Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)
dann langsam wieder ihre normale dunkelbraune Farbe an.
Mit zitternden Händen wusch ich mir das Gesicht und trocknete mich mit Mayas sauberen Handtüchern ab. Als ich aus dem Bad kam, kochte Maya schon etwas, das lecker roch. Sie zeigte mit dem Pfannenheber auf einen Stapel T-Shirts auf der Couch und sagte, ich solle mir eines aussuchen.
»Warum bist du so nett zu mir?«, fragte ich sie, als ich mein Shirt abstreifte und mir ein schwarzes T-Shirt mit einem glitzernden Muster überzog. Es war mir etwas zu groß, doch wenigstens sauber und nicht zerrissen. »Als ich hergezogen bin, hast du mich gehasst.«
»Aus gutem Grund. Du kannst ein echtes Miststück sein, Janet. Aber du hast mir in Las Vegas den Arsch gerettet, und es macht Spaß, mit dir auszugehen.«
»Ich Glückspilz.«
»Halt die Klappe und iss! Ich kann nur mexikanisch kochen, also gibt’s jetzt nichts anderes. Meine Mutter wollte mir nichts anderes beibringen.«
»Ich mag mexikanisches Essen.«
»Das hoffe ich doch sehr.«
Der Teller, den sie mir hinstellte, führte mich trotz meiner miesen Stimmung in Versuchung. Sie hatte keine einfachen Tacos oder Burritos zubereitet, sondern ein herzhaftes Fleischgericht in einer dicken Soße, mit frischen Maistortillas. Daneben türmte sich ein Pilaf aus Mais und Reis. Ich haute rein, mir tränten die Augen vom vielen Chili, das Essen war einfach unsagbar gut.
»Du solltest echt ein Restaurant eröffnen«, sagte ich.
»Kommt nicht infrage. Ich arbeite gern mit elektrischen Leitungen, weil die sich nicht beschweren. Leute in Restaurants haben pausenlos was zu meckern.«
Wie wahr. Ich hatte schon Leute getroffen, die in meinem Hotel einfach mit gar nichts zufrieden gewesen waren, egal, wie ich mich um sie bemühte.
Eben schaufelte ich meine letzte Gabel in den Mund und dachte, ich könnte mich in Maya verlieben, als sie abrupt aus dem Fenster sah. »Wer zur Hölle ist das?«
Ich fuhr herum und fegte dabei fast meinen Teller zu Boden. Eine lange schwarze Limousine war draußen auf der Straße stehen geblieben. Der elegante Wagen wirkte in dieser Wohngegend voller Pick-ups und Familienkombis völlig fehl am Platz.
Ein dunkelhaariger Mann stieg vom Beifahrersitz und öffnete die Tür zum Fond der Limousine. Ein weiterer Mann stieg aus, sein glattes schwarzes Haar in einem Pferdeschwanz, der im Licht der Straßenlampen glänzte. Er trug einen langen Ledermantel, und ich sah die Linien eines Tattoos, die sich um seinen Hals wanden und in seinem Hemd verschwanden. Seine Aura hatte feurige Funken, wie auch die der ähnlich gekleideten Männer hinter ihm.
Mein Herz schrumpfte zu einem winzigen Ball zusammen. »Maya, du solltest verschwinden.«
»Warum? Wer sind die?«
Drachen. Waren sie gekommen, um mich abzuschlachten? Aber als Micks Gefährtin stand ich doch unter seinem Schutz, oder nicht? Was allerdings nur galt, solange Mick am Leben war, erinnerte ich mich. Der köstliche Nachgeschmack von Mayas Essen wurde bitter.
Hatten die Drachen den Prozess abgeblasen und Mick einfach umgebracht? Hatten sie ihn gefunden, als er allein in der Wüste unterwegs gewesen war, und beschlossen, ihn auszuschalten, um mich aus dem Weg räumen zu können? Und wer zur Hölle war Colby?
Die beiden großen Männer in Ledermänteln kamen den Weg zum Haus hinauf. Die Magie der Unteren Welt regte sich in mir, bereit zum Kampf.
Der erste Drache trat mitten in Mayas Blumenbeet und zerquetschte die Blüten, und Maya war wie der Blitz draußen vor dem Haus. »He, du! Pass gefälligst auf, wo du hintrittst!«
Die Augen des Mannes waren völlig schwarz, so wie Micks, wenn der Drache in ihm an die Oberfläche kam. Da er einen Pferdeschwanz trug, war sein Hals zu sehen, und ich sah, dass die tätowierten Linien die oberen Enden spitzer Flügel darstellten. Sein ganzer Rücken musste tätowiert sein.
»Von dir wollen wir nichts«, sagte der Mann zu Maya und sah zu mir herüber. Der Drachenmann hinter ihm war sogar noch größer als er, sein Haar kürzer, ein Tattoo schlängelte sich an beiden Seiten seinen Hals hinauf und über seine Ohren. Er sah älter aus und wirkte majestätischer als der erste.
Maya betrachtete sie kalt. »Nicht? Wer zum Teufel seid ihr?«
»Sie wollen mich«, sagte ich.
Ich ging neben ihr hinaus und stellte mich vor den ersten Drachen, der so groß war wie Mick. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und sah zu ihm auf, versuchte, so beschützerisch zu wirken wie Pamela, als sie über Cassandra gewacht
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