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Storm: Thriller (German Edition)

Storm: Thriller (German Edition)

Titel: Storm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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einen seiner Kollegen über der Trennwand seines Büroabteils. Das war Agent Wiehießernochmal, der, den alle bloß Scooter nannten. Absurder ging’s wohl nicht. Scooter mit dem eifrigen Blick, der ununterbrochen an irgendwelchen Schokoriegeln knabberte.
    Kyle ließ den Ausweis zurück in seine Tasche gleiten. »Komisch?«
    »Die Rückkehr in den aktiven Dienst, meine ich. Nach so langer Zeit.«
    »Miami war aktiver Dienst«, sagte Kyle und würzte seine Worte mit einer ordentlichen Prise von Siegels New Yawker Arroganz und Akzent.
    »Ich mein ja bloß. Ich wollte Ihnen nichts unterstellen«, erwiderte Wiehießernochmal. Kyle starrte ihn wortlos an und unternahm nichts, um das unbehagliche Schweigen zu unterbrechen. »Also gut, na denn … brauchen Sie noch was, bevor ich wieder rausgehe?«
    »Von Ihnen?«, erwiderte Kyle.
    »Na ja … ja.«
    »Nein, danke, Scooter. Ich habe alles.«
    Max Siegel würde sich ungesellig verhalten. Das hatte Kyle schon vor seiner Ankunft beschlossen. Sollten die anderen doch über Babyfotos die Köpfe zusammenstecken und sich im Pausenraum Mikrowellen-Popcorn teilen. Je mehr Raum sie ihm ließen, desto mehr konnte er schaffen und desto sicherer war seine Maskerade.
    Darum arbeitete er so gerne abends. Schon fast die gesamte letzte Nacht hatte er hier an seinem Schreibtisch zugebracht und alles zusammengesammelt, was es über die Schüsse in der Eighteenth Street zu wissen gab. Heute Abend konzentrierte er sich auf die Fotos vom Tatort und alles, was sich mit dem Vorgehen des Schützen beschäftigte. Das Profil wurde immer deutlicher erkennbar.
    Bestimmte Begriffe kamen ihm in den Sinn. »Sauber.« »Distanziert.« »Professionell.« Der Killer hatte keine spezifische Visitenkarte hinterlassen und auch keines der sonst in solchen Fällen üblichen Fang-mich-doch-Spielchen inszeniert. Das Ganze wirkte fast steril – tödliche Schüsse aus zweihundertvierzig Metern Entfernung, was Kyle nicht mehr als ein müdes Gähnen entlockte, auch wenn der Schock und Schrecken, um eine Formulierung der Presse wiederzugeben, seine Wirkung alles in allem recht elegant entfaltet hatte.
    Er saß etliche Stunden bei der Arbeit, verlor sogar die Zeit aus dem Blick, bis das Klingeln eines Telefons die Stille des Büros durchbrach. Kyle dachte sich nicht allzu viel dabei, doch sechzig Sekunden später erwachte sein eigener Apparat zum Leben.
    »Agent Siegel«, meldete er sich mit freundlicher Stimme, aber mit starrer Miene.
    »Hier Jamieson aus der Funkzentrale. Die Metro Police hat uns gerade eben einen Mord gemeldet. Könnte sich um das nächste Heckenschützenattentat handeln. In Woodley Park.«
    Kyle zögerte keine Sekunde. Er stand auf und schlüpfte in sein Jackett. »Wo muss ich hin?«, sagte er. »Wohin genau?«
    Ein paar Minuten später verließ er die Tiefgarage und fuhr mit über neunzig Sachen die Mass Avenue entlang. Je früher er da oben war, desto eher konnte er die Typen von der Metro Police aufhalten, die garantiert in diesem Augenblick dabei waren, den ganzen Tatort durcheinanderzubringen.
    Aber was noch wichtiger war – Meine Damen und Herren, bitte schnallen Sie sich an und stellen Sie das Rauchen ein –, das war der Moment, auf den er gewartet hatte. Mit ein bisschen Glück war der Zeitpunkt der ersten Begegnung zwischen Alex Cross und Max Siegel endlich gekommen.

23
    Ich war zu Hause, als mich der Anruf wegen des neuesten Heckenschützenattentats in Woodley Park erreichte.
    »Detective Cross? Hier spricht Sergeant Ed Fleischman vom Zweiten Bezirk. Wir haben einen ziemlich üblen Mordfall hier oben, höchstwahrscheinlich ein Heckenschütze.«
    »Wie heißt das Opfer?«, wollte ich wissen.
    »Mel Dlouhy, Sir. Darum rufe ich ja an. Er passt genau zum Schema Ihres Falles.«
    Dlouhy war momentan gegen Kaution auf freiem Fuß, stand aber nach wie vor im Mittelpunkt eines der größten Insider-Steuerskandale in der Geschichte der USA . Ihm wurde vorgeworfen, dass er seine Stellung in der Bezirksverwaltung des Finanzamtes dazu genutzt hatte, zig Millionen Steuer-Dollars an sich selbst, seine Angehörigen und Freunde umzuleiten, und zwar mithilfe von gemeinnützigen Kinderhilfsorganisationen, die nur auf dem Papier existiert hatten.
    Ein weiteres Heckenschützenattentat, ein weiterer Mistkerl, der in die Schlagzeilen geraten war … wir hatten ein Tatmuster.
    Aber der Fall hatte auch schlagartig eine neue Dimension bekommen. Ich war fest entschlossen, das Ganze von Anfang an richtig

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