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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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langsamer.
    Schließlich drehte ich mich zu ihm um: »Verfolgst du mich?«
    Er sah mich verwundert an: »Wie bitte?«
    »Seit wir von zu Hause aufgebrochen sind, läufst du knapp einen Meter hinter mir her.«
    »Stimmt. Aber das heißt nicht, dass ich dich verfolge.«
    Ich warf ihm einen ungläubigen Blick zu. »Und wie würdest du es dann nennen?«
    »Zufall«, behauptete er. »Wir gehen bloß zufällig in dieselbe Richtung.«
    »Und wohin gehst du?«
    »Hierhin.« Er zeigte auf den Eingang zur Küche.
    »Nein, niemals.«
    »Ehrlich nicht?«
    Plötzlich wurde die Tür von innen geöffnet, Opal trat heraus; sie trug Jeans, schwarze Lackschuhe, einen weißen Pullover und einen Kaffeebecher in der Hand. Als sie Dave sah, hielt sie sich nicht mit langen Begrüßungsformeln auf: »Bitte sag mir, dass du wegen des Gemeinschaftsprojekts hier bist.«
    »Jawohl«, antwortete er. Warf mir einen Blick zu, den man nur als süffisant bezeichnen konnte. »Bin ich.«
    »Ein Glück.« Opal hielt ihm die Tür auf, Dave trat an ihr vorbei ein. Zu mir sagte sie: »Du hast ja gesehen, wie viele Leute neulich da waren. Jede Menge! Heute dagegen   – niemand. Keine Menschenseele. Dabei tauchen hier in zwanzig Minuten eine Reporterin von unserem Lokalblatt mitsamt Fotograf und dieser Drache Lindsay Baker höchstpersönlich auf.«
    Sie hielt nach wie vor die Tür auf, deshalb folgte ich Dave, der gleich dahinter im Flur stehen geblieben war und darauf wartete, dass man ihm sagte, wie es nun weiterging. Opal ließ die Tür ins Schloss fallen, eilte durch den Flur Richtung Restaurant, wobei sie ohne Punkt und Komma weiterredete.
    »Außerdem hat unsere Kühlkammer gestern Nacht den Geist aufgegeben, deshalb ist die Hälfte unseres Fleisches und unser gesamter Fischvorrat hinüber. Ausgerechnet an dem Tag, wo
Defriese
hier spielt. Der Techniker vom Kundendienst kann nicht vor heute Nachmittag kommen, außerdemwird er den doppelten Wochenendzuschlag berechnen. Und bei unseren Lieferanten ist alles restlos ausverkauft, weil natürlich sämtliche Restaurants in Lakeview wegen des Spiels Riesenbestellungen aufgegeben haben.«
    Das erklärte zumindest schon einmal die erste SMS meines Vaters. Es wunderte mich daher nicht, dass ich ihn in der Kühlkammer stehen sah, als wir an der Küche vorbeiliefen. Er fummelte mit einem Schraubenzieher herum, Jason, die Küchenhilfe, stand mit einem Werkzeugkasten hinter ihm, wie eine Krankenschwester, die einem Chirurgen bei einer Operation die Instrumente reicht. Ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt, um mit ihm zu reden   – man sollte ohnehin nie jemanden stören, der gerade versucht, alte Küchengeräte in einer Notfallsituation zu reparieren. Deshalb lief ich weiter hinter Opal und Dave her, zum großen Saal unterm Dach.
    Opal trat gerade auf die erste Stufe der Treppe und sagte: »Ich habe mir um alles Mögliche einen Kopf gemacht, aber sicher nicht darum, ob ich heute genügend Kleinkriminelle für den verdammten Pressefototermin beisammenhaben würde.« Sie verstummte, blieb stehen und wandte sich jäh zu Dave. »Ups. Tut mir leid. Ich wollte dich nicht   –«
    Er fiel ihr ins Wort: »Nicht tragisch. Ist ja irgendwie Bedingung, damit man überhaupt an einem gemeinnützigen Projekt teilnehmen darf.«
    Sie lächelte erleichtert und ging weiter die Treppe hoch. »Aber mal im Ernst, am Mittwoch haben mir die Leute fast die Bude eingerannt, während heute kein Mensch auftaucht. Ich kapiere das nicht.«
    »Hast du ihre Anwesenheitszettel unterschrieben?«, fragte Dave.
    Opal stutzte. »Ja, habe ich.«
    »Schwerer Fehler.«
    Wieder wandte sie sich zu ihm um: »Warum?«
    »Ich habe gehört, es soll ziemlich einfach sein, die Unterschrift zu fälschen, sobald man erst mal eine hat«, antwortete Dave zögernd. »Die Leute in der zuständigen Stelle bei Gericht haben so viel um die Ohren, die überprüfen normalerweise bloß, ob der Name oben auf dem Zettel mit ihren Unterlagen übereinstimmt. Und vergleichen nicht jede einzelne Unterschrift.«
    Opal wirkte geradezu schockiert. »Was für eine miese Nummer.«
    Dave zuckte die Achseln. »Das
sind
Kriminelle.«
    »Moment mal.« Sie musterte ihn argwöhnisch. »Heißt das, du bist auch bloß für einen Tag und eine Unterschrift gekommen?«
    »Nein«, erwiderte er. Sah mich an, als erwartete er, dass ich für ihn bürgte, fuhr dann jedoch fort: »Ich bin kein echter Krimineller. Hab bloß eine Dummheit gemacht.«
    »Haben wir doch alle schon mal«, sagte Opal

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