Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)
auseinander und fuhr mit den Händen zu meinen Handgelenken. »Ich verteidige dich vor deinen Feinden. Ich beschütze dich.«
Wie nett es wäre, sich in diese beschützende Wärme fallen zu lassen und sich von ihm alle Probleme abnehmen zu lassen! Ich glaubte nicht mehr wirklich daran, dass das möglich war, doch als Fantasie war es allererste Klasse.
Zu meiner Enttäuschung löste Mick sich von mir. »Aber Coyote irrt sich nicht. Du darfst deine Untere-Welt-Magie nicht mehr verwenden.«
Ich stieß einen genervten Seufzer aus. »Ich wünschte, ihr zwei würdet es endlich kapieren: Ich mache das nicht mit Absicht. Ich muss irgendwas tun, und die Magie kommt einfach zu mir.«
»Aber was passiert, wenn du sie nicht stoppen kannst? Wenn du gegen etwas kämpfen und dabei die ganze Stadt zerstören musst?«
Ich verschränkte die Arme, plötzlich war mir kalt. Die Magie hatte gewollt, dass ich ganz Magellan zerstörte, um zu verhindern, dass eine weitere Person umgestülpt wurde. Und jetzt machte hier jemand Leichen wieder lebendig. Ein Wesen, das dazu fähig war, konnte auch diesen grausigen Mord begangen haben.
»Ich versuche, dir zu erklären, dass ich nicht weiß, wie es passiert. Die Magie kommt einfach, und dann geht sie wieder. Glaub mir, ich habe auch nicht die Hälfte der Dinge getan, zu denen sie mich überreden wollte.«
Er kniff die Augen zusammen. »Sie redet mit dir?«
»Etwas oder jemand spricht mit mir, ja. Es ist nervtötend. Ich habe Widerstand geleistet.«
»Was passiert, wenn du es nicht kannst?«
»Keine Ahnung. Deshalb bitte ich doch die ganze Zeit um Hilfe , verdammt noch mal!«
Mick nahm mich sanft an den Ellbogen und trat wieder nah zu mir. »Ich weiß, Baby. Ich werde alles tun, was ich kann, um dich zu beschützen.«
»Vor Coyote? Und wer beschützt mich vor dir?«
Er zögerte. Wir hatten das alles schon so oft besprochen, sein Auftrag, mich zu töten, und seine Entscheidung, sich diesen Befehlen zu widersetzen. Darum machte ihm der Drachenrat den Prozess, um ihn offiziell schuldig zu sprechen.
Aber in meinem Herzen wusste ich, dass Mick es nicht für falsch oder unbegründet hielt, dass die Drachen sich wegen eines gefährlichen Mädchens wie mir Sorgen machten. Die Vorfahren der Drachen stammten nicht aus der Unteren Welt wie meine und die des Großteils der Menschheit. Drachen waren Geschöpfe dieser Erde, in feurigen Vulkanen geboren. Sie hatten absolut nichts von der Unteren Welt in sich, und das gefiel ihnen so. Vor langer Zeit hatten sie Coyote geholfen, einige der böseren Götter in der Unteren Welt einzusperren, um sie daran zu hindern, auf diese Welt heraufzukommen. Und es ist keine Übertreibung zu sagen, dass diese Götter vor nichts zurückschrecken würden, um sich zu rächen.
Und hier war ich, die Tochter einer dieser bösen Göttinnen, und wanderte gesund und munter auf dieser Erde herum. Beschützt von Mick, einem Drachen. Kein Wunder, dass seine Drachenkollegen ihn exekutieren wollten.
Aber Mick hatte für Göttinnen der Unteren Welt und ihre Kräfte genauso wenig übrig wie die anderen Drachen. Zufällig hatte er begonnen, mich zu mögen – Schwein gehabt, Janet! –, oder er hätte mich schon vor langer Zeit abgeflammt. Ich war am Leben, weil Mick entschieden hatte, dass er meinen Mut bewunderte.
»Kannst du mir was sagen, Mick? Was würde mit mir passieren, wenn du beschließt, dass ich zu gefährlich für diese Welt bin?«
Sein Griff auf meinen Ellbogen verstärkte sich, seine Hände waren stark genug, um mir die Knochen zu brechen. »Deshalb möchte ich ja, dass du dir Mühe gibst, Baby. Damit ich diese Entscheidung erst gar nicht treffen muss.«
»Ist ja sehr beruhigend für mich.«
Mick legte die Stirn an meine und blickte mich besorgt an; sein warmer Atem streichelte mein Gesicht. »Ich tue alles, was in meiner Macht steht, um dich am Leben zu halten, Janet. Das schwöre ich dir.«
Ja. So war Mick. Er beschützte mich vor allem und jedem, sogar vor mir selbst. Aber was Mick mir gerade sagen wollte, war Folgendes: Im selben Augenblick, in dem er dachte, dass die Welt durch meinen Tod sicherer wäre, würde er selbst mich umbringen, sosehr er den Gedanken auch hasste.
Ich schob ihn von mir weg. »Ich hab noch Arbeit.«
Mick trat zurück, und ich wandte mich der Tür zu. Er ließ mich gehen; das wusste ich. Ich hatte hier nichts gewonnen.
Seine Stimme ertönte hinter mir, leise und tief. »Ich werde dir nicht immer erlauben, mir davonzulaufen,
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