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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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den ich nicht recht deuten konnte   – außer vielleicht als entschuldigend? Dann ging er zum Haus der Wades zurück und hinein. Als die Tür hinter ihm zufiel, hatte das Geräusch dieselbe Wirkung wie ein Pfiff bei einem Match, der die Kreisformation aufbricht, in der sich die Spieler schnell noch über die nächsten Spielzüge ausgetauscht haben. Denn genau das taten nun wir vier auf der Veranda: Wir zerstreuten uns.
    »Ich muss ins Labor«, sagte Daves Mutter und trat ein Stück von der Tür weg. Mr Wade folgte ihr, immer noch mitdiesem munteren Lächeln im Gesicht, setzte dabei seinen Fahrradhelm auf. »Sagt uns bitte Bescheid, wenn wir euch irgendwie beim Einleben helfen können.«
    »Machen wir«, antwortete mein Vater. »Und noch mal vielen Dank für die Brownies.«
    Sie winkten, wir winkten. Blieben schweigend nebeneinander stehen. Blickten ihnen nach. Die zwei liefen die Verandastufen hinunter, zu der Auffahrt zwischen unseren Häusern. Hielten unter dem Basketballkorb kurz inne. Mr Wade beugte sich vor, damit Mrs Wade ihm ein Küsschen auf die Wange geben konnte. Anschließend ging sie zu ihrem Auto, er zu seinem Fahrrad, das er mit einer Kette an die vordere Veranda ihres Hauses angeschlossen hatte. Er schob es die Auffahrt hinunter, sie setzte den Wagen zurück. Als beide auf der Straße angelangt waren, fuhr er nach links, sie nach rechts. Und wir kehrten ins Haus zurück.
    »Eins steht fest«, meinte Dad. »Sie gehören eindeutig zu den Rosmarinbrötchen-Fans.«
    »Was du nicht sagst.« Ich hob die Backform an, die sie mir in die Hand gedrückt hatte, und schnupperte etwas misstrauisch daran. »Können Brownies zucker-, gluten- und nussfrei und trotzdem lecker sein?«
    »Lass es uns ausprobieren.« Er lüpfte die Folie, nahm ein Brownie heraus, steckte sich das ganze Teil auf einmal in den Mund und kaute. Kaute, kaute   … und sagte, nachdem er eine halbe Ewigkeit gekaut und schließlich runtergeschluckt hatte: »Nein.«
    Aha, ich hatte verstanden. Und stellte die Backform weit weg. »Alles okay an der Gemüsefront? Klang ziemlich stürmisch, euer Telefonat vorhin.«
    »Der Kerl ist ein Idiot!«, grummelte mein Vater, wobei er seinen Rühreiteller ins Spülbecken gleiten ließ. »Und einDieb dazu. Mein einziger Trost ist, dass ich ab jetzt vielleicht endlich ordentliches Gemüse geliefert bekomme. Mist, dabei fällt mir ein, ich muss in zehn Minuten auf dem Bauernmarkt sein, weil ich mich mit ein paar möglichen neuen Lieferanten treffen will. Kommst du allein klar?«
    »Logo«, erwiderte ich. »Absolut.«
    Er schnappte sich sein Handy, verließ die Küche. Ich blickte noch einmal zu Daves Haus hinüber. Seine Eltern schienen eigentlich ganz nett zu sein, wirkten gar nicht wie   – um Heathers komischen Freund oder auch Nicht-Freund zu zitieren   – K Z-Aufseher . Andererseits war niemand, wie Riley so richtig bemerkt hatte, vollkommen normal. Und von außen ließ sich ohnehin schlecht über jemanden urteilen. Eins stand allerdings fest: Mclean konnte ich nicht mehr entrinnen. Ich war sie, ich war hier und es sah ganz so aus, als würden wir auch noch eine Weile bleiben. Was konnte ich demnach anderes tun, als mit dem Ausschöpfen des Bootes anzufangen und Mclean wieder auftauchen zu lassen?

Vier
     
    »Hallo?«
    »Ich bin’s.« Die Stimme meiner Mutter. »Bitte leg nicht gleich wieder auf.« Ich
wusste
es: Nie ein Gespräch annehmen, ohne vorher aufs Display zu schauen. Normalerweise war ich in der Beziehung auch schwer auf der Hut, allerdings hatte meine Wachsamkeit in dem hektischen Gedränge auf dem Schulflur vor der ersten Stunde leider nachgelassen.
    »Mom, ich kann gerade nicht telefonieren«, sagte ich und wurde gleichzeitig von seitlich hinten mit einem Riesenrucksack angerempelt, aber heftig.
    »Das sagst du immer, egal wann ich anrufe«, konterte sie. »Ein, zwei Minuten hast du doch bestimmt Zeit.«
    »Ich bin in der Schule«, antwortete ich. »In fünf Minuten geht der Unterricht los.«
    »Dann gib mir vier.« Ich verdrehte entnervt die Augen. Als ob sie es hätte sehen können, fügte sie hinzu: »Bitte, Mclean. Du fehlst mir.«
    Und da war er, dieser minimale Stich, ähnlich dem leichten Brennen in der Kehle, kurz bevor einem die Tränen kommen. Ich war immer wieder verblüfft, wie es ihr gelang, zielsicher meinen wunden Punkt zu treffen   – einen Punkt, den ich nicht einmal bei mir selbst richtig definieren konnte.Als hätte sie ihn mir persönlich eingebaut, wie die

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