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Storm - Aus dem Leben eines Auftragskillers (German Edition)

Storm - Aus dem Leben eines Auftragskillers (German Edition)

Titel: Storm - Aus dem Leben eines Auftragskillers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Kaczmarzyk
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wichtiger, dass ich das Gesicht eines Menschen sehe, wenn ich denjenigen verhöre. Die Mimik, ein Zögern, ein Blinzeln. All das sind verräterische Zeichen, die ich nicht erkenne, wenn ich nur auf den Hinterkopf des Verhörten starre. Vor allem möchte ich aber die Angst in den Augen eines Menschen sehen, um zu wissen, ob meine Drohungen ihn wirklich einschüchtern. Wenn er mir meine Worte glaubt und sich dabei die Bluse nass schwitzt, kann ich ihn ruhigen Gewissens am Leben lassen. Er wird mich nicht verraten. Ansonsten…naja, man kann sich vorstellen, was ich sonst tun muss. See you later, alligator!
    Evelin setzte ihre Einkaufstasche ab und drehte sich in Zeitlupe zu mir um. Ihre Hände hielt sie leicht angewinkelt nach oben. Sie wirkte ein wenig bieder mit ihren kurzen, rotgefärbten Haaren, der spitz zulaufenden Nase und den schmalen Lippen. Eine Geschäftsfrau in spe. Nur ihre tränenunterlaufenen Augen zeugten von einer Wildheit, die leider schon vor Jahren mit Gewalt gezähmt wurde. Ihr Mund zuckte nervös. Sie hätte mich gerne angesprungen und mir die Augen ausgekratzt, wenn es sich für eine Frau ihrer Herkunft geziemt hätte. Ich bedauerte ihre züchtige Einstellung und fragte mich sogleich, was Hanna dazu veranlasste, sich mit ihr zu treffen. Sie war das genaue Gegenteil von Evelin. Unbefangen und aufbrausend. Vielleicht zogen sie sich ja wie Magneten an. Zwei entgegengesetzte Pole, die einander brauchen, um in der Welt zurecht zu kommen.
    Ich fegte diese albernen Überlegungen aus meinen Kopf und besann mich auf mein eigentliches Anliegen. »Du kennst Hanna Cramme«, bemerkte ich flüchtig.
    » Ja.« Eine Träne kullerte von ihrer linken Wange.
    » Ihr seid Freundinnen?«
    Sie nickte.
    »Die besten?«, hakte ich nach.
    Sie zuckte unmerklich mit den Schultern. »Keine Ahnung. Für mich ist sie es jedenfalls.«
    Ich zwinkerte sie an. Meine Desert Eagle zielte auf ihre Stirn. Es lagen nur zwei Meter zwischen uns. Eine falsche Bewegung, und ich hätte sie in den Himmel der reichen Leute geschickt. Sie war aber nicht lebensmüde. Das hätte auch nicht zu meinem ersten Eindruck von ihr gepasst. »Keine Angst! Das beruht meistens auf Gegenseitigkeit.« Ich leckte mir über die Lippen und musterte ihre dünnen Beine, die von einer schwarzen Strumpfhose überdeckt wurden. Obwohl ich sie nicht attraktiv fand, schüchtern sexuelle Anspielungen Frauen für gewöhnlich ein. Eine Vergewaltigung ist für eine Frau der schlimmste Albtraum auf Erden. Für manche wäre es sogar schlimmer als der Tod. Die Universitätsangestellte Conny, die ich vor ein paar Tagen aufgesucht hatte, hätte in jedem Fall so empfunden.
    Sie bemerkte meine gespielte Gier und wich einen Schritt zurück. Ich hatte sie am Haken und wollte nicht mehr so schnell loslassen. Ich lachte aufgesetzt. Es klang mehr wie ein Räuspern. »Ich werde dir nichts antun, wenn du mir ehrlich ein paar Fragen beantwortest. Es geht ganz schnell; danach siehst du mich nie wieder, versprochen.«
    » Okay, was immer Sie wollen!«
    » Solltest du aber lügen oder irgendjemanden von unserem Gespräch erzählen, schicke ich einen guten alten Freund zu dir, der dich fickt, langsam in Stücke schneidet und anschließend genüsslich deine Überreste verspeist. Klar?« So einen Mann kenne ich zum Glück nicht wirklich.
    Evelin schluckte hörbar. Meine Einschüchterung hatte gefruchtet. Von ihr ging zukünftig keine Gefahr mehr aus. »Ich sage kein Wort.«
    » Das will ich für dich hoffen. Mein Freund ist nämlich ziemlich gründlich beim Erkunden deiner Körperöffnungen. Manchmal schafft er sich selbst ganz neue, an die du nie gedacht hättest.«
    Weiter e Tränen tropften auf den Boden.
    Genug, es reichte ! Manchmal rede ich mich bei irgendetwas in Rage und verpasse den Moment, um rechtzeitig das Thema zu wechseln. Wieder war es soweit. Ich ärgerte mich über mich selbst und ging dennoch zu der Befragung über. »Woher kennst du Hanna?«
    » Sie ist meine Kommilitonin. Wir kennen uns seit dem ersten Semester«, antwortete sie hölzern.
    » Pharmazie?«
    » Ja.«
    Ich heuchelte kurz Interesse an ihrem Leben. »Wie kommt es, dass man als Studentin ein Haus bewohnt und einen teuren Sportwagen fährt?«
    » Ich habe reichlich geerbt«, sagte sie brüchig. »Meine Eltern sind bei einem Autounfall gestorben. Vater besaß ein eigenes Unternehmen.«
    Ein trauriges Schicksal ! Reich, aber einsam. Ich beließ es bei der Auskunft und bohrte nicht tiefer in der Wunde herum. Das

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