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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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zufällig, einfach bloß beim puren Leben ständig so viele Fehler, dass es ein Witz ist. Doch das Durcheinander wird nicht kleiner, wenn man dann fortwährend versucht, reinen Tisch zu machen, indem man im wahrsten Sinne des Wortes bloß oben auf der Platte wischt und alles darunter schmutzig und chaotisch lässt. Nur nach außen hin kaschiert. Erst wenn man richtig tief gräbt, bis weit unter die Oberfläche vordringt, erkennt man, wer man in Wahrheit ist.
    Während mir derlei Betrachtungen noch durch den Kopf gingen, sah ich meine Mutter an: »Woher wusstest ihr, dass ihr mich hier finden würdet?«
    »Dein Freund hat es uns gesagt«, erwiderte statt ihrer mein Vater.
    »Mein Freund?«
    »Dieser Junge   …« Er warf meiner Mutter einen fragenden Blick zu.
    »Dave«, sagte sie.
    »Dave?«
    Sie stellte den Kaffeebecher neben ihren Füßen auf den Boden. »Als ich merkte, dass du in dein altes Auto gestiegen und weggefahren bist   … ich meine, ich wurde regelrecht hysterisch vor Angst. Mir fiel nichts anderes ein, als Gus anzurufen. Er ist sofort aus dem Restaurant weg und so schnell wie möglich nach Colby gekommen, damit wir dich zusammen suchen konnten.«
    »Vorher fuhr ich noch rasch zu Hause vorbei, um wenigstens das Nötigste zu packen«, meinte Dad. »Ich wollte gerade wieder aufbrechen, da kam Dave rüber und erzählte mir, wo du steckst.«
    »Er hat sich ebenfalls große Sorgen um dich gemacht.« Meine Mutter beugte sich vor, legte mir eine Hand auf die Schulter. »Er meinte, als er dich das letzte Mal gesehen habe, gestern Nachmittag in Lakeview, bevor wir losgefahren sind, seist du ziemlich durcheinander gewesen. Und als du ihn angerufen hast, hättest du geweint   …«
    Sie hielt inne, räusperte sich. Mein Vater sagte: »Ich wünschte, du hättest das Gefühl gehabt, du könntest einen von uns anrufen. Egal, was geschehen ist oder welche Schwierigkeiten es vielleicht jetzt gibt, Mclean: Wir lieben dich. Daran ist nicht zu rütteln.«
    Mit Warzen und allem
, dachte ich. Ließ meinen Blick flüchtig über das Notizbuch wandern, über die Fotos und Jahrbücher, die aufgetürmt auf dem Stuhl daneben lagen. Ich schluckte. »Als ich das mit Hawaii gehört habe und anschließend«   – ich nickte meiner Mutter zu   – »mit dir nach Colby gefahren bin und alles war so anders und dann dieses Schloss am Meer   …« Sie starrte betreten auf ihre Hände.
    Ich atmete tief durch: »Außerdem habe ich gehört, wie du mit Heidi geredet hast. Dass es ganz anders sei, als du erwartet hättest. Mit mir, meine ich.«
    »Wie bitte?«
    Wieder musste ich schlucken. »Du sagtest, du hättest
gedacht
, du willst mich bei dir haben, aber   …«
    Ich brach ab, denn sie wirkte vollkommen verwirrt. Hatte offenkundig keine Ahnung, wovon ich sprach. Doch plötzlich atmete sie hörbar aus, legte eine Hand auf ihr Herz.»Ach du liebe Zeit, was für ein schreckliches Missverständnis! Ich meinte doch nicht dich, mein Schatz. Ich sprach über die Party.«
    »Party?«
    »Um gemeinsam das
ECC
-Turnier anzuschauen«, antwortete sie.
Die
Abkürzung verstand ich auch ohne Übersetzung:
Eastern College Conference
, die Basketballliga, in der sowohl
Defriese
als auch das
U
-Team spielten. »Als ich einmal nicht mit Peter hinfahren konnte, habe ich stattdessen eine Fernsehparty veranstaltet. Auch für dieses Jahr war sie längst geplant gewesen, noch ehe feststand, du würdest mit von der Partie sein. Aber kaum waren wir angekommen, wurde mir klar, ich habe gar keine Lust. Ich wollte auf einmal nur noch mit dir allein sein. Das heißt, bloß wir vier.
Das
habe ich gemeint.«
    Das war also der Anlass für die Party, die Heidi erwähnt hatte. »Trotzdem, in jenem Moment glaubte ich eben   …« Ich hielt inne, setzte neu an: »Ich fühlte mich plötzlich so verloren. Und das hier«   – ich deutete um mich   – »war der einzige Ort, der mir noch irgendwie vertraut vorkam.«
    »Das hier?« Auch mein Vater ließ seinen Blick durch das schäbige Zimmer wandern.
    »Wir hatten hier immer viel Spaß«, antwortete meine Mutter. »Jedes Mal, wenn wir unsere kleinen Ausflüge ans Meer unternommen haben, stiegen wir in diesem Motel ab.«
    »Das weißt du noch?«, fragte ich.
    »Natürlich. Wie könnte ich das je vergessen?« Befremdet sah sie mich an. »Trotzdem, versteh mich nicht falsch: Mir gefällt es sehr gut in Colby. Peter hat recht, hier ist nicht mehr viel los, im Prinzip gar nichts mehr. Aber ab und zu fahre ich schon noch

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