Stoppt die Hochzeit!
Ziel hin, das ist alles. Vielleicht haben wir unseren Eltern einen kleinen Schubs gegeben, aber es ist besser, wenn ihre Meinungsverschiedenheiten jetzt zu Tage treten als später.«
Sie beugte sich vor, drückte ein Auge gegen die Öffnung und sah Clay, der sich gerade aus dem Pool zog. Ihr Puls begann zu rasen.
»Du hast ihn also oft gesehen, was?«
Er stand nur zehn Meter entfernt, mit dem Gesicht zu ihr, ohne zu ahnen, dass er beobachtet wurde. Wasser rann über seinen Körper, zog an seiner dunklen Schwimmhose und betonte seine muskulöse Statur. Von seiner Männlichkeit ganz zu schweigen. Sie schluckte schwer.
»Annabelle?«
»Hm?«
»Ich hab dich gefragt, ob du den Sohn oft siehst?«
Sie versuchte, einen besseren Blick auf ihn zu erhaschen, als er aus ihrem Blickfeld verschwand. »Das würde ich nicht sagen.«
»Ist er traumhaft attraktiv?«
Sie richtete sich plötzlich verlegen auf und sah nach, ob sie jemand beim Spionieren beobachtet hatte. »Ich habe absolut keine Ahnung, Mike. Wie läuft’s im Büro?«
»Es ist so still wie in einer Leichenhalle, aber zumindest konnte ich mich mit diesem Cyberspace-Zeug beschäftigen. Ich hab mich sogar ins Internet eingeloggt und nach einer Wohnung gesucht.«
»Und hattest du Glück?«
»Ich sehe mir heute Abend zwei an. Oh, und ich schau dann mal bei Shoakie vorbei.«
»Danke. Ich bin dir was schuldig.«
Michaela seufzte überzogen. »Ich schätze, es war einfach zu gut, um wahr zu sein.«
»Was war zu gut, um wahr zu sein?«
»Dass Mister Right um die Ecke kommt, dein Herz im Sturm erobert und dich aus diesem trostlosen Büro entführt.«
»Du siehst zu viel fern«, tadelte Annabelle ihre verträumte Freundin. »Mal angenommen, es gibt so etwas wie Mister Right, was ich bezweifle, dann kommt er nicht einfach um die Ecke spaziert …«
Das Knacken eines Zweigs ließ sie herumfahren. Clay stand in Jeans und einem feuchten T-Shirt am Rand des Gartens und starrte sie an. Er lehnte sich mit dem Arm gegen einen Baum.
Ein Klopfen tönte aus dem Handy. »Annabelle, bist du noch da?«
»Äh, ja«, murmelte sie.
Clay zeigte auf sich und dann auf den Weg hinter sich, als wollte er andeuten, dass er wieder gehen würde, wenn sie wollte. Sie schüttelte den Kopf.
»Was ist passiert, Annabelle, ist jemand gekommen?«, flüsterte ihre Freundin.
»Äh, ja.«
» Er ist es, nicht wahr?«, kreischte Mike. »Oh, ich wusste es!«
»Hör mal, Mike«, sagte Annabelle. »Ich muss auflegen, aber ich ruf dich heute Nachmittag zurück. Danke, dass du dich um den Abschluss des Hauskaufs kümmerst.«
»Sag mir, dass du bald zu Hause bist«, sagte ihre Freundin.
»Was?«
»Sag’s einfach!«
»Okay … ich bin bald zu Hause.«
»Und dass ich dir fehle.«
»Was?«
»Sag es!«
»Und … du fehlst mir.« Annabelle zappelte ein bisschen und kam sich närrisch vor, als sie sich fragte, was ihre Freundin vorhatte. »Mach’s gut.« Sie drückte den Knopf, um den Anruf zu beenden, und zauberte sich ein Lächeln für ihren unerwarteten Gast auf die Lippen. »Hallo.«
Er zeigte auf die Stelle, wo sie stand. »Was machst du da hinten?«
Sie erkannte, dass sie in einem mit Kiefernrindenmulch bedeckten Beet hinter einer Reihe dorniger Berberitzen stand. »Äh, Unkraut jäten.« Sie trat einen Schritt vom Zaun und dem verräterischen Guckloch weg. Als ein Dornstrauch ihr ins nackte Knie stach, zuckte sie zusammen.
Er hob die Augenbrauen. »Unkraut jäten?«
Sie beugte sich vor und rupfte einen verirrten Trieb Hundszahngras aus. »Siehst du?«
Als er näher kam, zeigte er mit dem Kopf auf das Handy in ihrer Hand. »Ich wollte dein Gespräch nicht unterbrechen.«
Sie erinnerte sich an Michaelas Stichelei und spürte, wie ihr die Wärme in die Wangen stieg. »Ich hab mich nur mal zu Hause gemeldet.«
Er betrachtete sie ein paar Sekunden lang. »Wie ich höre, reist ihr ab«, sagte er gelassen. Freundlich. Ungezwungen.
Sie nickte und trat näher. »Ja. Mutter möchte mit mir nach Detroit kommen.«
Um seinen Mund zuckte es. »Das ist sicherlich das Beste.«
Er war froh, dass sie verschwand. Warum verletzten seine Worte ihre Gefühle? War sie nicht ebenso froh, endlich wieder abreisen zu können? »Also«, sagte sie gespielt fröhlich, »bist du hergekommen, um mir wieder Geld anzubieten?«
Auf seiner Stirn entstand eine Falte. »Eigentlich wollte ich dir sagen …«
»Annabelle, Liebes?« Belle stand in der offenen Schiebeglastür, schützte mit der Hand ihre Augen vor
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