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Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)

Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)

Titel: Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allyson James
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Janet.«
    Unwillkürlich fuhr mir ein Schauer über den Rücken, als ich weiter ins Hotel ging und die Tür hinter mir schloss.

12
    Das Magellan Inn war ein einstöckiges Motel, das sich mitten im Stadtzentrum in eine Kurve des Highways schmiegte. Der Bruder von Vizepolizeichef Salas, der das Motel besaß und managte, erkannte mich und sagte mir bereitwillig, dass mein Freund Colby sich in Zimmer zwanzig eingemietet hatte.
    Ich hatte mir nicht die Mühe gemacht, Mick von diesem Besuch zu erzählen, und hatte mir dafür Fremont Hansens Laster geborgt, damit der magische Spiegel an meinem Motorrad mich nicht verpfeifen konnte. Ich klopfte an die Tür von Zimmer zwanzig, und eine Sekunde später riss Colby sie auf. Er trug kein Hemd, und sein Haar war feucht, als wäre er eben aus der Dusche gekommen. Seine Brust und sein Rücken waren genauso von Tattoos überzogen wie seine Arme. Ich fragte mich, ob er irgendwo nicht tätowiert war.
    Der Fernseher plärrte, und Colby schaltete ihn mit einem Klick auf der Fernbedienung aus.
    »Na, was gibt’s, bist du zu Verstand gekommen und hast das Arschloch verlassen?«, fragte er, als ich die Tür schloss. »Allerdings müsstest du ihn dafür schon umgebracht haben. Sonst hätte er dich in seinen Schlupfwinkel geschleift und eingesperrt.«
    »Ich bin kein Drache.«
    »Ist ihm scheißegal. Nicht, dass ich es ihm verübeln kann, ich würde dich auch nicht gehen lassen. Willst du ein Bier?« Colby öffnete den Minikühlschrank, holte zwei Dosen Kirin heraus und hielt mir eine hin. Ich nahm sie, und er riss den Verschluss seiner Bierdose auf.
    »Bist du ein japanischer Drache?«, fragte ich und rollte die eiskalte Dose zwischen meinen Händen.
    »Nein, ich bin ein Drachendrache. Wir haben keine Nationalität.«
    »Ich meine bloß, weil du Ganzkörpertattoos hast und Kirin-Bier trinkst.«
    »Das macht mich zum Japaner?« Colby kicherte. »Mit einem Namen wie Colby? Aber du heißt ja auch Janet und nicht Die-mit-Coyote-tanzt oder so. Nicht, dass Colby mein richtiger Name ist; er ist für Menschen nur einfacher auszusprechen.« Er setzte sich aufs Bett und nahm einen Schluck Bier. »Ich bin in Japan geboren. Gefällt mir immer noch da. Hatte daran gedacht, mit Sumo-Ringen anzufangen, konnte aber die nötigen Kilos nicht zulegen. Als Drache rumzufliegen hält einen fit.«
    »Jede Wette.«
    Er grinste mich liebenswürdig an, wirkte jedoch vorsichtig. »Was willst du, Stormwalker? Mir eine Standpauke halten, weil ich so fies zu deinem Micky war?«
    »Nein, ich möchte wissen, was genau du vorhast, um ihm zu helfen. Und warum du bereit bist, ihm zu helfen. Du hast ihm eine vorbereitete Story aufgetischt; jetzt will ich die Wahrheit hören.«
    Colby schlürfte sein Bier. Er griff nicht nach seinem Hemd, aber sein Körper war so dunkel tätowiert, als trüge er lebendigen, bemalten Stoff.
    »Drachenprozesse sind eine ernste Sache, kleiner Stormwalker«, sagte er. »Du solltest dich da raushalten, so wie Micky es will.«
    »Ich werde da reingezogen, ob es mir passt oder nicht. Und ich will wissen, womit genau ich es zu tun habe.«
    Colby sah mich mit neuem Respekt an. »Du hast Mumm, Mädel. Okay, hier ist der Deal. Die Drachen werden eine Verteidigung zulassen, nicht des Verbrechens, aber des Angeklagten. So was wie Charakterzeugen, die erklären, warum sie denken, dass der Angeklagte für das Verbrechen nicht exekutiert werden sollte.«
    »Mit anderen Worten, dieser sogenannte › Prozess ‹ ist eher eine Anhörung, um Micks Strafe festzusetzen?«
    »So ziemlich. Wenn die Verteidigung dabei zufällig die Unschuld des Angeklagten beweisen kann, kann der Drachenrat das Urteil revidieren.« Er zuckte mit den Schultern. »Ist schon vorgekommen. Ein- oder zweimal in ein paar Tausend Jahren.«
    Ich öffnete mein Bier und nahm einen lässigen Schluck. »Soll heißen, du hältst es für unwahrscheinlich.«
    »Micks Schuld in diesem Fall ist offensichtlich. Er hat sich einverstanden erklärt, dich zu beaufsichtigen, bis du zu den Wirbeln gehst, und dich dann zu töten. Als es darauf ankam, hat er den Auftrag nicht erfüllt.«
    »Kann nicht sagen, dass ich traurig darüber bin.«
    »Und er kann das Problem nicht lösen, indem er dich jetzt einfach nachträglich tötet.« Colby legte sich auf dem Bett zurück und stützte sich auf seine Ellenbogen, das Bier nachlässig in der Hand. »Das macht die Tatsache nicht ungeschehen, dass er es hätte tun sollen, sobald du versucht hast, den Wirbel zu

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