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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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das je ein Mensch für mich gemacht hat. Im Ernst.«
    Dave schob die Hände in die Hosentaschen, trat näher zu mir. Er wirkte sehr klar konturiert in dem hellen Deckenlicht, sehr real. »
Du
hast das gemacht«, meinte er nach einer Pause. »Ich hab’s bloß dokumentiert.«
    Ich spürte, wie mir Tränen in die Augen stiegen. Schaute wieder das Modell an, vor allem das Mädchen und den Jungen auf der Bordsteinkante. An einem Ort. Für immer vereint.
    »Du solltest wieder runtergehen«, meinte er. »Dein Vater hat mich hochgeschickt, um dich zu holen. Sie wollen gerade anstoßen oder so was.«
    Ich nickte, schickte mich an, ihm zu folgen. »Das hast du also damit gemeint, oder?«
    »Inwiefern?«
    »Als du gesagt hast, man sollte genauer hinschauen«, antwortete ich. Er begann, die Treppe hinunterzugehen.
    »So ungefähr«, erwiderte er. »Machst du bitte das Licht hinter dir aus?«
    Ich blieb stehen, warf einen letzten, langen Blick auf das Modell, das sich vor mir ausbreitete: Die Arbeit war getan. Dann streckte ich die Hand aus, betätigte den Lichtschalter. Es wurde dunkel im Raum. Im ersten Moment sah ich bloß das schwache Licht der Straßenbeleuchtung, das denBoden leicht erhellte. Doch dann bemerkte ich noch etwas. Etwas Kleines, das genau an der Stelle aufschimmerte, die ich gerade so eingehend betrachtet hatte. Wie magisch angezogen, ging ich wieder auf das Modell zu, versuchte im Halbdunkel das
Luna Blu
, unser, Daves Haus auszumachen. Doch das winzige Licht schien von woandersher: von dem leeren Gebäude dahinter, von dem Hotel. Es wurde durch ein einziges Wort erzeugt, das in fluoreszierender Farbe auf dem Dach geschrieben stand. Vielleicht, ja sogar höchstwahrscheinlich war es nicht das Wort, das in der Realität dort oben aufgemalt gewesen war und mit den Buchstaben BL begonnen hatte. Aber auf dem Dach des Modellhauses war   – im Hier und Jetzt   – alles zu lesen, was es zu sagen gab: BLEIB.
    Ich wandte mich um, blickte Richtung Treppe; von unten drang Licht zu mir herein. Ich hatte keine Ahnung, ob Dave schon wieder im Gastraum bei den anderen war. Trotzdem rannte ich quer durch den Saal los, erreichte den Treppenabsatz, griff nach dem Geländer, um nicht zu fallen, wollte hinunterhetzen, um ihn so schnell wie möglich einzuholen. Doch ich hatte kaum den Fuß auf die zweitoberste Stufe gesetzt, da stand ich ihm auch schon gegenüber. Er hatte die ganze Zeit über auf mich gewartet, dort im Dunkeln.
    »Das stand doch früher nicht wirklich auf dem Dach des alten Hotels, oder?«, fragte ich.
    Ich spürte seinen Atem, die Wärme seiner Haut, so dicht standen wir beieinander. »Keine Ahnung«, erwiderte er. »Aber möglich ist alles.«
    Ich lächelte. Von unten ertönte Gelächter und Jubel. Die anderen feierten fröhlich Abschied von diesem heiligen Ort. Ich wusste, wir würden uns bald zu ihnen gesellen, gemeinsam einen Abschluss finden. Doch in diesem Momentbeugte ich mich ganz nah zu Dave, bis meine Lippen seine berührten. Und als er die Arme um meinen Hals legte, den Kuss erwiderte, fühlte ich, wie sich etwas in mir öffnete. Als finge ein neues Leben an. Noch wusste ich nicht, was für ein Mädchen sie sein oder wohin dieses Leben sie führen würde. Aber ich hatte fest vor, die Augen offen zu halten, und würde es schon rechtzeitig merken. Mit Sicherheit.

Achtzehn
     
    »Shit!« Opal stellte einen Stapel leerer Teller ab, dass es nur so klirrte. »DSGA!«
    »Jetzt schon?«, meinte ich. »Wir haben erst seit einer Viertelstunde geöffnet.«
    »Ja, aber wir haben momentan auch nur eine Kellnerin und die heißt Tracey«, erwiderte Opal und spießte zwei Bestellzettel auf den Dorn des Ständers, der in der Durchreiche zwischen uns stand. »Und schon hängen wir hoffnungslos hinterher.«
    Sie machte auf dem Absatz kehrt, lief hektisch wieder los. Ich nahm die beiden Zettel, warf einen Blick darauf. »Bestellungen!«, sagte ich zu Jason, der auf einer blitzblanken Edelstahlarbeitsplatte hinter mir saß und das
Wall Street Journal
las. »Schieß los, aber laut und deutlich!«, meinte er munter und hüpfte vom Tisch.
    »Bist du sicher? Es staut sich doch sowieso längst.«
    »Wenn du hinter den Kulissen arbeiten möchtest, musst du lernen, wie man Bestellungen durch die Gegend brüllt, ohne Rücksicht auf Verluste oder Kollegen.« Beim Sprechen ging er zum Grill, der hinter mir stand. »Also, immer her damit.«
    Ich blickte auf den oberen der beiden Zettel. »Mediterranes Hühnersandwich«, las ich

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