Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)
sind, müsste auch das Thema endlich erledigt sein. Ich frage mich bloß, was aus der Tüte geworden ist.«
»Ich kann nicht beides gleichzeitig: deine Fragen beantworten und an diesen Bäumen rumfummeln«, lautete Heathers Kommentar hierzu.
»Mann, Mädchen, jetzt langt’s aber«, spottete Ellis. »Wann wirst du endlich multitaskingfähig?«
»Wo ist diese Figurentüte?«, fragte Deb mit drängendem Unterton. »Ich könnte schwören, sie lag gleich –«
»Ich vermute, Dave hat sie aufgebaut«, warf Riley ein. »Er war gestern Abend mal wieder hier.«
Deb wandte sich zu ihr um. »Ach ja?«
Riley bestätigte das durch ein Nicken. »Als ich um sechsging, kam er gerade. Meinte, er müsse bloß noch hier und da was richten, ein paar letzte Feinheiten anbringen.«
»Um sieben habe ich ihm eine SMS geschickt, da war er noch hier«, fügte Ellis hinzu.
Deb trat an das Modell, ließ ihren Blick prüfend darüberwandern. »Ich sehe allerdings keinen großen Unterschied zu vorher«, meinte sie schließlich. »Jedenfalls nichts, wozu er mehrere Stunden gebraucht hätte.«
»Vielleicht arbeitet er einfach bloß sehr langsam«, schlug Heather als Erklärung vor.
»Nein, das bist du«, konterte Ellis.
»Achtzehn Minuten!« Deb klatschte laut in die Hände. »Leute, jetzt wird’s wirklich ernst. Wenn jemand von euch noch mehr zu tun hat, als man in achtzehn Minuten schaffen kann: Bitte sofort melden! Denn wir biegen auf die absolute Zielgerade ein. Also? Hat irgendwer Probleme, rechtzeitig fertig zu werden?«
Ich schüttelte den Kopf, musste bloß noch meine Büsche an die richtigen Stellen setzen. In vollkommener Stille arbeiteten wir unter Hochdruck weiter, während die Minuten unerbittlich vergingen. Uns war allen bewusst, dass auch unten der Countdown lief: Sie würden ebenfalls um Punkt zehn dichtmachen. Mir kam es plötzlich so vor, als wäre es in den vergangenen Wochen ausschließlich um Veränderungen gegangen. Darum, dass etwas endete. Während die Neuanfänge auf sich warten ließen.
Dad und ich hatten wieder einmal alles in Kartons verpackt und ein Haus zur Übergabe an die nächsten Bewohner vorbereitet. Wobei diesmal unsere Möbel und die meisten Sachen nicht in den Umzugsanhänger wanderten, sondern in einen angemieteten Lagerraum. Für Hawaii brauchte mein Vater bloß einen Koffer. Es war geplant, dasser den Sommer dort verbrachte und den Betrieb in Chuckles’ neuestem Restaurant zum Laufen brachte. Er würde rechtzeitig zurückkommen, um meiner Mutter und mir bei meinem Umzug ins College zu helfen. Wobei ich mich natürlich noch entscheiden musste, wo ich überhaupt studieren wollte. Anschließend würde Dad nach Lakeview zurückkehren, als Koch in Opals neuem Restaurant arbeiten und sie auch sonst unterstützen, bis er sich überlegt hatte, was er als Nächstes tun wollte. Sie standen noch ganz am Beginn ihrer Beziehung, die anscheinend an dem Abend losgegangen war, als er sie über die bevorstehende Schließung des Restaurants informiert hatte. Da sie (genau wie ich kurze Zeit später) mitten im Gespräch abgerauscht war, folgte er ihr bis zu ihr nach Hause, um mit ihr zu reden. Sie hatten bereits einiges hinter sich, schließlich musste Dad sich erst von Lindsay Baker trennen (Opal ging vorläufig nicht mehr zum Spinning) und jetzt stand ihnen eine Fernbeziehung bevor. Keiner von beiden war so naiv zu glauben, dass ihre junge Liebe das alles so ohne Weiteres überstehen würde. Trotzdem drückte ich ihnen auf jeden Fall beide Daumen. Zumal ich es sehr tröstlich und beruhigend fand, dass es außer mir noch einen Grund für ihn gab zurückzukommen. Nämlich sie.
Ich hockte also bereits auf gepackten Koffern beziehungsweise Kartons – witzig, es waren dieselben, mit denen ich damals ursprünglich aus Tyler aufgebrochen war. Und jetzt würde ich mit meinen Sachen darin wieder zurückziehen. Es fiel mir nicht leicht, aus Lakeview wegzugehen, vor allem, weil das Schuljahr ja fast vorbei war. Alle um mich herum schmiedeten gemeinsam letzte Pläne: für das Modell, die Schulabschlussfeier, die Reise nach Austin … Wobei Ellis’, Rileys und Heathers Vorfreude etwas getrübt war, weilDave nicht mit von der Partie sein würde. Und Dave? Er hatte sich aus allem ziemlich zurückgezogen, hauptsächlich, weil ihm nichts anderes übrig blieb. Er ging zur Arbeit, in die Schule, zu seinen Uni-Seminaren und wieder heim. Er durfte sein Auto nicht benutzen, das war strengstens verboten. Der Volvo
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