direkt hinter ihr. Sie sahen erst mich an, dann an mir vorbei ins Zimmer. Ihre Gesichter waren ähnlich von Erschöpfung gezeichnet wie meins. »Mclean!« Unwillkürlich wanderte die Hand meiner Mutter an ihren Mund. »Gott sei Dank, da bist du!«
    Da bist du
. Als wäre ich verloren gegangen und jetzt wiedergefunden worden. Sie öffnete den Mund, um weiterzusprechen, und auch Dad fing plötzlich an zu reden, aber in dem Moment wurde mir einfach alles nur noch zu viel. Ich wusste bloß noch, ich würde nicht einmal mehr hören, was sie als Nächstes sagten. Trat mechanisch einen Schritt vor   – und sie fingen mich auf. Hielten mich in ihren Armen.
    Ich weinte, während meine Mutter mich stützte und mein Vater uns gemeinsam ins Zimmer und zum Bett brachte und behutsam die Tür hinter uns schloss. Meine Mutter schob die Fotos auf die Seite, mein Vater die Jahrbücher, ich legte mich hin, den Kopf in Moms Schoß, und schloss die Augen. Ich war so müde, so unendlich müde. Meine Mutter strich mir übers Haar. Ich hörte noch, wie sie sich leise unterhielten. Und im nächsten Moment: ein weiteres Geräusch. Schon in weiter Ferne, aber genauso eindeutig und unverwechselbar wie die Brandung draußen: das Geräusch von Seiten, die umgeblättert werden, einer Geschichte, die endlich erzählt wird.

Sechzehn
     
    »Ist ja irre«, sagte ich. »Ihr habt das tatsächlich ernst gemeint: Ihr braucht mich nicht!«
    Deb wandte sich um. Als sie mich sah, strahlte sie übers ganze Gesicht. »Mclean! Hallo! Du bist wieder da!«
    Ich nickte. Sie stürzte auf mich zu, ohne Schuhe, nur in Strümpfen. Ich musste mir ein Lächeln verkneifen, zum einen wegen ihrer überschwänglichen Reaktion auf mein Erscheinen, zum anderen aber auch wegen des großen, selbst gemalten Verbotsschilds, das in meiner Abwesenheit an die hintere Wand gehängt worden war. SCHUHE AUS!, stand da. KEINE KRAFTAUSDRÜCKE! BEIDES STRENG VERBOTEN!
    »Mir gefällt dein Schild«, sagte ich. Sie umarmte mich begeistert zur Begrüßung. »Ich hab’s erst so probiert, ohne diese kleine Gedächtnisstütze.« Sie warf einen Blick über die Schulter auf das Schild. »Aber auf den Straßen und Plätzen häuften sich die abgeschabten Stellen! Und je näher der Abgabetermin rückt, umso nervöser werden alle. Ständig flippt jemand aus. Aber das hier soll eine Gemeinschaftsarbeit sein, sowohl konkret als auch im übertragenen Sinne. Das heißt, wir müssen auf zivilisierte Umgangsformen achten.«
    »Sieht super aus!« Was absolut der Wahrheit entsprach.Am Rand des Modells waren zwar noch einige Stellen unbebaut, außerdem fehlten die Parks, überhaupt das Grünzeug und andere, kleinere Details. Trotzdem wirkte das Ding zum ersten Mal halbwegs vollständig, war auf der ganzen Fläche mit Gebäuden bedeckt, zwischen denen keine wesentlichen Lücken mehr klafften. »Ihr habt garantiert jeden Tag von morgens bis abends geschuftet.«
    »So ungefähr.« Deb stemmte die Hände in die Hüften, betrachtete das Modell mit mir zusammen. »Mussten wir auch, weil sich die Frist noch mal nach vorn verschoben hat.«
    »Verschoben?«
    »Ja, das Restaurant wird doch geschlossen«, antwortete sie und beugte sich vor, um behutsam einen Fussel von einem Dach zu schnipsen. Im nächsten Moment stutzte sie jedoch, blickte erschrocken zu mir hoch. »Wusstest du das etwa noch gar nicht? Ach du je, ich dachte eigentlich   … ich meine, weil dein eigener Vater   –«
    »Ich weiß Bescheid«, sagte ich. »Alles gut.«
    Erleichtert atmete sie durch, bückte sich erneut, rückte ein Haus zurecht. »Um ehrlich zu sein, fand ich schon den ersten Mai als Stichtag, um fertig zu werden, von Anfang an sehr optimistisch. Ich habe mich zwar optimistisch gegeben, hatte allerdings insgeheim gleich meine Zweifel. Und dann tauchte letztes Wochenende plötzlich Opal auf und meinte, wir müssten irgendwie bis zur zweiten
Aprilwoche
fertig und hier raus sein, weil das Gebäude verkauft wird. Ich habe

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