Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)
war’s?«, wollte Pamela wissen.
»Jemand mit einem Messer. Ich konnte nicht sehen, wer es war.« Ich bemühte mich, weniger entmutigt zu wirken, als ich war. »Nicht sehr hilfreich.«
Cassandra musterte das T-Shirt bestürzt. »Ich verstehe das nicht. Das war definitiv Jim Mohan. Aber ich könnte schwören, dass er, als er im Hotel eincheckte, kein übernatürliches Wesen war; er war ein Mensch. Darauf könnte ich meinen Ruf verwetten.«
»Und jetzt ist er ein toter Mensch?«, hakte Pamela nach.
»Wir haben auch mit angesehen, wie er wieder lebendig wurde«, sagte Cassandra schwach.
»Unmöglich«, erklärte Pamela voller Überzeugung. »Cassandra hat recht; der Typ war ein Mensch, und er hatte keine magischen Kräfte. Er roch nicht wie ein Zauberer.«
»Lasst mich nachdenken.« Ich massierte meine schmerzenden Schläfen. Mein Mund war trocken, und am liebsten hätte ich eine Gallone Wasser getrunken. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass das im Hintergrund die Homol’ovi-Ruinen waren. Und du sagtest, der magische Spiegel ist ausgeflippt, als Jim in den Saloon kam, nachdem er den ganzen Tag draußen in Homol’ovi war.«
»Ja.« Cassandra nickte. »Aber er war quicklebendig, als er zurückkam, ohne Stichwunde und nicht blutgetränkt.«
Ich sah auf das T-Shirt hinunter. Jim hatte es getragen, als er starb, und jetzt hatten wir das blutige T-Shirt in seinem Zimmer gefunden. Wann zog ein Mörder seinem Opfer das blutige Shirt aus und warf es in einen Schrank? Hatte Jim irgendwie überlebt, war gesund und munter und dachte, er könnte damit durchkommen, seine Hotelrechnung nicht zu bezahlen? Womöglich hatte die Vision mir nicht alles gezeigt.
Oder der magische Spiegel und Cassandra hatten seinen Geist gesehen. Sie waren beide starke magische Wesen; sie würden Dinge wahrnehmen, die Pamela und andere Menschen nicht sehen konnten.
Aber als Jim in der Vision so mühsam aufgestanden war, hatte er geatmet, obwohl er blutig gewesen war. Er war kein Geist gewesen, sondern lebendig.
Als ich zur nächsten Alternative auf meiner Liste kam, wurde mir eiskalt.
Also, wann zog nun ein Mörder einer Leiche das blutige T-Shirt aus und warf es in einen Schrank? Wenn die Leiche es selbst tat.
»Er wurde wieder lebendig gemacht«, sagte ich langsam. »Jim wurde von den Toten auferweckt, bevor er ins Hotel zurückging. Wahrscheinlich wusste er es nicht einmal und war überrascht, dass er überlebt hatte, aber der Zauberspiegel merkte sofort, dass etwas mit ihm nicht stimmte.«
Cassandra sah elend aus. »Du meinst, wieder lebendig gemacht von einem Totenbeschwörer? Kann nicht sein. Ich habe schon wiederbelebte Sklaven gesehen. Sie sind Zombies, lebende Tote. Jim lebte. Atmete, trank, bekam Sonnenbrand, war aufgeregt und lebendig.«
»Dann war es eben ein sehr guter Totenbeschwörer«, bemerkte Pamela. »Wäre das möglich?«
»Nur, wenn es ein Gott war«, antwortete ich. Ein Gott .
Oh Götter!
Ich zog meine Hände von dem T-Shirt zurück und hatte plötzlich große, große Angst.
Cassandra und Pamela verließen mein Büro zusammen, beide etwas benommen. Ich musste genauso ausgesehen haben. Ich legte das T-Shirt zusammen und verstaute es in meiner untersten Schreibtischschublade. Dann klickte ich mich durch alle Fotos auf Jims digitaler Kamera, sah jedoch nichts außer harmlosen Bildern uralter Ruinen.
Der Schock und die seltsame Magie hatten mich schwindlig gemacht. Ich packte die Kamera weg und verließ das Büro, ging die Treppe hinauf zum zweiten Stock und aufs Dach hinaus, wo ich im Wind und im Sonnenschein stand.
Der Sturm raste weiter, einige Wolkenfetzen zogen ihm nach. Die Luft war süß, sauber gewaschen vom Regen und nicht mehr aufgeladen mit Magie. Ich inhalierte die Frische und ließ sie meinen aufgewühlten Magen beruhigen.
Aber meine Sorge verschwand nicht. Eine völlige Auferstehung konnte nur von jemandem herbeigeführt werden, der extrem mächtig war, und die Vision hatte mir nicht gezeigt, wer es gewesen war. Ich erinnerte mich an den Teil im Schnelldurchlauf – wie lange Jim tatsächlich tot dagelegen hatte, wusste ich nicht, und ich hatte niemanden gesehen, der sich ihm genähert hatte. Aber jeder, der stark genug war, jemanden wieder lebendig zu machen, besaß auch die Magie, um sich aus jeder Vision herauszuhalten, die ich heraufbeschwören konnte.
Die Tatsache, dass ich überhaupt geschafft hatte, eine so präzise Vision zu rufen, bereitete mir Sorgen. Ich konnte eine Aura lesen und
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