Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)
hatte.
Maya schlüpfte wieder ins Haus, und ich sah, wie sie zu ihrem Telefon ging. Sie würde die Polizei rufen, vielleicht Nash. Der erste Drache schaute ins Haus und hob die Hand, und das Telefon ging in Flammen auf. Maya kreischte.
»Lasst sie in Ruhe«, sagte ich hart. »Was wollt ihr?«
»Dass du mit uns kommst«, erklärte der erste Drache.
»Das ist ein Spruch aus einem schlechten Film. Warum sollte ich?«
»Wir müssen über Micks Prozess reden.«
Mir wurde kalt, obwohl ich auch etwas Erleichterung empfand. Wenn sie über den Prozess reden wollten, musste Mick noch am Leben sein.
»Ist doch eine ganz klare Sache, nicht?«, fragte ich. »Für euch steht schon fest, dass Mick schuldig ist. Ihr müsst nur noch entscheiden, ob ihr ihm eine Chance geben wollt, seine Strafe zu überleben. Seine Tortur , was immer das genau sein wird.«
»Das muss noch festgestellt werden.«
»Ich nehme an, ihr seid der Drachenrat?«
»Er gehört dazu.« Der erste Mann zeigte mit dem Daumen über die Schulter auf den größeren Drachen. »Er will sich unter vier Augen mit dir unterhalten. Das ist völlig im Rahmen der Drachengesetze.«
»Da bin ich ja erleichtert.« Nie im Leben würde ich zu ihnen ins Auto steigen. »Wir können unser kleines Treffen hier und jetzt abhalten.«
»Nein.« Nun redete der größere Mann zum ersten Mal. Seine Stimme war tief und viel volltönender als die des anderen Mannes, und Finsternis lag darin. Er musste viel älter sein als der andere, solches Timbre zu entwickeln brauchte seine Zeit. »Wir werden uns an einem Ort meiner Wahl unterhalten.«
»Welche Garantie habe ich, dass ich von diesem Ort deiner Wahl lebendig zurückkomme?«
Sein Lakai antwortete mir. »Du stehst unter dem Schutz der Drachengesetze. Du bist die Gefährtin eines Drachen, und du bist eine Kronzeugin. Bis zum Prozess bist du unberührbar.«
»Und danach?«
Der Mann hob die lederbekleideten Schultern. »Das wird sich zeigen.«
»Ihr wisst schon, wie man einem Mädchen gute Laune macht.«
Ich meinte zu sehen, dass die Mundwinkel des Ratsherrn zuckten, sicher war ich mir jedoch nicht. Der Lakai jedenfalls wirkte nicht amüsiert. »Du kannst freiwillig mitkommen, oder wir können dich zwingen.«
»Hast du nicht eben gesagt, dass ich unberührbar bin?«
Er nickte knapp. »Wir sind nicht befugt, dich zu töten. Aber wir können dich kidnappen, wenn wir dich später unversehrt wieder freilassen, besonders, wenn es zu deinem eigenen Besten ist.«
»Jetzt weiß ich, dass ihr wirklich Drachen seid. Ihr habt diese verquere Drachenlogik.«
Maya kam wieder auf die Veranda hinaus, sichtlich verängstigt, doch mit finsterem Gesicht. »Mit denen gehst du nicht fort, Janet.«
»Doch«, entgegnete ich und traf meine Entscheidung. »Ich will mir anhören, was sie zu sagen haben.«
Ich traute ihnen nicht, aber ich wusste inzwischen nur allzu gut, dass Drachen einen wahren Kult mit ihrem Drachengesetz und ihrer Drachenehre betrieben. Ich wusste auch, dass meine Magie der Unteren Welt es mit ihnen aufnehmen konnte, wenn sie übermütig werden würden. Ich versuchte, diesen Gedanken in meinen Hinterkopf zu verbannen, für den Fall, dass sie es irgendwie spüren konnten, aber die Magie in mir amüsierte sich.
Ich hatte es so satt, von ihr als einem eigenen Wesen zu denken. Ich wollte sie beherrschen oder loswerden. Es gefiel mir nicht, dass sie mit mir redete.
Der Ratsherr ging wieder auf seinen Wagen zu. Der Lakai winkte mir, ihm voranzugehen. Ich ließ sie warten, um meine Jacke zu holen, und der Lakai bestand darauf, dass Maya sie mir brachte.
»Janet«, sagte sie, als sie mir meine warme Lederjacke reichte.
Ich schlüpfte hinein. »Geh zum Magellan Inn und frag nach Colby! Sag ihm, was ich mache!«
»Auf Colby zu setzen ist unklug«, wandte der Lakai ein.
»Kann schon sein, doch er ist immerhin ein Drache, und ich denke, er wird wenigstens wissen, wohin ihr mich gebracht habt. Und wie man mich findet, wenn ich nicht zurückkomme.«
Jetzt wirkte der Lakai gereizt. Es gefiel mir nicht, mit ihnen zu gehen, aber ich wollte sie genauso gern aushorchen wie sie mich.
»Sag’s ihm«, bat ich Maya.
Sie nickte, und ich ging vor dem Lakai die Auffahrt hinunter. Der Assistent des Chauffeurs öffnete mir die Hintertür zum dunklen, edlen Wageninneren.
Der Ratsherr stieg in den Wagen. Der Lakai blieb stehen und wartete darauf, dass ich einstieg. So ein Gentleman. Ich hatte eben einen Fuß in der Tür, als sich etwas von hinten
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