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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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je nach Temperament, die Gäste waren entweder unglücklich oder regelrecht sauer und mein Vater beschloss, das Unternehmen sei insgesamt von vorneherein zum Scheitern verurteilt. Diese Phase war schon fast Pflicht und Teil des Gesamtprozesses. Was Dad allerdings jedes Mal, wenn er ein neues Restaurant übernahm, vergessen zu haben schien. Ihn daran zu erinnern, war zwecklos. Wie seine Reaktion gerade wieder bewies.
    »Der Punkt ist, jedes Restaurant ist nur so gut wie der Chefkoch.« Er häufte Rührei auf den anderen Teller, setzte sich auf den Stuhl mir gegenüber. »Und dieser Laden hat gar keinen Koch.«
    »Was ist mit Leo?«
    »Er ist der Küchenmanager, wobei niemand weiß, was ihn eigentlich für diese Position qualifiziert. Der eigentliche Koch hat ziemlich sang- und klanglos vor einer Woche gekündigt, als Chuckles anfing, unangenehme Fragen zu stellen, weil seiner Buchhaltungsabteilung bei der Überprüfung des
Luna Blu
ein paar Sachen ziemlich suspekt vorkamen. Anscheinend hielt der Mann es für überflüssig bis riskant, derlei Ungereimtheiten zu erklären.«
    »Du musst also wen anders einstellen?«
    »Würde ich ja machen«, meinte er. »Aber kein Koch, der auch nur ein Salzkorn auf seinen guten Ruf gibt, würde bei einem Restaurant anfangen, das in einem so verheerenden Zustand ist wie das
Luna Blu
. Erst muss ich die neue Karte wirklich solide einführen und umsetzen, die Arbeitsabläufe optimieren und reinen Tisch machen, sowohl im Wortsinn als auch im übertragenen, bevor ich überhaupt daran denken kann, jemand Neuen ins Team zu holen.«
    »Klingt doch ganz einfach«, meinte ich aufmunternd.
    »Ganz dichtzumachen und weg mit Schaden, wäre das Allereinfachste«, erwiderte er. »In die Richtung denke ich am ehesten, ehrlich gesagt.«
    »Wirklich?«
    »Ja.« Er seufzte, sah aus dem Küchenfenster, nahm noch einen Bissen. In Anbetracht der Tatsache, dass mein Vater sein Geld mit Essen und Essen-Machen verdiente, war es schon merkwürdig, was für ein fahriger, achtloser Esser er persönlich war. Er nahm sich nie Zeit, genoss nie wirklich, sondern schlang runter, was auf seinem Teller lag, als stünde jemand mit einer Stoppuhr hinter ihm. Als ich aufstand, um mir ein Glas Milch einzuschenken, hatte ich erst ein paar Happen Rührei gegessen; er hingegen war so gut wie fertig.
    »Tja, das muss früher oder später anscheinend wirklich mal passieren«, meinte ich behutsam.
    Mein Vater schluckte runter, was er im Mund hatte, sah mich an. »Was meinst du?«
    »Kein Potenzial«, erwiderte ich. Sein Blick wurde noch fragender. Ich fuhr fort: »Du weißt schon. Ein hoffnungsloser Fall, ein Restaurant, das nicht auf Vordermann gebracht werden kann, nicht einmal von dir.«
    »Sieht so aus.« Er wischte sich den Mund mit einer Serviette ab. »Es gibt Dinge, die sind rettungslos verloren.«
    Ein Faktum des Lebens, das wir beide nur zu gut kannten. Und während ich den Kühlschrank öffnete, dachte ich, es wäre vielleicht gar nicht so schlecht, dieses Schiff untergehen zu lassen, nicht bloß für Opal. Natürlich würde es einen neuerlichen Umzug in Rekordzeit mit sich bringen, mehr Veränderung, wieder eine andere Schule. Doch ich bekäme auch die Chance, es richtig anzupacken, nicht so wie hier, wo ich auf einmal wieder Mclean war, obwohl ich mein Bestes gegeben hatte, um   –
    Die Stimme meines Vaters unterbrach meine Gedanken, die Pingpong in meinem Gehirn spielten: »Und dabei gibt es in der Küche durchaus ein paar talentierte Leute.«
    Wenn ich besser aufgepasst hätte, hätte ich es vermutlich gehört: das Geräusch, wenn etwas auf Grund aufschlägt. Am allertiefsten Punkt ankommt. Gefolgt von einem langsamen, allmählichen Wiederaufstieg. Der sich genau jetzt, mit den folgenden Worten, ereignete:
    »Damit meine ich
nicht
Leo«, fuhr er fort, wobei er mich unverwandt ansah. »Aber ein paar von den Postenchefs und eine der Küchenhilfen stellen sich sehr geschickt an. Auch vorne im Service wäre einiges zu machen, wenn ich die Miesepeter und Müffelköpfe aussortieren würde.«
    Ich setzte mich wieder hin, stellte mein Milchglas vor mich auf den Tisch. »Wie haben die Gäste auf die neue Karte reagiert?«
    »Die wenigen anwesenden Herrschaften, die darüber hinaus ein vollständiges und heißes Essen serviert bekamen, waren restlos begeistert«, meinte er seufzend.
    »Und die Essiggurken?«
    »Fanden großen Anklang. Opal schäumte vor Wut.« Er lächelte etwas schief. »Trotzdem ist die neue Karte

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