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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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einen
einzigen
Mitarbeiter, der durchdrehte: wegen unerledigter Bestellungen, die sich türmten; weil man mit dem Service nicht hinterherkam; weil ein Hauptgericht anbrannte, auf das der Gast ohnehin schon ewig wartete; weil die Person am Empfang zu viele Reservierungen angenommen hatte und so viele Leute auf einen Tisch warteten, dass das ganze Team bis weit über die normale Öffnungszeit hinaus würde arbeiten müssen. Und schon brach alles und jeder zusammen   – als würde
ein
kleiner Zwischenfall eine Art Dominoeffekt verursachen. Und weil mein Vater an diese Ansteckungsgefahr glaubte, rief er nicht an, sondern tippte lediglich diese vier Buchstaben, DSGA, in sein Handy, um zu verdeutlichen, dass es brannte, ohne gleichzeitig die damit verbundene Hysterie, Panik, Aufregung zu übermitteln. Denn dadurch wäre die fatale Kettenreaktion ja unweigerlich ausgelöst worden   …
    Das Kürzel wurde schon seit Langem nicht mehr nur im Zusammenhang mit den Restaurants verwendet, wo mein Vater arbeitete, sondern auch im normalen Alltag. Zum Beispiel hatten diese vier Buchstaben in meinem Kopf aufgeleuchtet, als ich eines Abends in unserem alten Haus in die Küche kam und meine Eltern mit ernsten Gesichtern dasitzen und auf mich warten sah, obwohl im
Mariposa Grill
gerade Hochbetrieb herrschen musste. Ich bekritzelte vieleKanzleischreibblöcke mit diesen vier Buchstaben, DSGA, wieder und immer wieder, während ich in diversen Anwaltsbüros hockte und um mich herum das erbitterte Tauziehen wegen des Sorgerechts für mich tobte. Und ich dachte DSGA in den ungemütlichen Gesprächspausen, wenn ich wieder einmal etwas zu meiner Mutter gesagt hatte, von dem ich genau wusste, es würde ihr nicht gefallen, und sie kurz davor war auszuflippen, und zwar richtig.
    Obwohl meine Unterhaltung mit Peter schon drei Tage zurücklag, hatte ich meinem Vater noch nicht erzählt, dass ich meine Mutter an diesem Wochenende treffen würde. Es war auf vielen Ebenen so komisch und unangenehm, dass ich beschlossen hatte, es zu verdrängen, bis mir gar keine andere Wahl mehr blieb, als das heikle Thema anzugehen. Was nicht gerade leicht war, denn die ganze Stadt war wegen des bevorstehenden Spiels in heller Aufregung. Ich hatte vollkommen vergessen, wie es war, an einem Ort zu leben, wo alle verrückt auf Basketball waren. Praktisch jeder, der mir über den Weg lief, trug ein Sweat- oder T-Shirt mit dem
U
-Team-Logo. Die lokalen Radiosender berichteten so ausführlich über jede Einzelheit   – angefangen beim Countdown bis zum Anpfiff bis hin zu jedem noch so absurden Insidertipp, wie das Match ausgehen würde   –, als wäre der nationale Notstand ausgerufen worden. An sämtlichen Veranden oder Autoantennen flatterten die hellblauen Fahnen des
U
-Teams. Nur bei uns daheim wurde
nicht
über das Spiel diskutiert; mein Vater und ich hatten das Thema so sorgfältig gemieden wie eine aktivierte Landmine. Bis zu diesem Augenblick, denn schon wieder meldete mein Handy den Empfang einer SMS.
    SPÄTES MITTAGESSEN?, hatte Dad geschrieben. NICHT HIER, VERSPROCHEN.
    Ich biss mir auf die Unterlippe und wollte schon eineAntwort eintippen. Doch was ich ihm zu sagen hatte, war viel zu heikel und komplex, um es über den Umweg einer Telefontastatur mitzuteilen. Deshalb machte ich mich, nachdem ich geduscht und gefrühstückt hatte, auf den Weg ins
Luna Blu
.
    Ich wollte gerade die Straße überqueren, da hörte ich, wie hinter mir eine Tür ins Schloss fiel. Als ich über die Schulter zurückschaute, sah ich Dave Wade in Jeans und einem Flanellhemd; er steckte seinen Hausschlüssel in die Tasche, lief ein paar Meter hinter mir und auf der anderen Seite ebenfalls die Straße entlang   – in dieselbe Richtung. Mir fiel ein, was Riley gesagt hatte, von wegen, er würde mich mögen. Und ich fühlte mich plötzlich befangen. Der heutige Tag war kompliziert genug, dabei war noch nicht einmal Mittag. Ich nickte ihm grüßend zu, ging aber allein weiter.
    Doch als ich an der nächsten Kreuzung erneut die Straße überquerte, tat er das Gleiche. Und als ich in die kleine Gasse zum
Luna Blu
einbog, folgte er mir auch dorthin. Ich näherte mich dem Seiteneingang zur Küche, verlangsamte meine Schritte und rechnete fest damit, dass er mich überholen und weiter Richtung Hauptstraße auf der anderen Seite des Gebäudes laufen würde. Tat er allerdings nicht. Im Gegenteil, er hatte mich im nächsten Moment so gut wie eingeholt. Ging nun ebenfalls

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