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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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ich noch so dastand, mich nicht rührte und die beiden Jungen mich erwartungsvoll anschauten, hörte ich plötzlich ein vertrautes Scheppern: Dads Landrover näherte sich. Ich blickte zur Straße; er schaltete gerade einen Gang runter, bog in unsere Auffahrt ein. Doch erst, als er schon ziemlich dicht herangekommen war und ich sein überraschtes Gesicht sah, wurde mir bewusst, dass ich nach wie vor den Basketball in der Hand hielt. Er bremste, blieb stehen, sein Blick wanderte zwischen dem Basketball und mir hin und her. Er stellte den Motor ab.
    »Hör mal«, sagte ich zu Ellis. »Ich   … es geht nicht. Sorry.«
    Verwundert sah er mich an. Ich hatte das Gefühl, er nahm den zutiefst bedauernden Ton in meiner Stimme wahr, der nicht recht zur konkreten Situation zu passen, sogar eher übertrieben zu sein schien. Aber meine Entschuldigung galt ja auch letztlich nicht Ellis. Nicht einmal Dave, der sie verdient hätte, nach dem knallharten Treffer, den ich ihm verpasst hatte. Nein, noch während die Worte über meine Lippen kamen, wurde mir deutlich bewusst, dass sie auf meinen Vater gemünzt waren, dessen Augen ich auf mir ruhen spürte, während ich Ellis den Ball zurückgab, über den Rasenstreifen zwischen Auffahrt und Veranda zum Haus zurücklief und im Innern verschwand. Abpfiff.
     
***
     
    »Gut, fangen wir mit dem da an: Land in Mikronesien. Vier Buchstaben, einer davon ein A.«
    Ich hörte, dass jemand etwas hackte, dann das Geräusch eines Wasserkrans. »Guam.«
    Pause. »Das müsste stimmen.«
    »Ist nicht wahr   …!« Leichter Spott in der Stimme.
    Als ich in den Türrahmen der Küche des
Luna Blu
trat, schwang sich gerade Tracey, Opals unfähigste Kellnerin, auf einen der Arbeitstische aus Edelstahl und schlug die Beine übereinander. Ihr gegenüber stand an einem zweiten Edelstahltisch ein magerer blonder Typ mit Schürze, der Tomaten hackte; vor ihm türmte sich bereits ein roter, matschiger Berg aus Tomatenstücken.
    »Na gut«, sagte Tracey und warf einen Blick auf die Zeitung in ihrer Hand, die sie zu einem kleinen Viereck gefaltet hatte. »Wie wär’s hiermit? Rechtmäßiger Herrscher eines kleinen Herrscherreichs aus Shakespeare-Drama. Zwei O habe ich schon. Glaube ich.«
    Der Typ hackte seelenruhig weiter, schob gerade mit der breiten Schneide seines Messers ein Tomatenhäufchen auf den Berg der bereits zerkleinerten. »Ich schätze, das ist   –«
    »Moment!«, rief Tracey, holte blitzschnell den Kuli hinter ihrem Ohr hervor, ließ optimistisch die Miene klicken. »Ich weiß es! Elfenkönig, kleines Reich: Oberon! Aber nur, weil mein Englischlehrer so ätzend auf den ›Sommernachtstraum‹ abfuhr. Also   …« Sie setzte an zu schreiben, hielt inne, runzelte die Stirn. »Mist, passt nicht. Und das O darf nicht der erste Buchstabe sein.«
    Der Typ spülte das Messer, trocknete es mit einem Stück Küchenhandtuch ab. »Versuch’s mit Prospero. Rechtmäßiger Herrscher von Mailand. Noch kleineres Reich in Shakespeares ›Sturm‹.«
    »Öh, das ist ja total unbekannt.« Tracey kniff die Augen zusammen, betrachtete prüfend das Kreuzworträtsel. »Abgefahren! Du liegst schon wieder richtig. Du bist viel zu schlau, um als Küchenhilfe zu malochen. Wo hast du noch mal studiert?«
    »Hab abgebrochen«, antwortete der Typ. Blickte auf, sah mich: »Hallo, kann ich dir irgendwie weiterhelfen?«
    »Ein bisschen Strammstehen könnte jetzt nicht schaden«, meinte Tracey beiläufig. Wobei mir auffiel, dass
sie
keinerlei Anstalten machte, die Zeitung beiseitezulegen oder gar vom Tisch zu steigen. »Sie ist nämlich die Tochter vom Chef.«
    Der Typ wischte sich die Hände ab, trat auf mich zu. »Du heißt Mclean, oder? Ich bin Jason. Schön, dich kennenzulernen.«
    »Allgemein nur ›der Professor‹ genannt.« Tracey musste natürlich wieder ihren Senf dazugeben. Strich die Seite mit dem Kreuzworträtsel glatt, faltete die Zeitung zusammen. »Weil er einfach
alles
weiß.«
    »Das ist leicht übertrieben«, sagte Jason und fuhr, an mich gewandt, fort: »Suchst du deinen Vater?«
    Ich nickte. »Ich sollte mich hier mit ihm treffen, aber er ist weder im Büro noch draußen im Gastraum.«
    »Ich glaube, er ist oben.« Jason zeigte auf die Decke über uns. »Mit Opals Projekt für die, äh, Allgemeinheit beschäftigt.«
    Tracey schnaubte abfällig. Sie war klein und gedrungen, erinnerte mit ihren breiten Schultern und muskulösen Armen vom Körperbau her ein bisschen an einen Stier. Sie trug dieselben

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