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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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Gemeinwohl‹?«
    »Davor.«
    Sie versuchte zu rekapitulieren. Aus dem großen Saal hinter den beiden drang jetzt lauteres, deutlicheres Krachen und Getöse. »Ach so, Sie meinen wohl ›lang und schmutzig ihr System aufdrücken‹«, antwortete Opal schließlich. »Tut mir leid, ist bloß ein Fachbegriff aus dem Basketball. Er bedeutet, man   –«
    Mein Vater unterbrach sie erneut: »Ich weiß, was der Begriff bedeutet. Ich bin nur   … leicht überrascht, ihn aus Ihrem Mund zu hören.«
    »Warum?«
    Jetzt brauchte mein Vater einen Moment, ehe er eine Antwort zustande brachte. »Ich schätze, ich hätte nicht gedacht, dass Sie sich für, äh, Basketball interessieren.«
    »Im Gegenteil, mein Vater ist fanatischer
DB
-Anhänger«, sagte sie. »Er hat an der
Defriese
studiert, meine Brüder ebenfalls. Was am Ende darauf hinauslief, dass auch ich dorthin musste, sonst wäre es eine Schande für die ganze Familie gewesen.«
    »Ach ja?«
    Opal nickte. »Wobei er mit dem neuen Trainer nicht wirklich glücklich ist. Ich verfolge es nicht so genau, aber anscheinend gab es in dem Zusammenhang einen Riesenskandal. Irgendetwas, das mit seinem Privatleben zu tun hat, oder   –«
    Erneut fiel Dad ihr ins Wort: »Also gut, widmen wir uns wieder unserer eigenen, aktuellen Krise. Wie sehen unsere Alternativen aus?« Mir wiederum war ganz heiß geworden; garantiert hatte ich eine knallrote Birne.
    »Ich würde sagen«, meinte Opal zögernd, »wir können momentan nur hoffen, Lindsay hat irgendwann so viel Mitleid mit uns, dass sie einen anderen Raum auftreibt. Was im Bereich des Möglichen ist. Aber   … nicht heute.«
    »Stimmt«, erwiderte Dad. »Heute haben wir einen Saal voller jugendlicher Straftäter, mit denen wir irgendwie fertigwerden müssen.«
    »Sie sind keine Straftäter«, antwortete Opal. »Sie wurden lediglich zu Sozialstunden verdonnert.«
    »Ist das nicht dasselbe?«
    »Nein, eigentlich   –«
    Aus dem Saal ertönte ein lauter Aufprall, gefolgt von wieherndem Gelächter und Johlen. Opal drehte sich um, blickte die Treppe hoch. »Ich sollte besser hingehen und aufpassen. Das wurde mir zu allem Überfluss auch noch eingeschärft:
Ich
trage die Verantwortung.«
    Mein Vater folgte ihrem Blick, schüttelte entnervt den Kopf. »Wie heißt diese Stadträtin gleich noch mal?«
    »Baker. Lindsay Baker.«
    »Na gut.« Dad wandte sich ab, schickte sich an, die Treppe hinunterzugehen. »Ich rufe sie an, schau mal, ob ich irgendwie Bewegung in das Ganze bringen kann.«
    »Echt?«, meinte Opal hastig. »Ich   … das ist keine gute Idee, vermute ich.«
    »Warum nicht?« Er drehte sich wieder zu ihr um.
    Opal schluckte. Zögerte. Der Radau aus dem Saal wurde allmählich lauter. »Es ist bloß so, sie   …«
    Sie unterbrach sich beklommen. Mein Vater wartete mühsam geduldig, dass sie weitersprach.
    »…   sie ist schon eine Nummer«, fuhr Opal schließlich fort. »Man darf sie auf keinen Fall unterschätzen. Sie hat die Tendenz, Leute, äh, einzuschüchtern.«
    »Ich denke, damit komme ich klar«, gab Dad zurück. Ich zog mich zurück, um zu vermeiden, dass die beiden das Gefühl bekamen, ich hätte sie belauscht. »Sie kümmern sich mal schön um die Verbrecher!«
    »Es sind keine Verbrecher«, rief Opal, »sondern   –«
    Der Satz brach ab, denn Dad hatte die Tür zur Treppe hinter sich geschlossen. Als er mich bemerkte, lächelte er schwach. »Hallo. Wie war dein Tag?«, fragte er.
    »Ereignislos«, sagte ich. Wir gingen in den Thekenbereich des Gastraums. »Und deiner?«
    »Das übliche Chaos. Hast du Hunger?«
    Ich dachte an das schlappe, aufgeweichte Truthahnsandwich, das ich vor einer halben Ewigkeit   – so lange schien die Mittagspause her   – gegessen hatte. »Ja.«
    »Na dann, komm mit in die Küche, ich mache dir schnell was.«
    Ich wollte gerade freudig zustimmen, da liefen wir beinahe in einen großen Kerl mit Militärjacke hinein, auf dessen Kopf eine Baseballmütze verkehrt herum saß. Sein Hals wurde fast vollständig von einer tiefschwarzen Adler-Tätowierung bedeckt. Er ließ seinen Blick misstrauisch zwischen meinem Vater und mir hin- und herwandern und fragte schließlich: »He, wo ist dieses Pflichttreffen, wegen der Bewährung? Ich brauch ’ne Unterschrift, dass ich da war.«
    Mein Vater seufzte schwer, deutete mit dem Kopf Richtung Nebenraum und Treppe. »Da entlang, die Treppe hoch. Machen Sie bitte die Tür hinter sich zu.«
    Der Typ grunzte bloß etwas und lief an uns vorbei, die

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