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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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Wahrscheinlich hatte es etwas zu bedeuten, wenn mein richtiger Name in meinen eigenen Ohren merkwürdiger klang als diejenigen, die ich mir in den vergangenen Jahren ausgesucht hatte. Aber ehrlich gesagt lag es auch daran, dass ich noch gar nicht genau wusste,
wer
die jetzige, die hiesige Mclean eigentlich war. Die ganze Zeit wartete ich darauf, dass sie auftauchte, sich zu erkennen gab, ähnlich mühelos eine Identität annahm wie vor ihr Eliza, Lizbet, Beth   … Was sich jedoch bis jetzt einfach nicht ergeben hatte. Im Gegenteil, ich kam mir immer noch ungeformt vor, wie ein halb gebackener Kuchen, der außen zwar knusprig braun, innen jedoch noch matschig ist.
    Es lag zum Teil sicher daran, dass ich mich in den letzten drei Städten, wo wir gewohnt hatten, ziemlich schnell für eine ganz bestimmte Rolle und Gruppe entschieden hatte: selbstbewusstes It-Girl, Dramaqueen in düsterem Schwarz, eifrig engagierte Schülermitverwalterin   … Es war bisher ziemlich easy gewesen, so zu tun, als wäre ich diese oder jene Person, weil ich im Voraus überlegt und geplant hatte, was ich wann machte, und mir daher die Leute und Aktivitäten, die am ehesten dazu passten, in Ruhe aussuchenkonnte   – egal, wer zu sein ich beschlossen hatte. Auf der Jackson High hingegen war das nicht so eindeutig. Ich suchte mir Mcleans Freunde nicht selbst aus, es lief genau umgekehrt: Sie suchten sich mich aus.
    Zum Beispiel in der heutigen Mittagspause: Ich war mit der festen Absicht auf den Hof gekommen, mir ein ruhiges Plätzchen auf der Mauer zu sichern und mir noch mal aufmerksam meine Notizen in »Europäischer Geschichte und Kultur« durchzulesen, da es Gerüchte gab, ein unangekündigter Test stehe bevor. Derlei Überraschungen hasste ich. Ich hatte mich gerade niedergelassen und mein Notizheft aufgeschlagen, da fiel ein Schatten darauf. Ein Schatten mit Kaugummiblase vor dem Mund.
    Ich blickte auf. »Hast du ‘ne Sekunde?«, fragte Heather. Sie trug ihren Webpelzparka, Jeans sowie eine große rote Wollmütze, die sie über ihre blonde Mähne gestülpt hatte. Ehe ich antworten konnte, fuhr sie bereits fort: »Cool. Komm mal mit.«
    Sie machte auf dem Absatz kehrt, schien sich   – obwohl ich mich bisher keinen Zentimeter vom Fleck gerührt hatte   – vollkommen sicher zu sein, dass ich ihrem Befehl gehorchen würde, und lief auf den Picknicktisch zu, der ihr und Rileys Pausen-Stammplatz war, wie ich mittlerweile wusste. Und natürlich sah ich, während ich Heather nachblickte, Riley auch bereits dort sitzen, Cola trinken und eine Haarsträhne zwirbeln. Riley gegenüber hockte Dave Wade. Es war das erste Mal, dass ich ihn wiedersah, seit ich ihn mit dem Basketball zu Boden gestreckt hatte. Wahrscheinlich war das auch der Grund für den unvermittelten Anfall von Verlegenheit, der mich bei seinem Anblick überfiel.
    »Hallo-o?«, sagte Heather aus zwei Metern Entfernung.Sie klang ungeduldig, als wäre es vollkommen selbstverständlich, dass ich machte, was
sie
wollte. »Kommst du oder nicht?«
    Ich sah sie an, wusste nicht genau, wie ich reagieren sollte. Doch schließlich antwortete ich: »Hab heute Nachmittag einen Test.«
    »Komm endlich!«, lautete ihr einziger Kommentar. Und ehe ich mich’s versah, war sie zu mir zurückgekehrt, hatte meine Hand genommen und mich hochgezogen. Ich konnte mir gerade noch meinen Rucksack schnappen, da zerrte sie mich auch schon mit sich zu »ihrem« Picknicktisch und setzte mich auf die Bank neben Dave Wade; mein Notizheft hielt ich immer noch aufgeschlagen in der Hand. Er blickte auf. Prompt sah ich vor meinem geistigen Auge, wie er mit dem Kopf auf dem Asphalt aufgeschlagen war. Und wurde vor lauter Verlegenheit rot, so unangenehm war mir die Erinnerung in seiner Gegenwart.
    »Du kennst doch Mclean, oder?«, fragte Heather und ließ sich uns gegenüber neben Riley auf die Bank fallen.
    »Wir sind uns schon mal über den Weg gelaufen«, sagte er, ohne mich aus den Augen zu lassen. Ich rutschte unbehaglich neben ihm auf der Bank hin und her, versuchte, mein Notizbuch irgendwie auf meinem Schoß unterzubringen. Trotzdem war dies, wie mir plötzlich bewusst wurde, unsere bisher alltäglichste Begegnung: keine konspirativen Geheimverstecke, keine Verfolgungsjagd unter Polizeibeteiligung, keine fliegenden Basketbälle. Zumindest bisher.
    »Sie hat sich netterweise bereit erklärt, Zünglein an der Waage zu spielen«, erklärte Heather.
    »Ach du Schreck!« Riley rieb sich mit beiden Händen

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