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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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Folie ab. »Du und Riley   … wart ihr jemals ein Paar?«
    »Nein.« Er nahm sich ebenfalls einen Stapel, setzte sich in meiner Nähe auf den Boden. »Anscheinend passe ich nicht in ihr Beuteschema   – bin wohl nicht mies, machomäßig und Abschaum genug.«
    »Aber ihr habt das gleiche Tattoo«, sagte ich. »So was zusammen zu machen, bedeutet schon was.«
    Er drehte sein Handgelenk um, sodass der Kreis sichtbar wurde, die dicke schwarze runde Linie. »Ach so, das. Stimmt. Aber es hat nichts mit einer Liebesbeziehung zu tun. Eher mit Freundschaft. Oder mit Kindheit. Oder«   – er öffnete die Plastikverpackung in seinem Schoß   – »mit Warzen.«
    »Bitte was?«
    »Lange, komplizierte Geschichte.« Er schüttelte die Plastikbögen aus der Verpackung, strich sie glatt. »Okay, wo sollen wir deiner Meinung nach anfangen?«
    »Keine Ahnung.« Ich breitete meine Bauelemente um mich her auf dem Boden aus. Eigentlich hatte ich mir überlegt,es einfach mal ohne Konstruktionsanweisung zu versuchen, doch als ich genauer hinschaute, wurde mir klar: Das würde nie funktionieren. Es gab so viele einzelne Teile, Etiketten, unübersichtliche Beschriftungen, die alle zusammen so etwas wie eine völlig verworrene, verrückte Patchworkdecke bildeten. »Das sieht echt so aus, als könnte man es niemals ordentlich hinkriegen.«
    »Nö«, meinte er, nahm vier flache Teile von seinem Stapel, setzte sie in aller Seelenruhe zusammen. Sie rasteten mit hörbarem Klicken ein. Anschließend fügte er ein paar gebogene hinzu. Schließlich nahm er sich ein Bauelement, das dicker und kürzer war   – anscheinend der Boden   –, und drückte es mit der flachen Hand mitten zwischen den bereits zusammengesetzten Teilen nach unten. Eins, zwei, drei   – und er hielt ein Haus in der Hand. Mal eben so.
    »Sehr eindrucksvoll«, meinte ich. »Ehrlich.«
    »Einer der Vorteile, wenn man kriminell ist«, antwortete er. »Gutes räumliches Vorstellungsvermögen.«
    »Echt?«
    »Nein«, sagte er trocken. Ich merkte, dass ich rot wurde, so idiotisch kam ich mir vor. Er hingegen nahm das Haus, hielt es hoch, damit er die Unterseite erkennen konnte, trug es zur Basis hinüber. »Ich habe nur wirklich gern Modelle gebaut, als ich klein war.«
    »So was wie Eisenbahnen?«, fragte ich und nahm eins der Elemente in die Hand, die neben mir lagen. A stand drauf und 7 und ich hatte keine Ahnung, was ich damit anfangen sollte. Null.
    »So wie in ›Modelleisenbahn‹!?«, konterte er. »Willst du mich beleidigen oder was?«
    Ich musterte ihn, wusste nicht, ob er das ernst meinte oder nicht. »Was hast du gegen Modelleisenbahnen?«
    »Nichts, rein technisch betrachtet.« Er hockte sich an den Rand der Basis. »Aber ich habe Modelle gebaut, die mit Krieg zu tun haben. Schlachtfelder, Panzer, Soldaten. Flugzeugträger. Solches Zeug.«
    »Ach so«, meinte ich. »Das ist natürlich etwas ganz anderes.«
    Er warf mir einen unergründlichen Blick zu, stellte das Modellhaus auf die Basis, drückte behutsam mit dem Handballen dagegen. Es rastete ein. Er stand auf, trat einen Schritt zurück.
    »Na dann«, meinte er. Ich hörte, wie jemand   – besser gesagt, mehrere Jemands, es war ein ziemliches Getrampel   – die Treppe hochpolterte. »Was meinst du?«
    Ich stellte mich neben ihn. Gemeinsam betrachteten wir das winzige Haus, die einzige Erhebung weit und breit auf der großen, weiten, flachen Unterlage. Wie der einzige Mensch auf dem Mond, entweder mutterseelenallein oder in erhabener Ruhe   – je nachdem, wie man es sah.
    »Es ist ein Anfang«, antwortete ich.
     
***
     
    Zwanzig Minuten später und dank der vereinten Bemühungen von Dave, mir und einer Handvoll Mitarbeiter des
Luna Blu
, die sich als jugendliche Delinquenten verkleidet hatten, sah das Modell eigentlich schon ganz gut aus. Nach ein paar Minuten Chaos und lautstarkem Gemecker entwickelten wir ein System. Dave und Jason, die Küchenhilfe   – es stellte sich heraus, dass die beiden sich von einer Sommerakademie her kannten, an der sie vor Jahren teilgenommen hatten   –, setzten die Elemente zusammen. Wir Übrigen platzierten sie an die richtigen Stellen auf der Unterlage. Wir waren immerhin schon so weit fortgeschritten, dass inder oberen linken Ecke zehn verschiedene Gebilde standen: eine Handvoll Wohnhäuser, ein paar öffentliche Gebäude, eine Feuerwache.
    »Weißt du was? Ich glaube, in der Gegend habe ich mal gewohnt«, sagte Tracey zu mir, während wir ein lang gestrecktes,

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