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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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Schaffellstiefel wie bei unserer allerersten Begegnung, dazu ein Jeanskleid. »Du meinst wohl die Aktion mit ihrer kriminellen Jugendbande.«
    »Tz-tz-tz.« Jason kehrte an den Arbeitstisch zurück, nahm sein Messer wieder in die Hand. »Wir sollten niemanden vorschnell verurteilen.«
    »Da ist gar nichts vorschnell«, entgegnete Tracey. »Hast du sie vorhin nicht gesehen, als sie draußen rumstanden und warteten? Kettenraucher, einer wie der andere, mit zusammen ungefähr einer Million Piercings, permanent mies drauf und an allem ist die Gesellschaft schuld. Entschuldige mal, man konnte die typische Jugendliche-Banden-Aggressivität geradezu
anfassen

    Jetzt verstand ich auch, warum ich auf meinem Weg ins
Luna Blu
vorhin jede Menge Gestalten, überwiegend in meinem Alter   – ein paar jünger, einige auch älter   –, gesehen hatte, die in Rudeln vor dem Haupteingang rumlungerten. Es war Montagnachmittag, das Restaurant hatte fürs Abendgeschäft noch nicht geöffnet; aber dass sie nicht da waren, weil sie essen gehen wollten, war ohnehin auf Anhieb erkennbar gewesen: Sie wirkten, als hätte man sie gezwungen, sich vor dem Restaurant zu versammeln, nicht, als wären sie freiwilliggekommen. Und in einem hatte Tracey auf jeden Fall recht: Über ihren Köpfen hing eine dichte Rauchwolke.
    »Los, frag mich noch was.« Jason deutet mit dem Kinn auf die Zeitung in Traceys Hand.
    Sie schlug die Seite wieder auf, fuhr mit dem Finger das Raster des Kreuzworträtsels entlang. »Okay, wie wär’s mit   … Gift, fünf Buchstaben, der letzte ein N.   Ich habe mal probeweise ›Arsen‹ hingeschrieben, aber das bringt alles durcheinander.«
    »Toxin.« Jason fing wieder an, Tomaten zu hacken.
    Tracey überprüfte das, stutzte. »Mann, stimmt auch.« Beeindruckt schüttelte sie den Kopf. »Du verschwendest deine Zeit in dieser Bruchbude. Du solltest unterrichten oder so etwas.«
    Er zuckte die Achseln und schwieg. Ich nutzte den Moment, um mich zu bedanken und zu verabschieden, verließ die Küche und lief durch den Flur in den Gastraum, wo ein Mädchen mit blondierten Haaren und Nasenpiercing gerade die Theke abwischte; zwei weitere Kellnerinnen saßen an einem Tisch beim Fenster, rollten Besteck in Servietten und schwatzten. Ich bog in den Nebenraum ein, von dem aus die Treppe ins obere Stockwerk führte, die ich erstmals an dem Tag hochgestiegen war, an dem Opals viele Pakete angekommen waren. Ich hatte gerade die Tür geöffnet, als ich die Stimme meines Vaters vernahm. Hob den Kopf, sah, dass er und Opal auf dem oberen Treppenabsatz vor dem Durchgang zum alten Speisesaal unterm Dach standen. Mich bemerkten sie nicht.
    »…   gern alles, um der Gemeinschaft zu helfen. Trotzdem ist es absurd. Wie soll das funktionieren, oben ein Rehabilitierungsprogramm, unten ein Restaurantbetrieb?«, meinte Dad.»Ich weiß, was Sie meinen.« Opals Stimme klang erschöpft, resigniert. »Und so was Ähnliches habe ich Lindsay auch gesagt, als ich heute Morgen bei ihr im Büro war.«
    »Lindsay?«
    »Lindsay Baker. Die Stadträtin, die für das Projekt verantwortlich ist. Aber sie stellt sich total stur, weil ihre Büroräume renoviert werden und das Gemeindezentrum wohl vollkommen ausgebucht ist. Sie haben einfach nirgendwo Platz, um ein Projekt unterzubringen, das sich über mehrere Wochen hinzieht und eine gewisse Kontinuität braucht.«
    »Wollen Sie damit sagen, es gibt in Lakeview weit und breit angeblich keinen anderen Raum als unseren, um diese Sache durchzuziehen?«, fragte mein Vater skeptisch.
    »Nein«, meinte Opal, die sich sichtlich unwohl in ihrer Haut fühlte. »Das sagt
sie

    Dad seufzte. Aus dem Saal hörte ich gedämpfte Schritte, Stimmen, gelegentlich ein etwas lauteres Krachen und ähnliche Geräusche. »Und warum hatten Sie sich noch mal freiwillig für die Aktion gemeldet?«
    »Wegen des Parkplatzes! Ich habe mich darauf eingelassen, damit wir überhaupt weiter einen haben!«, erwiderte Opal. »Aber als ich Lindsay vorsichtig darauf hinwies, legte sie erst recht los. Wollte mir lang und schmutzig ihr System aufdrücken. Erzählte etwas von Verantwortung für das Gemeinwohl und Bürgerstolz und   –«
    »Moment mal«, unterbrach Dad sie. »Was haben Sie gerade gesagt?«
    Ich hatte es auch gehört. Eine Formulierung, die keiner von uns beiden ignorieren
konnte
. (Auch wenn wir es manchmal vorzogen, es nicht weiter zu kommentieren.)
    Opal sah ihn verwirrt an. »›Verantwortung für das

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