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Storm: Thriller (German Edition)

Storm: Thriller (German Edition)

Titel: Storm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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erste Meldung. Nachmittags verkauften er und Mitch ihre Zeitungen und sahen sich anschließend beim Elektronik-Discounter oder, falls sie ein bisschen mehr Geld verdient hatten, in einer der Kneipen, die gegen ein paar staubige Gäste nichts einzuwenden hatten, die Abendnachrichten an.
    Es war immer die gleiche Geschichte: unbekannter Heckenschütze, Phantom-Fingerabdruck und ein hochmodernes Gewehr. Einige Sender sprachen auch von Gerüchten über einen Buick Skylark mit New Yorker Kennzeichen und einen angeblich dunkelblauen oder schwarzen, verrosteten Suburban – was Denny sehr viel mehr Nerven gekostet hätte, wenn sein eigener Suburban nicht weiß gewesen wäre. Nicht einmal mit den Augenzeugen war heutzutage noch etwas anzufangen, genauso wenig wie mit allem anderen im Staat auch.
    Und Mitch gefiel das ganze Tamtam eigentlich auch recht gut, nur, dass er im Lauf der Tage ein bisschen nachlässiger, ein bisschen unengagierter zu werden schien. Denny hatte nicht den geringsten Zweifel, dass nur die »Missionen« Mitch bei der Stange hielten, dass der breitschultrige Kerl nur dabei seine Konzentration behalten konnte.
    Darum teilte Denny Mitch am siebten Ruhetag mit, dass es Zeit war, erneut zuzuschlagen.
    Sie fuhren die Connecticut Avenue entlang, ließen den Dupont Circle hinter sich. Der dichte Berufsverkehr war eine perfekte Tarnung. Je länger sie brauchten, um am Mayflower Hotel vorbeizukriechen, desto mehr konnten sie gleich beim ersten Mal auskundschaften.
    »Das is es?«, sagte Mitch vom Beifahrersitz aus und hob den Kopf.
    »Heute Abend machen wir eine ausführliche Erkundung«, sagte Denny. »Und morgen Abend schlagen wir zu.«
    »Und welchen Blindgänger legen wir diesmal um, Denny?«
    »Hast du schon mal was von Agro-Corel gehört?«
    »Nöö.«
    »Hast du schon mal Mais gegessen? Oder Kartoffeln? Oder Wasser aus der Flasche getrunken? Die haben wirklich überall mitgemischt, ein kompletter, vertikal integrierter Mischkonzern, und unser Freund hat ganz oben an der Spitze der Pyramide gehockt.«
    »Was hat er gemacht?«
    Mitch pickte ununterbrochen Taco-Bell-Krümel aus seinem Schoß und steckte sie in den Mund, aber Denny wusste, dass er trotzdem zuhörte, auch wenn das eine oder andere seinen Horizont überstieg.
    »Er hat seine Firma angelogen. Und das FBI auch. Hat den ganzen Konzern den Bach runtergehen lassen und sich selbst rechtzeitig einen Hundert-Millionen-Dollar-Fallschirm gesichert, während alle anderen ohne irgendwas dastehen – keine Rente, kein Job, gar nichts. Du weißt, wie sich das anfühlt, Mitchie, stimmt’s? Wenn man immer seine Pflicht tut und trotzdem am Schluss mit leeren Händen dasteht, während die Fettärsche immer fetter werden?«
    »Und warum is der Fettarsch dann nich im Knast, Denny?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Wie viel kostet ein Richter?«
    Mitch starrte wortlos zum Fenster hinaus. Die Ampel wurde grün, und der Verkehr kroch wieder ein paar Meter vorwärts.
    Schließlich sagte er: »Ich jag ihm ’ne Kugel ins Stammhirn, Denny.«

33
    Am nächsten Abend gingen sie ein bisschen anders vor, um keine Routine aufkommen zu lassen. Denny setzte Mitch mit beiden Rucksäcken in einer kleinen Gasse hinter dem Moore Building ab, parkte dann vier Querstraßen weiter und ging zu Fuß zurück. Danach würde er den Wagen einfach wieder zurückholen.
    Mitch wartete im Haus auf ihn. Keiner sagte ein Wort, während sie die zwölf Treppenabsätze hinaufstiegen. Jeder Rucksack wog über einen halben Zentner. Aber sie waren ja auch nicht zum Spaß hier.
    Auf dem Dach angekommen, war zunächst nur der Straßenlärm von der Connecticut zu hören. Erst, als sie den Dachrand erreicht hatten, konnten sie auch etwas sehen.
    Ihr Haus besaß eine hochgezogene Fassade, sodass von der Straße aus nicht die übliche Flachdachkante zu sehen war, sondern ein sechs Meter hohes Backsteindreieck. Für sie war dieser Standort ein perfekt getarnter Beobachtungsposten, der dazu noch einen wunderbaren Blick auf das gegenüberliegende Mayflower Hotel bot – immer noch eines der berühmtesten Hotels der Stadt.
    Denny übernahm die Aufgabe des Spähers, während Mitch alle Vorbereitungen für den goldenen Schuss traf.
    Die Zielperson, Skip Downey, besaß ein paar sehr regelmäßige Gewohnheiten. Er bevorzugte zum Beispiel eine ganz bestimmte Suite, und das erleichterte Dennys Aufgabe ungemein.
    Im Augenblick waren die Vorhänge noch offen, was bedeutete, dass Mr. Downey noch nicht eingecheckt

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