Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)
Hände aneinander, trat auf uns zu. »Das ist … vielen Dank.«
»Gern geschehen!« Für den Bruchteil einer Sekunde entstand eine angespannte Pause, doch dann fuhr sie fort: »Ich habe Ihrer Tochter gerade erzählt, dass wir schon seit über zwanzig Jahren hier wohnen. Falls Sie also Informationen über die Gegend und die Nachbarschaft oder mögliche Schulen brauchen, können Sie sich gern an uns wenden.«
»Mach ich«, erwiderte Dad. »Obwohl meine Tochter sich trotz der kurzen Zeit hier schon ganz gut eingefunden hat, soweit ich das überblicken kann.«
»Gehst du auf die Jackson?«, fragte mich Mrs Dobson-Wade. Auf mein Nicken hin fuhr sie fort, wobei sie meinen Vater ansah: »Eine gute öffentliche Schule. Aber sofern es Sie interessiert: Auch im Privatschulbereich gibt es einige lohnende Optionen. Sogar ausgezeichnete.«
»Ach wirklich?«, meinte Dad.
»Unser Sohn hat bis zum vergangenen Schuljahr eine dieser exzellenten akademischen Einrichtungen besucht, Kiffney-Brown. Dann beschloss er zu wechseln, worüber wir allerdings nicht glücklich sind.« Seufzend schüttelte sie den Kopf. »Aber Sie wissen ja, Teenager … Sobald sie beschließen, sie hätten einen eigenen, freien Willen, wird es kompliziert.«
Ich spürte, dass mein Vater mich ansah, blickte jedoch stur geradeaus. Für dieses Spiel würde ich mich nicht aufstellen lassen; sollte er sich damit rumschlagen. »Tja«, meinte er schließlich, »ich schätze, das … stimmt. Manchmal.«
Mrs Dobson-Wade lächelte, als hätte er ihr voll und ganz beigepflichtet – wovon er nun tatsächlich weit entfernt war. »Habe ich das vorhin richtig mitbekommen: Sie sind der neue Koch im
Luna Blu
?«
»Eher so was wie der Interimspräsident«, erwiderte mein Vater.
»Das
Luna Blu
gehört zu unseren Lieblingsrestaurants«, meinte sie. »Die Rosmarinbrötchen sind einfach köstlich.«
Dad lächelte hintergründig. »Wenn Sie das nächste Mal vorbeikommen, fragen Sie bitte nach mir«, sagte er. »Ich werde dafür sorgen, dass man sich bestens um Sie kümmert. Ich bin Gus.«
»Anne«, antwortete sie. Warf einen Blick über die Schulter, bemerkte Dave, der nach wie vor einfach bloß so dastand und mich anschaute, ohne einen einzigen Schritt näher gekommen zu sein. »Mein Mann, Brian, wollte gleich auch noch rüberkommen. Und das ist mein Sohn, David. David, das hier sind Gus Sweet und seine Tochter …«
Plötzlich waren aller Augen auf mich gerichtet. »Mclean«, sagte ich notgedrungen.
Dave hob die Hand, winkte kurz herüber. Freundlich, ja, trotzdem wahrte er eindeutig Abstand. Ich dachte an das, was Heather und Riley mir über ihn erzählt hatten: Wunderkind, Smoothie-Mixer, Schutzkellereremit. Wobei er in diesem Augenblick allerdings keinem dieser Charaktere ähnelte, was mich irgendwie beunruhigte, und zwar deshalb, weil mir
das
Phänomen nur allzu vertraut war.
Die Seitentür fiel mit einem lauten Knall zu: Auftritt Mr Wade. Er war lang und dünn, ging leicht vornübergebeugt, wie ein Schilfrohr, trug einen Bart und eine Botenjungen-Umhängetasche, die er über Kopf und Schulter zog, während er die Stufen hinunterlief. In der anderen Hand hielt er einen mit reflektierenden Aufklebern übersäten Fahrradhelm.
»Brian!«, rief Mrs Wade. »Komm und begrüß unsere neuen Nachbarn.«
Mr Wade folgte der Aufforderung mit Vergnügen, wie es schien, und gesellte sich lächelnd zu unserer kleinen Versammlung auf der Veranda. Als sie nun so nebeneinanderstanden, wirkten er und Anne Dobson-Wade in der Tat wie das Musterbeispiel eines schlecht gekleideten, leicht weltfremd-zerknitterten Akademikerpaars: er mit seinem Fahrradhelm, sie mit ihrer Stoffumhängetasche inklusive
NPR
-Logo (Ausweis ihrer Intellektualität als Radiohörerin von ausschließlich Wortbeiträgen) über der Schulter. »Nett, euch kennenzulernen.« Er schüttelte sowohl Dad als auch mir die Hand. »Willkommen in unserem Kral.«
»Danke«, antwortete mein Vater.
»Gus ist der Interimskoch im
Luna Blu
«, erklärte Anne ihrem Mann.
»Das
Luna Blu
gehört zu unseren Lieblingsrestaurants!«, rief Brian Wade prompt aus. »Diese Rosmarinbrötchen! Perfekt, um sich in einer kalten Winternacht damit den Bauch vollzuschlagen.«
Ich biss mir in komischer Verzweiflung auf die Unterlippe, blickte bewusst nicht zu meinem Vater hinüber. Pause. Da standen wir nun, alle miteinander, und lächelten uns etwas stupide an. Dave warf mir, von den drei Erwachsenen unbemerkt, einen Blick zu,
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