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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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rechteckiges Haus an die Stelle setzten, wo es dem Schaubild in der Konstruktionsbeschreibung nach hingehörte. »Das ist ein Supermarkt, stimmt’s?«
    Ich blickte auf das Gebäude, während ich den Sockel nach unten drückte und auf das Klicken wartete, welches   – wie wir mittlerweile gelernt hatten   – anzeigte, dass das Element korrekt eingerastet war. »Keine Ahnung. Steht nicht dabei, was es ist.«
    »Das steht nirgends«, rief Leo, der Koch, der hinter einem der Kartons hockte, wo er   – soweit ich es beurteilen konnte   – bisher nicht groß was getan hatte, als die Blasen der Luftpolsterfolie, mit der die Kartons für den Transport gepolstert worden waren, zum Platzen zu bringen, während wir anderen schufteten. »Was mir ziemlich idiotisch erscheint. Was soll das für ein Stadtplan werden, wenn man sich nicht einmal orientieren kann, wo man ist, wenn man draufschaut?«
    »Leo, das ist wirklich tiefsinnig«, meinte Jason, der gerade einem Haus ein Dach verpasste.
    »Hör auf, das ist es natürlich
nicht
«, fauchte Tracey, stand auf und durchquerte den Raum. Ich folgte ihr. Sie fügte, an mich gewandt, hinzu: »Jason ist überzeugt davon, dass Leo eine Art Genie im Körper eines totalen Schwachkopfs ist.«
    »So etwas wie ein
Idiot savant
?«, fragte Dave, der gerade konzentriert ein weiteres Bürogebäude zusammenbaute.
    »Idiot stimmt schon mal«, erwiderte Tracey. Sie seufzte und blickte Jason über die Schulter, der ebenfalls an einemHaus bastelte. »Wo kommt das hin? Zu dem, das wir gerade aufgebaut haben?«
    Er warf einen Blick auf die Konstruktionsbeschreibung, die aufgeschlagen neben ihm auf dem Boden lag. »Ich glaube, ja.«
    »Ich wusste es!« Tracey klatschte triumphierend in die Hände. »Ich habe da wirklich mal gewohnt. Denn das hier ist meine alte Bank und beim Supermarkt nebenan habe ich Hausverbot bekommen.«
    »Du hast in einem Supermarkt Hausverbot bekommen?«
    Sie winkte lässig ab. »Ach, ich hatte schon überall Hausverbot.«
    »Damit will sie andeuten, dass sie in der ganzen Stadt bekannt ist wie ein bunter Hund«, mischte Leo sich ein. »Weil ihre Schecks ständig geplatzt sind.«
    »Die sind nicht geplatzt.« Tracey nahm das Modellgebäude von Jason entgegen, der es ihr hinhielt. »Sie wurden einfach zu früh eingelöst. Wenn ich noch kein Geld auf dem Konto hatte.«
    »Ich glaube, das läuft aufs Gleiche hinaus«, meinte Jason.
    Tracey beugte sich über die Basis des Modells. »Also, wenn ich hier einkaufen gegangen bin und da meine Bank war, müsste meine Wohnung   …«   – sie fuhr mit dem Finger eine schmale Straße bis zum Rand des flachen Modellsockels entlang   – »…   quasi nicht existieren. Ich habe wohl außerhalb der Stadtplangrenze gewohnt.«
    »Hier sind Drachen«, meinte Leo und ließ schwungvoll die nächste Reihe Folienblasen knallen.
    Wir starrten ihn verblüfft an. Tracey sagte: »Meine Güte, Leo, bist du mal wieder zugedröhnt? Du weißt doch, was Gus gesagt hat: Wenn er dich noch ein einziges Mal erwischt   …«
    »Was denn?«, meinte Leo. »Nein, ich bin nicht zugedröhnt. Wie kommst du darauf?«
    »Weil du was von Drachen faselst«, entgegnete sie.
    »Ich sagte: ›Hier sind Drachen‹«, antwortete Leo. Sah in mehrere fragende Gesichter und fuhr fort: »Das war früher in der Kartografie eine offizielle Bezeichnung. Für unerforschte Gebiete. Man entwarf eine Landkarte und bei den Stellen, über die man nichts wusste, schrieb man: ›Hier sind Drachen.‹«
    Jason schüttelte versonnen lächelnd den Kopf und setzte schwungvoll einem weiteren Haus sein Dach auf. »Mannomann«, meinte er. »
Hic sunt dracones
. Das ist echt so was von tiefgründig.«
    »Hörst du bitte endlich mit dem Mist auf?«, sagte Tracey. »Leo ist definitiv kein Genie. Die meiste Zeit arbeiten höchstens die Hälfte seiner Gehirnzellen.«
    »Wenigstens hat er die Hälfte«, meinte Dave.
    »Du bist echt ein unverbesserlicher Optimist«, sagte ich mit ironischem Unterton zu Dave. Er blickte zu mir hoch, lächelte mich an. Und ich verspürte erneut diesen unerklärlichen Impuls, sein Lächeln zu erwidern. Dabei war ich kein Mensch, der so schnell lächelte. Vor allem in letzter Zeit und ganz besonders heute nicht.
    »Hallihallo!«, rief Opal, die gerade die Treppe hochkam, in gekünstelt überschwänglichem Ton. »Bereit für die Paparazzi?«
    Tracey verdrehte komisch entnervt die Augen und raunte mir zu: »Wenn sie nervös ist, kann sie echt albern werden. Richtig

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